Kapitel 23

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Rachel

Mein Kopf schmerzte unglaublich, als ich aufwachte. Ich brauchte erst einmal eine Weile bis ich verstand wo ich war. In Nicks Bett.

Er schlief friedlich neben mir. Sein eines Bein um mein Oberschenkel geschlungen und seine Arme umklammerten mich, als wäre ich ein Floß in der Reißenden Flut.

Mein Riesenbaby.

Ich versuchte mich vorsichtig zu befreien, er wälzte sich auf die andere Seite und murmelte etwas unverständliches. Süüüßß.

Auf meinem Handy war es schon 12 Uhr. Fuck. Ich verpasse gerade mein Seminar.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Ein großer Typ mit blonden längeren Haaren kam in den Raum und blieb ruckartig stehen, als er mich erblickte.

"Wow.... Neu hier und schon eine Abgeschleppt. Respekt Nick." Der Typ zog eine Augenbraue hoch und betrachtete mich.

"Er hat mich nicht abgeschleppt!" Protestierte ich.

"Ja. Und naiv ist sie auch noch." Der Typ verdrehte die Augen.

"Seth, halt dein Maul! Sie ist meine Freundin!" Hinter mir bewegte sich Nick und zog mich näher an sich.

"Oh, hä was?" Seth wirkte ziemlich überrascht, denn er kratzte sich verlegen am Hals.

"Ja. Richtig gehört. Rachel ist meine Freundin und du wirst so nicht mit ihr reden klar?" Nicks Stimme war rau, weil er gerade aufgewacht war.

"Jo. Klar Alter. Sorry Rachel. Ich wusste ja nicht." Seth lächelte mich vorsichtig an.

"Kein Problem. Neustart?"

"Neustart."

Ich bin zurück in mein Zimmer gekommen, da lag Meghan immer noch im Bett und hat gepennt. Mein nächstes Seminar stand an, also sortierte ich so schnell wie möglich meine Sachen zusammen, machte mich noch einmal frisch und lief dann durch den Flur, raus auf den Campus und zum Hauptgebäude, wo mein Kurs stattfinden sollte.

Der Hörsaal war leerer als sonst, was mich ziemlich wunderte. Die Studenten die hier bereits anwesend waren, waren alle still und schwiegen.

Ich setzte mich in die mittlere Reihe neben ein Mädchen, was auf ihr Heft starrte.

"Was ist denn hier los?" Fragte ich sie. Woher hatte ich den Mut eine Fremde anzusprechen?

Sie starrte mich an. Ihre Augen waren blau und ihre langen blonden Haare fielen genauso wie meine ihr über die Schultern.

"Sorry. Ich hätte mich erst vorstellen sollen. Ich bin Rachel. Ich kann mich auch woanders hinsetzen, wenn hier schon besetzt ist?" Ich wurde ein bisschen nervös, denn die Situation war dezent peinlich irgendwie.

"Oh nein!" Sie kicherte. Mir fiel ein Stein vom Herzen.

"Sorry, ich bin es nicht gewohnt angesprochen zu werden. Ich heiße Lauren." Sie lächelte mich schwach an und starrte dann wieder auf ihr Heft. Dort waren viele verschiedene Zeichnungen. Wow. Die waren alle ziemlich gelungen. Alle schwarz weiß mit Bleistift gezeichnet. Sie zeigten Menschen, die Hände hielten, Menschen, die sich küssten und Menschen die sich stritten.

"Nett dich kennen zu lernen. Aber willst du mir mal verraten, warum hier alle so betrübt aussehen?" Ich sah mich wieder in dem Saal um und verstand rein gar nichts.

"Ähm... heute Nacht. Da war so eine Party. Dort wurde jemand zusammengeschlagen. Es muss sich um eine Verwechslung gehandelt haben, hatte man mir gesagt. Aber nun ja, dieser Typ liegt im Krankenhaus. Sein Schädel wurde zerschmettert. Er liegt im Koma."

Mir blieb die Luft weg. Wer war der Typ? Und wer waren seine Angreifer? Und was mich ganz besonders interessierte, mit wem wurde er verwechselt?

Der Professor kam in den Saal und wir drehten uns nach vorne.

Mir fiel es schwer mich zu konzentrieren. Ich hatte so viele Fragen, doch wusste nicht wer sie mir beantworten kann.

Mr. Hartling redete noch das ganze Seminar über, über den Vorfall von letzter Nacht. Das muss passiert sein, kurz nachdem Nick, Phil und ich verschwunden sind.

Am Ende des Seminars packten wir alle unsere Sachen zusammen.

"Wenn du Lust hast, könnten wir zusammen in das kleine Café am Parkplatz gehen?" Fragte ich Lauren, in der Hoffnung, dass sie ja sagen würde.

"Ja das wäre super!"

Zusammen verließen wir den Saal und liefen quer über den Parkplatz.

Wir bestellten beide das gleiche, weil wir beide das Gleiche gern aßen. Bagel mit Frischkäse und eine Kaffee.

Wir quatschten lange über die Party und über andere Dinge.

Lauren erzählte mir, dass sie aus Canada kam und ihre Familie zurück lassen musste, um ein vernünftiges Studium zu ergattern.

Nach ganzen drei Stunden im Café, solange saß ich noch nie in einem Café, gingen wir jeder wieder unsere Wege, doch wir beschlossen und in dem nächsten Kurs wieder zusammen zusetzen und danach wieder zum Café zu gehen.

Ich lief in mein Zimmer im Gebäude D.

Meghan war schon wieder nicht da. Wo steckte sie eigentlich immer?

Ich überlegte ob ich Nick anrufen oder anschreiben sollte, doch ich sagte mir selbst, dass ich ihm nicht hinterherlaufen sollte.

Was mir aber die ganze Zeit über nicht aus dem Kopf ging, ist, dass er mich vor seinem Mitbewohner als seine Freundin bezeichnet hatte.

Ich legte mich ins Bett und grübelte noch lange über diesen Satz nach, ehe ich endlich einschlief.

FACEWhere stories live. Discover now