Kapitel 29

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Nicholas

Morgens schlich ich mich leise aus dem Zimmer von Lauren und Rachel. Ich wollte die beiden auf gar keinen Fall wecken.

Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass meine Mutter mich zehnmal angerufen hatte. Ich werde mich jedenfalls nicht zurück melden. Nur über meine Leiche.

Ich lief über den Campus und sah Seth mit ein paar Typen quatschen. Er bemerkte mich und winkte mir zu. Ich ging zu ihm rüber und er begrüßte mich wie immer mit einem kleinen Schlag auf die Schulter.

"Hey Alter. Wie gehts dir?" Er grinste mich an. Die Typen die mich musterten kannte ich nicht. Obwohl, doch. Der eine hieß doch Will oder?

"Ja gut. Danke." Antwortete ich knapp.

"Das sind Will, Jonas und Chen." Stellte er mir seine Freunde vor.

Will kannte ich ja schon. Jonas war ein kleinerer, kräftig gebauter Typ, der mich angrinste. Er schien nett zu sein. Neben ihm stand Chen. Ein Japaner der eine dicke Brille trug, die ihm aber unglaublich gut stand.

"Ich bin Nick." Sagte ich und lächelte die drei an.

"Ich kenn dich! Ich habe dich schon mal gesehen! Ich wusste, dass ich dich irgendwo her kenne!"
Rief Chen und sah mich nachdenklich aber belustigt an.

"Woher?" Er könnte mich von über all kennen...

"Von dem Club. In New York. Wie hieß er denn noch gleich?"

Mir rutschte das Herz in die Hose.

"Allisons?"

"Ja. Ja genau!" Sein Blick verrriet mir nicht ein einziges Detail.

"Wann war das?" Hoffentlich war das nicht an dem Abend, als ich Lily umgebracht hatte.

"Ich weiß nicht mehr genau. Du warst mit einem Mädchen dort! Das weiß ich noch, weil ich sie anquatschen wollte, doch dann hab ich dich gesehen. Dann hab ichs lieber gelassen." Er lachte nervös und blickte auf meine Arme mit den Tattoos.

Er war da. Was ist das für ein beschissener Zufall, dass ich ausgerechnet in Washington jemanden treffe, der genau an dem Abend auch in New York im Allisons war?

"Weißt du noch was an dem Abend passiert ist?" Ich versuchte die Panik zu überspielen, die in mir aufkeimte.

"Oh Gott nein! Ich war viel zu voll!" Er lachte laut und mir fiel ein Stein vom Herzen. Und trotzdem ließ mich der Gedanke nicht mehr los. Er muss das doch mitbekommen haben. Er muss doch mitbekommen haben, dass es eine Schießerei gab. Naja. Einen Schuss. Einen tödlichen.

"Hast du in New York gewohnt?" Jetzt ganz schnell zu einem anderen Thema überleiten.

"Nein. Meine Tante wohnte da, deshalb hab ich sie besucht. Jetzt ist sie Tod." Chen sah betreten zu Boden und kratzte sich dann am Kopf. Der Typ hatte doch etwas zu verbergen oder irre ich mich da?

"Oh das tut mir leid." Er sah mich nicht mehr an, sondern starrte auf den Boden. Wir sahen uns die ganze Zeit nicht mehr an.

Abends um 22 Uhr beschloss ich in den Wald zu fahren. Die Straßen waren wie leer gefegt, daher war ich in weniger als 5 Minuten dort.

Der Wald war dunkel. Stockdunkel. Ich sah nicht mal die Hand vor Augen. Es war ruhig. Ich fand, dass es ZU leise war. Aber was will man erwarten, wenn man mitten im Wald steht.

Ich setzte mich auf eine Bank, die ich gefunden hatte, dank meiner Handy Taschenlampe die ich angeschaltet hatte.

Plötzlich hörte ich ein Knacken. Reflexartig drehte ich mich um und starrte in die Dunkelheit. Ich schaltete die Taschenlampe wieder aus und lauschte.

Wieder ein knacken. Irgendetwas schabte über den Boden. Blätter raschelten und ich konnte einen Umriss im Mondlicht erkennen.

"Wer ist da?" Rief ich. Meine Stimme klang fest und entschlossen. Sie schnitt durch die Stille der Nacht.

Jemand räusperte sich. Eine Männliche Stimme.

"Das weißt du." Sagte der Unbekannte.

Woher zur Hölle soll ich wissen, wer dort ist, wenn man ihn nicht sieht?!

"Nein." Antwortete ich kalt, erhob mich von der Bank und stellte mich hin. Meine Hände ließ ich tief in die Hosentaschen sinken und mein Blick lag fest auf dem Umriss der Gestalt.

Langsam bewegte er sich und trat näher an ich heran. 

Dann erkannte ich ihn. Ich wollte ihn niemals wieder sehen. Nicht nach allem was passiert ist. Aber da stand er nun. Real vor meinen Augen. Seine Hände ebenfalls in den Taschen, außer eine. Die hatte er hinter dem Rücken. Mein Instinkt sagte mir, dass das nicht gut ist, aber ich war wie gelähmt. Konnte nichts sagen. Mich nicht bewegen. Ich starrte ihn einfach nur an.

"Na, überrascht Nicholas Price?" Seine Stimme triefte vor Hohn.

Meine Stimme fand ich wieder und ich wurde wütend. Wütend. So wütend. Er war kein Mensch. Nein, das war er nicht.

"Ehrlich gesagt ja. Ich weiß nicht, was du von mir willst." Natürlich wusste ich was er von mir wollte, doch ich werde ihm nicht mehr geben, was ich Monate lang getan habe.

"Na dann denk mal scharf nach." 

Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken.

"Woher wusstest du, dass ich hier bin?" Fragte ich ihn. Meinen Zorn konnte ich nicht verbergen.

"Ich beobachte Nick. Ich beobachte." Langsam zog er seine Hand hinter dem Rücken hervor.

Das Blitzen was ich sah reichte um hörbar um Luft zu schnappen. Ein Messer. Und das war nicht irgendein Messer. Ich kannte es. Er hatte mich oft damit bedroht. Mir die Klinge an den Hals gehalten, bis ich dann doch das tat was er verlangte.

Nicht schon wieder. Diesmal nicht. Ich werde kämpfen. Auch wenn es das letzte ist, was ich tue.


So meine Lieben <3

Bei mir hat heute die Schule angefangen und weil ich mein Abitur mache, weiß ich nicht wann ich Kapitel hochladen werde. Aber ich gebe mir Mühe :)

Hoffe euch gefällt die Story bis jetzt :)

Eure LisaLuxxy <3

FACEWhere stories live. Discover now