Andre (X)

3.6K 155 20
                                    

Um Elvira in die richtige Stimmung zu bringen, muss ich viel Gerede und viele Gläser nutzen, damit sie ansatzweise mitmacht. Sie muss locker und entspannt werden, damit sie alles genießt. Ich will, dass sie genau so wie ich Spaß an allem hat. Mir ist bewusst, dass es etwas anderes ist, aber wer hat schon gesagt, dass ich normal bin...? Ich bin das Monster und sie ist mein Engel. Mein wunderschöner Lichtbringer, der meinen Leben eine Erfüllung gibt.

Seit unserem Streit sind mir einige Dinge durch den Kopf gegangen. Ich weiß auch nicht, wie es zu diesen Zweifeln und Sorgen gekommen ist, aber ich muss etwas tun, damit diese Schwächen verschwinden. Sie hat über andere Männer geredet, natürlich ist Wut aufgestiegen, und das ist das Problem. Ich will irgendwann mit ihr in die freie Welt. Jedem Menschen meine Frau vorstellen, prahlen und alle arrogant anschauen, da ich die hübscheste Frau im Universum an meiner Seite habe. Aber da ist diese Sache, die mich stört und mich zum Grübeln bringt. Was, wenn Elvira einen anderen Mann attraktiv findet und mich nicht mehr sehen will? Das ist das Schlimmste, was mir passieren könnte. Die Vorstellung, dass ein anderer Mann sie anfasst und küsst, macht mich rasend vor Wut. Nur ich darf das, sonst keiner. Sie muss offiziell mir gehören, aber nur wie? Ihr einen Ring an den Finger zu stecken, wird seine Zeit beanspruchen. Es muss andere Wege geben, aber nur welche?

Ich berühre sie, wandere mit meinem Finger über ihre sanfte Haut, über ihren ganzen Körper. Dabei wispere ich ihr Komplimente und dreckige Kommentare zu, die ihr die Luft zum Atmen nehmen. Sie scheint es zu mögen. Mein Mund auf ihrer freien Haut und mein Atem lassen sie eine Gänsehaut bekommen. Ich liebe es, wie sie auf mich reagiert. Sie kann es selbst nicht erwarten und das macht mich froh. Es lässt sie also nicht kalt.

Zum Glück hat sie heute ein
schwarzes Kleid an, das nicht sehr lang ist und bis zu ihren Knien geht. Perfekt für mein Vorhaben. Ich schiebe die Träger ihres Kleids über ihre Schulter, so dass ihr Kleid etwas herunterrutscht. Leider erkennt man nur ein Stückchen ihrer Brust, das sofort Achtung von mir bekommt. Ich entferne mich von ihr und hole meine Kamera. Ich fange an, ein paar Fotos von ihr zu machen. Sie ist so unschuldig, hübsch, und erregend. Diese Schönheit kann man nur bewundern. Weiß sie nicht, welche Wirkung sie auf mich hat? Sie muss eine Hexe sein, anders kann ich es mir nicht erklären.

,,Stopp, Andre, was tust du?", fragt sie kichernd. Ich muss ebenso lachen. Sie macht mich so glücklich.

Ohne ihre Frage zu beantworten, mache ich weitere Fotos von ihr. Am liebsten würde ich ihr das Kleid komplett ausziehen, aber ich tue es nicht. Ich will sie nicht verärgern. Sie ist mein Schatz. Alles hat seine Zeit. Ich muss etwas geduldig sein. Trotzdem wollen die Gedanken nicht weg. Es wäre so einfach, das Kleid weiter nach unten zu schieben, ihre Haare aus dem Zopf zu öffnen, ihre Unterwäsche auf den Boden zu legen, bis sie nackt vor mir steht. Mein Bauch fängt wegen diesen Gedanken an zu kribbeln. Ihre entblößte Gestalt posiert vor meinen Augen. Mein Kopf spielt verrückt. Deshalb lege ich die Kamera auf den Tisch und sehe sie mir in Ruhe an.

Ich werde ihr irgendwann meine Zeichnungen zeigen. Ich hoffe, sie wird sie wertschätzen, da ich mir sehr viel Mühe gemacht habe. Die Fotos werde ich wohl morgen bearbeiten, um sie danach Elvira zu präsentieren. Es wird zwar etwas lang dauern, aber ich werde die Zeit gut nutzen, um ihr eine Überraschung zu machen. Ich freue mich schon, ihr Gesicht zu sehen, wenn sie die Fotos in der Hand hält. Sie wird schockiert, aber letzten Endes berührt von meinem Geschenk sein. Da bin ich mir sehr sicher.

Ich ziehe ihr nach einiger Zeit die Augenbinde ab und löse die Fesseln. Ich rede mit ihr über diesen Raum, was ich hier tue und sage ihr, dass die anderen Räume unbenutzt sind und leer stehen. Dadurch konnte ich ihre Sorgen um andere Frauen in Luft auflösen. Sie sieht verschämt weg, aber ich genieße ihre Art. Irgendwann wird es zwischen uns still. Wir sitzen auf dem kalten Boden neben den leeren Leinwänden, die ich gestern hier aufgestellt habe, um später eine Landschaft auf die Wand zu bekommen. Ich schaue geradeaus, schließe die Augen und genieße es, wie sie sich an meiner Schulter anlehnt. Ich lächle. Sie vertraut mir. Sie liebt mich.

Als ich meine Augen wieder öffne, liegen ihre Lippen schon an meinen. Ihre Hände sind überall an meinem Körper. So schnell kann ich gar nicht reagieren... Wir fallen übereinander her. Unsere Körper passen perfekt zueinander. Ich weiß auch nicht mehr, wie wir überhaupt in ihr Zimmer gekommen und am Ende auf ihrem Bett gelandet sind. Staunend über diese Situation, dass es endlich passiert, gehe ich ganz darauf ein. Diese Nacht werde ich genießen, auch wenn ich es am nächsten Morgen wieder komplett überdenken muss. Es ist falsch, aber ich mache mir jetzt keinen Kopf darüber. Es zählen nur noch ich und sie und alles andere ist vergessen.

Ich presse sie in die Matratze, drücke meinen Mund auf ihren. Sie zieht mich weiter an sich heran. Kein Platz herrscht zwischen uns. Ich habe nicht einmal gemerkt, dass wie komplett nackt aufeinander liegen. Wie bin ich nur aus meinen Klamotten gekommen? Ist das etwa ein Traum? Hoffentlich nicht...
Ich vergesse die ganzen Fragen und grinse böse, da sie mir heute auf eine besondere Art gehören wird.
Ausgezeichnet.

UnheilWhere stories live. Discover now