Andre (X)

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Drei Wochen sind vergangen, ganz schnell und ohne Probleme. Viele Nächte, die wir schlafend auf dem Sofa verbrachten haben, während die ganze Zeit der Fernseher lief. Filme über Filme, es war toll. Viele Küsse, die wir miteinander geteilt und genossen haben.

Eine wunderbare Zeit, die jeden Tag zum Besseren verläuft und sich steigert. Ich fühle mich wohl, sehr wohl sogar, wenn sie bei mir ist. Sie hat nicht mehr den Drang, mich von sich zu stoßen. Nein, sie will sich in meine Arme werfen, mich stundenlang ansehen. Sie will mich studieren, mich in ihren Kopf einprägen. Sie will mich wirklich kennenlernen. Jede Minute, die ich habe, nutze ich, um sie glücklich zu machen. Ich gebe ihr alles und vergesse dabei meine eigenen Wünsche. Trotzdem will ich alles genießen. Dieses Beisammensein mit ihr ist entzückend und berauschend.

Vor zwei Minuten bin ich in ihr Zimmer gelaufen, um sie beim Schlafen zu beobachten. Ihr verfluchter Körper liegt auf der Matratze, eine Decke über sie, ihr rechter Arm über ihre Augen gelegt. So niedlich. Ihre Haare sind in jede Richtung verteilt, ihr linker Fuß ragt unter der Decke hervor. Sie ist in meinen Augen so wertvoll. Ich kann es selbst nicht einmal beschreiben. Wie sie hier so unschuldig vor mir liegt, bringt mich in einen heiteren Zustand.

Auf einmal bewegt sie sich und legt sich auf die Seite, dabei verrutscht die blaue Wolldecke etwas nach unten. Und da ist sie in ihrer vollen Pracht. Ihr Nachtkleid macht mich ganz heiß. So viel Haut, die ich sonst nicht zu sehen bekomme. Es wäre dumm, wenn ich sie anfassen würde und sie dadurch aus dem Schlaf schrecke. Das ist unvernünftig. Obwohl - was ist schon richtig und was nicht? Es ist doch keine Schande, wenn ich nur fantasiere, oder etwa doch? Sie leicht zu berühren, mit einem Finger über ihre Haut zu fahren, sie zu streicheln? Ach, wie ich es gerne tun würde. Leider darf ich nicht zu eilig sein.

Ich gehe zu ihr und lege mich neben sie. Ich beuge mich zu ihr und küsse sie auf die Lippen. Wenigstens darf ich das, wenn ich sonst nichts anderes machen kann. Scheiß auf die Beherrschung. Meine Lippen berühren sie, auch wenn sie nichts erwidert. Es stört mich nicht. Alles, was ich fühlen will, ist ihre warme Haut an meiner. Mir reichen schon ihre feuchten Lippen, die ich unzählige Male küssen konnte.

Irgendwann öffnet sie jedoch ihre Augen, wegen mir und meinem kleinen Angriff am frühen Morgen. Frech grinse ich sie an und küsse sie erneut. Jeder Tag muss so beginnen.

,,Was machst du?", fragt sie schüchtern und kichert. Ich genieße ihr Lachen. Es klingt so verlockend in meinen Ohren. Sie ist zufrieden.

,,Ich will dich jeden Morgen so sehen. Wunderschön. So zauberhaft. Meine Liebe", antworte ich ihr.  Ich küsse sie noch einmal, dieses Mal aber auf ihre Stirn. ,,Wollen wir nach oben?"

Sie beobachtet mich und lächelt leicht. Oh nein. Irgendetwas beschäftigt sie. Das kann doch nicht wahr sein. Hoffentlich ist es nichts Schlimmes. ,,Weißt du, ich will dieses Mal etwas anderes machen. Du hast mir noch nie die Räume hier im Untergeschoss gezeigt. Warum führst du mich nicht herum?", fragt sie und berührt mit ihrem Finger meine Lippen. Kurz vergesse ich ihre Frage, da sie mich so sehr ablenkt, aber dann schüttele ich den Kopf. Das geht auf gar keinen Fall.

,,Gästezimmer", antworte ich ihr kurz, um ihre Neugierde zu stillen. Sie starrt mich längere Zeit an und durchbohrt mich mit ihrem Blick. Was sie wohl denkt?

,,Gästezimmer?", hakt sie nach. Sie versucht zu begreifen, das erkenne ich. Ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen, ihre Stirn bekommt Falten. Süß. ,,Sind... sind dort... andere?", stottert sie. Ich lächle und küsse sie auf die Wange. Ein wenig spielen können wir ja...

,,Was meinst du?", sage ich und lächle unschuldig. Sie beißt auf ihre Innenwange. Warum muss sie so hübsch sein?

,,I-Ich... Sind andere F-Frauen hier?", stottert sie. Ist sie etwa eifersüchtig?

,,Was, wenn dort andere wären... Was würdest du tun oder sagen?", frage ich und grinse böse. Meine Augen leuchten. Eifersucht will ich sehen... Ich will, dass sie ihr wahres Gesicht zeigt. Sie soll sich mir komplett öffnen, ihr Inneres offenlegen. Ich will sie lesen, verstehen und dazu muss ich sie ab und an provozieren, damit sie ausbricht.

UnheilWhere stories live. Discover now