Andre (X)

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Ihre Haut ist so sanft und zart . So weiß und leuchtend. Wie kann man nur so ansehnlich sein? Langsam wird sie durch meine Berührung rot, Schüchternheit wird bemerkbar. Wie süß!

Jedoch ist es mir egal, da sie meine Berührung nicht ablehnt. Sie will meine Berührungen spüren. Hat sie mich jetzt endlich akzeptiert? Freude steigt in mir auf.

,,Auch wenn ich dich gerne anfasse, will ich dich nun reden hören.", sage ich und fasse sie nicht mehr an, obwohl es mir schwerfällt. ,,Ich will deine Stimme hören. Deine wunderschöne Stimme. Bitte."

,,Es gibt nichts zu erzählen. Wirklich.", entgegnet sie leise und schaut ihre Hände an. Fürchte dich nicht vor mir, Elvira. Ich tue dir nichts. Ich will dich doch nur beschützen, mein Engel.

,,Mach ich dich vielleicht nervös?", frage ich. Sie schaut schnell zu mir, aber blickt sofort wieder weg.
,,Ich bin etwas schüchtern und ja, du machst mich nervös. Ständig sogar.", beichtet sie. Es wundert mich etwas, dass sie mir die Wahrheit sagt, aber vielleicht hat sie aufgegeben und will mich endlich.

,,Warum liebst du mich überhaupt? Ich verstehe das einfach nicht. Du bist nicht hässlich, das muss ich zugeben. Du bist groß, hast ein strahlendes Lächeln. Außerdem scheinst du zielstrebig und selbstbewusst zu sein. Wenn du aber mich ansiehst, dann kann ich mit dir ja nicht einmal mithalten. Also, wa...warum?", fragt sie. Ich verstecke mein siegreiches Schmunzeln. Sie hat gesagt, dass sie mich attraktiv findet. Niedlich, wie sie meine Beschreibung eingepackt hat. Doch jetzt konzentriere ich mich lieber auf ihre Frage, die sie mir gestellt hat.

Ich greife nach ihrer Hand und halte diese fest. Umschlinge meine Finger mit ihren. Ich will sie nah bei mir haben. Es wäre toll, wenn sie mich von alleine anfassen und mich auch angucken würde, ohne wieder wegzuschauen. Das wäre eine nette Vorstellung, aber ich gebe mich in diesem Moment zufrieden.

,,Warum liebt man jemanden?", frage ich. Ich warte auf eine Antwort von ihr, aber sie antwortet nicht, deshalb rede ich weiter. ,,Ich bin ein Gefangener. Du hast mich ganz in deinen Händen. Kannst du es nicht sehen, fühlen? Ich gehöre dir, und du gehörst mir. Ganz allein mir." Ich nehme ihre Hand und lege sie auf meine warme Brust, dem Zentrum meiner Liebe, das Herz. Sie zuckt etwas zusammen, aber hat sich sofort wieder im Griff. Sie lässt es zu. Das ist ein gutes Zeichen.

,,Jetzt erzähle mir etwas über dich.", fordere ich sie auf und gebe ihr einen Kuss auf die Rückseite ihrer Hand. Sie schaut mich kurz an und fängt an zu sprechen. ,,I-Ich...bin eine ruhige Person, jedoch werde ich bei meinen Freunden laut, besonders bei meiner besten Freundin. Ich habe sie ganz doll lieb. Ich arbeite als Pflegerin, das weißt du bestimmt...Naja, ich lese gerne, wenn ich Zeit habe, aber durch meine Arbeit und den ganzen Stress komme ich nicht mehr dazu. Ich gehe gerne ins Kino, wenn ich Freizeit habe. Und... ehm... was gibt es noch zu wissen... hmm... Ich würde nie jemanden zuerst ansprechen, kann ich einfach nicht. Ich mag ebenso Süßigkeiten... am liebsten Zartbitterschokolade. Ich glaube, das ist alles." sie lächelt leicht. Es ist schön, sie so ungezwungen und frei zu sehen.

,,Ich habe etwas... Härteres erwartet." Ich zwinkere ihr zu.
Ich hätte mich auch auf etwas schmutziges Wissen gefreut, aber naja, ich akzeptiere ihre Erwiderung. Das meiste, das sie erwähnt hat, weiß ich schon.

Ich habe sie oft gesehen, wie sie mit ihren Freunden Schokolade gegessen hat. Sie ist auch ab und an ins Kino gegangen. Heimlich habe ich sie beobachtet und sie hat mich nie erwischt.
Das sie eine ruhige und schüchterne Person ist, ist mir auch klar. Es ist auch nicht schwer zu erkennen. Sie schaut unbewusst oft auf den Boden. Wenn sie mit jemandem spricht, dann redet sie weniger und hört mehr zu. Sie hat ihre Haare meistens offen und versteckt sich dahinter. In ihrem Stammcafé sitzt sie oft am Fenster, um die Menschen zu beobachten. Sie hasst Regen wie die Pest und liebt den Sonnenschein. So viele Informationen, die ich schon von ihr kenne, und ich will immer mehr. Was für Geheimnisse enthüllst du mir noch, Elvira?

,,Härteres?...I-Ich habe keine schmutzigen Geheimnisse, wenn du das meinst.", sagt sie zögernd und runzelt die Stirn.

,,Keine Sorge, ich habe so einige dreckige Geheimnisse, die du nicht kennst.", sage ich spielerisch und lecke mir über die Lippen. Dieser Verlauf des Gespräches gefällt mir sehr. Endlich redet sie zwanglos mit mir.

,,Oh", murmelt sie und schaut verlegen weg. Wie gerne ich ihre Gedanken lesen würde...Was sie wohl denkt?
,,Tut mir Leid, Schätzchen, dass ich so schwierig bin, aber ich mache gerne meine Hände schmutzig, um das zu bekommen, was ich will." Ich lache.

,,So ein Idiot", ruft sie und versteckt sich hinter ihren Händen, um die Röte in ihrem Gesicht zu verbergen. Sie ist anders als die anderen.

Wir reden noch ein paar Stunden, bis es irgendwann still wird. Keiner sagt mehr etwas. Die Themen sind zwar nicht ausgegangen, aber wir wollen einfach die Zeit zusammen genießen. Ich schließe kurz meine Augen und öffne diese wieder, als ich etwas an meiner Schulter spüre.

Elvira. Sie ist eingenickt.

UnheilWhere stories live. Discover now