Kapitel 14

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Rachel

Schockiert sah ich ihn an. Seine Hände bluteten mittlerweile ziemlich stark, weswegen ich etwas mehr besorgt war.

“Lass mich in Ruhe!“ Schrie er mich an, als ich einen Schritt auf ihn zu machte, um ihn an der Schulter zu berühren.

Ich wich einen Schritt zurück und starrte in seine Augen. Sie waren dunkel und voller Verachtung.

Meine Tränen konnte ich nicht mehr zurück halten. Sie liefen mir ungehalten über meine Wangen. Ich blickte zu Boden, unschlüssig was ich jetzt tun sollte.

“Scheiße, Rachel. Ich, es tut mir leid.“ Er kam einen Schritt auf mich zu doch ich wich instinktiv zurück.

“Nein!“ Meine Stimme zitterte, war aber trotzdem laut genug.

Er streckte die Hand nach mir aus. Doch auch diese nahm ich nicht an.

Ohne zu überlegen lief ich die Gasse im Dunkeln entlang. Ich blickte nicht noch einmal zurück. Nick rief mir auch nicht hinterher. Gut. Das war's dann wohl.

Nicholas

Ich glaube jetzt habe ich es wirklich verkackt. Ein für alle mal.
Ich sah Rachel hinterher, wie sie die Gasse entlang lief. Weiter weg von mir. Für immer?

Nein! Ich werde sie so garantiert nicht gehen lassen.

Mit geballten Fäusten und fest entschlossen darum zu kämpfen, dass sie mir meinen Ausraster vergab lief ich ihr hinterher. Sie war schon um die Ecke, da hörte ich aufeinmal einen Schrei.

Rachel!

Ich rannte so schnell ich konnte. Meine Gedanken rasten, alles drehte sich, ich war wie in Trance. Das merkte ich auch, als meine Faust den Kiefer von einem anderen Typen zum knacken brachte. Ha! Gebrochen!

Dann noch einmal. Und dann in den Bauch. Da lag er nun. Auf dem Aspahlt der Straße, vor meinen Füßen.

Aber, der Typ war mir alles andere als Unbekannt. Aaron.

Am liebsten hätte ich ihm den Schädel eingetreten, doch diesen Anblick wollte ich meinem Mädchen, wenn es denn noch mein Mädchen war, ersparen.

“Du verficktes Arschloch! Was willst du von ihr!?“ Brüllte ich ihn an.

Er rappelte sich langsam auf und hielt Abstand zu uns. Was auch besser für ihn war.

Rachel neben mir fing an zu schluchzen. Nein, Baby nicht weinen.

Ich nahm ihre Hand, zum Glück ließ sie es zu, und drückte sie sanft. Es sollte heißen, dass ich sie beschützen werde und sie keine Angst haben brauch.

“Sie soll es wissen verdammt! Nick wann sagst du ihr endlich die verschissene Wahrheit?! Sie hat was tausend mal besseres verdient als dich!“ Seine Stimme überschlug sich, was sich noch bescheuerter anhörte.

“Warte warte warte,“ Brachte sich dann Rachel mit ins Gespräch ein.

“Was für eine Wahrheit Nick?“

“Ja Nick. Was für eine Wahrheit?“ Aaron grinste humorlos und sah mich ironisch an.

“Das werde ich ihr schon noch sagen, aber nicht hier und nicht jetzt.“ Sagte ich entschlossen, wobei ich eine Scheiß Angst hatte, dass Rachel gleich ausflippen würde.

Aaron funkelte mich böse an.

“Willst du, dass ich es ihr sage?“ Zischte er.

Da kam es halt einfach so über mich. Meine Faust krachte erneut in seinen Schädel und ich packte ihn am Hals bis er schon ganz rot war.

“Du kleiner Wichser wirst ihr nichts sagen, hast du mich verstanden?! Sonst wirst du es bereuen, mich kennen gelernt zu haben und ich werde der letzte sein, den du siehst!“ Ich sprach ruhig und drohend. Mehr brauchte es nicht. Als ich Aaron los ließ jappste er nach Luft, nickte mir böse zu und verschwand im Dunkeln.

“Nick was geht hier vor sich?“ Rachel sah mich ebenso verletzt und wütend an, wie in der Gasse eben zuvor.

“Nichts.“ Presste ich hervor und zog sie mit mir.

Ich würde ihr erzählen, was los ist und was passiert ist, aber nicht heute, nicht jetzt und nicht so.

Im Tower angekommen, sprach sie kein Wort mehr mit mir. Kein einziges. Sie starrte nur vor sich hin und lief mir hinterher.

Ich wollte sie zur Verabschiedung umarmen, doch sie blockte ab.

Wir gingen Still schweigend in unsere Apartments und ich ging sofort ins Bett. Vermutlich tat Rachel das selbe, doch das wusste ich ja nicht.
Vermutlich dachte sie, genauso wie ich, an diesen teils schönen, teils schrecklichen Tag.

Ich dachte jedenfalls daran, wie ich es ihr am besten sagen konnte. Alles. Alles was mit mir schief gelaufen ist und ebenso in meinem beschissenen Leben.

Wo sollte ich anfangen? Fuck. Es war so schwierig.

Ich spürte meine Hand. Wie sie brannte. Und ich spürte Rachels Blicke in der Gasse.
Wie hatte ich sie angesehen? Ich glaube ich hatte alles falsch gemacht.

Ich wusste eins, Rachel hat etwas besseres verdient. Aber ich werde mich solange bemühen, bis ich der Bessere bin!




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