Kapitel 28

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Rachel

Nick und ich saßen leise und still schweigend in seinem Auto. Wir fuhren gerade auf den Parkplatz vom Campus.

Er hatte zwei Stunden kein Wort mehr geredet und ich wusste einfach nicht was in ihm vor ging. Das Treffen mit seiner Mutter hatte ihn total aufgewühlt und ich wollte keine Fragen stellen, sodass sein Schmerz hätte größer werden können.

Als er anhielt hörte ich wie er ausatmete. Dann drehte er sich zu mir um.

"Tut mir leid." Sagte er so neutral wie möglich.

"Dir muss gar nichts leid tun Nick." Versuchte ich ihn zu beruhigen, denn ich wusste, dass er garantiert nicht ruhig war.

"Doch. Du hättest das alles nicht mitbekommen müssen, und wie sie dich behandelt hat. Pah! Sie hat sich kein Stück verändert. Ich meine HALLO! Ich bringe dich mit, und sie ignoriert dich komplett!" Er schlug mit der Faust auf das Lenkrad.

"Das ist doch normal. Sie hat dich so lange nicht mehr gesehen, ist doch klar, dass sie nur Augen für dich hatte."


Wir stiegen aus dem Auto und liefen zum Wohnheim hinüber.

"Toller Samstag." Murmelte Nick.

"Dann lass uns etwas unternehmen!" Ich blieb stehen und hielt ihm am Arm fest.

"Lass den Samstag nicht so Enden. Was meinst du? Wollen wir ins Kino gehen oder so?" Ich klatschte in die Hände, damit er sehen konnte, dass es mich freuen würde. Dass Freunde etwas zusammen unternehmen.

"Okay. Aber ich lad dich ein."


Nach einem kleinen Disput, wer das Kino bezahlen wird, hat Nick es doch geschafft mich einzuladen. Wir sahen einen Liebesfilm an. Keine Ahnung wie der Name war, ich wusste nur dass er unglaublich traurig war. Ich weinte am Anfang und am Ende und jedes Mal, wenn eine Träne aus meinen Augen kullerte wischte Nick sie mit dem Finger weg und zog mich näher zu sich.

Machen das Freunde so? Gehen sie zusammen einen Liebesfilm gucken?

"Das war wohl ein sehr trauriger Film." Lachte Nick, als wir den Saal verließen.

Ich knuffte ihm in die Schulter und zog eine Grimasse.

"Jetzt ist der Tag doch noch schön." Sagte er leise und kratzte sich am Hinterkopf.

Plötzlich drehte er sich zu mir und blieb stehen. Er nahm meine Hände und sah mich an. Oh seine Augen. Seine Lippen. Oh Gott.... bitte küss mich...

"Danke Rachel." Flüsterte er. Dann lehnte er seine Stirn gegen meine und wir schlossen für einen Moment die Augen.


"Na wo kommst du denn her?" Fragte mich Meghan, als ich in unser Zimmer kam.

"Ich war im Kino." Antwortete ich knapp. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hätte ich lieber Lauren anstatt Meghan als Mitbewohnerin.

"Und mir wem?" Fragte sie. Ihr Ton klang gelangweilt, als würde sie das nicht interessieren.

"Wenn es dich nicht interessiert, wieso fragst du dann?" Fauchte ich sie an. Meghan sah mich erschrocken an und blinzelte ein paar mal. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet.

"Alter. Was ist falsch bei dir? Ich habe dich nur gefragt. Naja. Ich bin dann mal weg. Keine Ahnung wann ich zurück komme." Sie drehte sich um und verschwand aus dem Zimmer.

Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen und überlegte hin und her. Lauren meinte, dass sie ein Bett frei hätte. Ich könnte also vielleicht wirklich zu ihr ziehen.

Ohne weiter nachzudenken, schrieb ich Lauren eine SMS.

Hey Lauren, sag mal hast du noch ein Bett frei?

Die Antwort kam sofort.

Ja klar. Komm rüber :)

Gesagt getan. Jetzt fragt mich nicht, warum ich Hals über Kopf aus meinem Zimmer ausziehe. Manchmal muss man einfach Dinge tun, um sich besser zu fühlen. Und das werde ich nun tun. Dinge, die mich Glücklich machen.

Ich erklärte Lauren die Sache mit Meghan, und dass ich keine Lust habe jeden Tag alleine zu sein. Und generell, irgendwie nervte Meghan mich tierisch. Mit ihren beschissenen Partys zu denen sie irgendwie jeden Tag geht und keine Ahnung. Ist ja auch egal. Jedenfalls räumte ich mich in Laurens Zimmer ein und es war wirklich perfekt. Wir quatschten noch die ganze Nacht und ich erzählte ihr sogar das mit Nick und mir. Also naja, nicht alles, aber etwas.

Ich erzählte ihr zum Beispiel, dass ich einfach keine Ahnung hatte woran ich bei Nick war und auch, dass es sich einfach nicht mehr anfühlte, als wären wir nur Freunde.

Irgendwann fasste ich mir sogar ein Herz und fragt, warum sie mir erzählt hatte, dass sie ihre Familie zu Hause in Canada lassen musste, wenn doch aber ihr Bruder hier war.

Sie erklärte  mir, dass ihr Verhältnis zueinander nicht immer gut war und dass er sie ziemlich oft beschützen will. Vor allem und jedem. Das erklärte natürlich einiges.

Um kurz nach 12 Uhr nachts bekam ich eine SMS von Nick, der anscheinend gerade vor meinem alten Zimmer stand. Er fragte wo ich sei, weil ihm niemand die Tür aufmachte.

Ich antwortete, dass ich umgezogen sei. In Zimmer 100 in Flügel C. Genau dort, wo auch er wohnte.


Irgendwann klopfte es dann an der Tür und er stand vor Laurens, und nun ja auch meinem, Zimmer. Lauren war überhaupt nicht mehr schüchtern, sondern wir drei amüsierten uns noch die ganze Nacht. Lachten und quatschten und hörten Musik. Bis wir irgendwann einschliefen. Lauren in ihrem Bett und Nick und ich in meinem.

Schlafen Freunde auch in einem Bett?






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