Kapitel 30

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Rachel

Nick war verschwunden als ich aufwachte. Den ganzen Tag lang hatte er sich nicht gemeldet. Keine SMS, kein Anruf. Ich hatte ihn nichtmal gesehen.

Ich war den ganzen Tag mit Lauren und Phil unterwegs. Wir waren shoppen in der Mall und Phil durfte unsere Tüten schleppen.

Am Abend waren wir noch in einer Bar, tranken etwas und fuhren dann nach Hause. Es verging keine Stunde, ohne dass ich auf mein Handy sah. Ich musste einfach wissen wo Nick steckte....Ich vermisste ihn.

Als ich um 24 Uhr immer noch nichts hörte, machte ich mir verdammt Sorgen. Warum zur Hölle meldete er sich denn nicht?

Ich beschloss zu seinem Zimmer, zwei Stockwerke über uns, zu gehen. Vielleicht schläft er ja? Oder ist mit seinen Kumpels unterwegs?

Zögerlich klopfte ich an. Nach einer Weile stand sein Mitbewohner vor mir. Er lehnte sich lässig in den Türrahmen und grinste mich an.

“Na Süße. Wohin des Weges?“

Als er meinen geschockten Gesichtsausdruck sah, lachte er.

“Hey Rachel. Man das war ein Witz. Was los? Wieso schleichst du so spät durchs Wohnheim?“ Er trat einen Schritt bei Seite um mich herein zu lassen.

“Ich suche Nick.“ Antwortete ich ihm und setzte mich auf Nicks Bett. Seine Decke war aufgewühlt und seine Klamotten waren genau wie die von Seth im ganzen Zimmer verteilt.

“Hmm.. komisch. Also ich habe heute Morgen noch mit ihm geredet. Meine Kumpels waren auch dabei. Dann ist er irgendwann gegangen.“
Er setzte sich neben mich. Lehnte sich an die Wand und überschlug die Beine.

“Er hat sich den ganzen Tag nicht mehr gemeldet. Aber okay. Dann eben nicht.“ Ich wollte gerade aufstehen, als Seth mich am Arm zurück hielt.

“Sag mal was läuft da eigentlich zwischen euch?“ Sein Grinsen war freundlich. Er war sehr nett und hatte nicht den Hauch von jemandem, vor dem man Angst haben müsste. Trotz seiner Körpergröße und den tiefen Augen, fühlte ich mich wohl und geborgen.

“Ich weiß es selbst nicht.“ Gab ich zu.

“Also ich glaube Nick mag dich... sehr...“ Flüsterte er.

“Oh Gott, wenn er das wüsste, dass ich das gerade dir sage, dann bringt er mich um!“ Seine Augen wurden groß und er legte seine Hände auf den Mund.

“Er wird es nie erfahren.“ Ich zwinkerte ihm zu und stand auf.

“Gute Nacht Rachel. Ich sag dir Bescheid, wenn ich was von ihm höre.“

“Gute Nacht. Und... Danke.“

Nicholas

Mittlerweile ist es ein Uhr nachts. Collins und ich sitzen im Wald. Reden. Diskutieren. Schreien. Ich hasse ihn. So sehr.

Das Messer hat er immer noch in der Hand. Ich wollte es ihm entreißen, was zugegeben ziemlich dumm war, denn bei dem Manöver hatte er mir eine klaffende Schnittwunde am Bauch verpasst. Sie blutete. Heftig. Mein ganzes Tshirt rund um den Bauchbereich war Blutrot.
Es schmerzte so sehr. Aber da ich ja noch nicht verblutet war, schien die Wunde ja nicht sonderlich tief zu sein.

Immer positiv denken. Immer positiv denken. Für Rachel.

Weglaufen konnte ich nicht. Er würde das Messer werfen. Kämpfen konnte ich nicht. Er würde mich abstechen. Ich hatte keine Kraft mehr. War am Ende. Meine Haut glühte. Sie war heiß wie Feuer.

“Schade, dass das so Enden muss.“
Collins schwenkte das Messer vor mir hin und her.

“Hier wird gar nichts Enden.“ Schnauzte ich ihn an.

“Doch. DEIN Leben!“ Sein Gesicht war zu einer Hasserfüllten Grimasse gezogen.

Das erste Mal, seid ich ihn kenne, hatte ich wirklich echte Angst.

Collins stand auf. Ich war bewegungslos. Er hatte mich mit den Händen an der Bank gefesselt. Scheiße. Wann war das denn?

Er stand jetzt direkt vor mir. Die Spitze des Messers drückte er an meinen Kehlkopf. Sie bohrte sich in meine Haut, es tat so weh.

“Bye Bye Nicholas Price!“ Brüllte er auf einmal und stach zu.
Ein Stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper. Ich bekam keine Luft. Es wurde schwarz um mich herum. Meine Sicht wurde verschwommenen. Ich hörte einen Schrei. War das mein eigener? Keine Ahnung.






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