Andre(X)

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Eins. Zwei. Drei. Vier. Und dann stopp. Ich bewege mich nicht mehr. Bin ganz stumm. Meine schweren Arme hängen an meiner Seite, überanstrengt. Mein Puls ist hoch, pocht heftig. Mein Körper ist wegen meiner körperlichen Aktivität mit Schweiß bedeckt. Ich bin müde und am liebsten würde ich schlafen gehen.

Auch wenn ich Boxen über alles liebe und es mir hilft, meine Gedanken zu ordnen, kriege ich Elvira immer noch nicht aus meinem Verstand. Sie hat mich verzaubert, manipuliert und beeinflusst. Ich kann nicht einmal meinem Hobby nachgehen, ohne an sie zu denken. Außerdem handeln meine lebhaften Träume von ihr, Elvira. Was hat sie nur mit mir angestellt?

Nachdem ich aus ihrem Zimmer gerannt bin und gemerkt habe, dass ich sie fast umgebracht hätte, musste ich mich erholen, um meine Anspannung loszuwerden. Das durfte nicht noch einmal geschehen. Jetzt hasst sie mich nur noch mehr, obwohl ich eigentlich das Gegenteil bezwecken wollte.

Warum wollte sie kein Essen? Sie verhungert bestimmt in ihrem Zimmer. Sie soll doch gesund bleiben. Vielleicht hätte ich das Essen einfach liegen lassen und verschwinden sollen, dann hätte sie es möglicherweise selbst gewagt, von den Nudeln zu probieren. Ich bin auch kein schlechter Koch, wirklich. Ich liebe es zu kochen und ich bin recht gut darin. Wenn man mit vielen Schwestern aufgewachsen ist, dann passieren solche Dinge halt. Außerdem ist es doch nett, einen Freund zu haben, der einen versorgen kann, oder nicht? Ich würde auch alles für sie machen, alles was sie möchte. Schade, nun bin ich in einer miesen Situation.

Ich seufze und lege meine Stirn an den Sandsack, der im Untergeschoss in meinem Zimmer hängt. Wie dumm kann ich nur sein? Ich hätte auch die verdammte Salbe dort liegen lassen sollen. Warum wollte ich mich auch an ihr drängen? Genau, ich wollte ihre Haut berühren, die blauen Stellen, die ich verursacht habe. So ein Idiot. Und das Schlimmste ist, dass sie wieder neue dazu bekommen wird, so, wie ich sie vorhin behandelt habe, kann es nur so enden. Das wollte ich doch alles gar nicht. Ich will sie doch nur glücklich machen.

Nichtsdestotrotz bin ich noch wütend. Auch wenn das alles stimmt und ich Fehler gemacht habe, ist sie aber nicht ganz unschuldig bei dieser Sache. Warum muss sie so stur sein? Warum? Ich gebe mir doch die größte Mühe. Warum will sie es nicht erkennen? Warum wehrt sie sich so stark gegen mich? Sie soll mich akzeptieren. Wir gehören doch zusammen. Sollte ich sie darauf ansprechen? Würde es denn nützen? So viele Fragen und ich habe keine Antworten.

Ich gehe einen Schritt zurück und schlage wieder mit voller Kraft in den Sandsack. Immer und immer wieder. Meine Faust trifft auf die weiche Fläche und dann kommt schon der nächste Schlag. Jedes Mal, wenn ich außer Puste bin und meine Arme schwer werden, weiß ich, dass ich genug habe. Mein Körper hat sich beruhigt, ich habe mich wieder unter Kontrolle.

Ich öffne die Tür und stehe im Flur. Sollte ich zu ihr gehen oder ihr Zeit geben, um nachzudenken? Sie weint bestimmt noch. Oh Gott, warum muss alles so kompliziert sein? Warum kann sie mich nicht einfach lieben? Ich bin kein böser Mensch. Ich habe nicht vor, ihr wehzutun, aber das habe ich getan. Verdammt, diese dummen Gedanken.

Ich beiße mir auf die Lippe und gehe wieder in mein Zimmer. Auf und ab laufe ich, zum Spiegel auf der gegenüberstehenden Seite und dann wieder zurück zur Tür. Soll ich gehen oder nicht? Sie könnte wieder ausrasten oder wir könnten normal miteinander reden, aber die Frage bleibt, ob sie es auch tun wird. Sie hat mir gegenüber eine Abneigung entwickelt, die ich in manchen Aspekten verstehe. Ich habe mich auch wirklich von meiner schlechtesten Seite gezeigt, aber ich kann mich auch benehmen. Das kann ich wirklich. Sie sollte diese versteckte Seite kennenlernen. Genau, so soll es sein.

Ich schaue auf die Wanduhr, die über der Tür hängt. Es sind zwei Stunden vergangen. So lange bin ich schon hier. Oh Nein. Jetzt muss ich mich aber beeilen.

Mit einem Lächeln öffne ich die Tür und gehe aus meinem Zimmer. Diesmal muss es klappen.

Vertrau mir, Elvira. Bald wirst du mich auch lieben.

UnheilWhere stories live. Discover now