Kapitel 6 - Cafétante und Männermodel

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Nick hatte mich gestern Abend in Ellas und meinem Apartment abgesetzt und sich schnell, viel zu schnell, verabschiedet. Er hatte sich bis jetzt nicht mehr gemeldet.

Heute war Sonntag. Es regnete in Strömen draußen und ich hatte mich heute schon den ganzen Tag auf der Couch in einer Decke eingekuschelt und sah irgendwelche Fernsehshows, die nicht ansatzweise lustig waren.

Ella saß neben mir auf der Couch und stopfte Cookies Eis in sich hinein.

„Wo warst du eigentlich gestern?" Hörte ich sie sagen, als sie einen neuen Löffel der Eiscreme in ihren Mund schob.

„Unterwegs. Mit Nick." Antwortete ich ihr knapp. Oh bitte kommen jetzt keine komischen Fragen, bitte nicht, bitte nicht -

„Mit Nick?!" Stieß sie aus und setzte sich gerade wie eine Kerze hin. Ihre Augen sahen mich prüfend an.

„Ja, wir waren im Central Park. Dann hat er mich nach Hause gebracht. Aber da hast du schon geschlafen." Ich schaute wieder zum Fernseher. Für mich war das Gespräch beendet. Eigentlich.

„Aha. Aha. Nick also. Hmmm." Ella sah mich mit einem schmunzeln auf den Lippen an, welches aber verschwand, weil sie vergeblich versuchte das harte Eis auf ihren Löffel zu tun.

Plötzlich hörten wir einen wummernden Bass gegen die Wände drücken. Heavy Metall Musik.. Von wem die wohl kommt?

„Das kann doch wohl nicht sein scheiß Ernst sein?" Schrie Ella.

„Rachel, tu doch was!" Sie hielt sich die Ohren zu und presste ihre Augen zusammen.

Wie ein Roboter, merkte ich wie meine Füße sich plötzlich auf den kalten Boden stellten.

Ich ging zur Wohnungstür und ehe ich wirklich glauben konnte, was ich hier grade tat, stand ich auch schon vor Nicks Tür.

Ich klopfte zögerlich an.

Natürlich macht keiner auf! Bei dieser Musik hört man das doch nicht mal!

Ich hämmerte mit meinen Fäusten gegen die Tür.

Plötzlich wurde sie aufgerissen, die Musik blieb jedoch an.

Nick stand in Jogginghose und schwarzem Shirt vor mir.

Wie kann ein Typ mit Jogginghose und Shirt bitte so, so unglaublich heiß aussehen?

„Was willst du?" Fragte er mich schroff.

Ich war etwas perplex, denn ich hatte mit dieser Art nicht gerechnet.

„Ich will, dass du diese beschissene Musik ausmachst! Es ist fucking Sonntag und Ella und ich wollen einen scheiß Film gucken! Also wenn du bitte so freundlich wärst?"

„Jetzt mach mal hab lang kleine. Ich höre immer noch so laut Musik wie ich will, klar?"

Er trat einen Schritt auf mich zu und baute sich vor mir auf.

Ich hatte keine Angst. Er war auch nur ein Mensch wie jeder andere, selbst ein tätowierter Muskelmann hat Eier in die ich treten könnte, wenn er mir zu nahe kam.

„Du bist stur, unglaublich stur Price!" Fauchte ich ihn an.

Er war mir so nahe, dass ich seinen männlichen Geruch wahrnahm. Er roch so perfekt nach Aftershave. Nach richtig richtig männlichem Aftershave. Dominant und beherrschend.

Um Himmels Willen, Rachel was denkst du da?

„Und du bist..." Er starrte mich eine Weile an und sagte nichts. Er hielt mitten in seinem Satz inne.

FACEWhere stories live. Discover now