Kapitel 53

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Nicholas

Ich saß mittlerweile schon drei Stunden auf einem harten Stuhl in einem Gang des Polizeireviers.

Ich hatte ihnen alles erzählt. Alles. Vom Anfang bis zum Ende und alles was ich von meinem Gegenüber zu hören bekam war: “hmm... ja... hmm.“

Ich hatte absolut keine Ahnung was auf mich noch zu kommen würde, doch egal was es war. Collins sollte nie wieder meinem Mädchen wehtun. Nie wieder.

Ich dachte über so vieles nach. Ich knetete meine Hände in meinem Schoß und starrte auf meine Füße.

Ein räuspern ließ mich aufschrecken.

Vor mir stand ein großer Mann, der eine Glatze hatte und grimmig zu mir hinab sah.

Ich stellte mich schnell auf und reichte ihm die Hand.

“Hallo Sir.“

“Hallo Nicholas.“

“Nur Nick Sir.“

“Wie auch immer. Nick. Komm bitte mit.“

Ich lief hinter ihm her. Er machte einen ziemlich mächtigen Eindruck. Er trug nicht wie alle anderen hier eine Uniform, sondern einen Anzug. Sein Name war Mister Cunning. Das konnte ich von seinem Namensschild ablesen.

“Setzen.“

Ich setzte mich auf einen schwarzen Plastikstuhl und sah mich schnell um.

Mister Cunning beobachtete mich, weshalb ich mich zu ihm drehte.

“Wie geht es dir?“

War das jetzt eine Falle? Ich saß hier gerade in einem Polizeirevier und er fragte mich, wie es mir geht?!

“Den Umständen entsprechend.“

Ich spürte wie meine Hände schwitziger wurden und mein Herz gegen meine Brust donnerte.

“Du haben Fehler gemacht Nick. Das weißt du oder?“

“Oh ja. Und wie ich das weiß. Ich würde alles tun um sie Rückgängig zu machen.“

Er lächelte mich an.

“Ich hätte das Gleiche getan.“

“Was?“

“Alles. Ich verstehe dich. Aber das ist nicht meine Aufgabe hier. Kommen wir also auf den Punkt.“

Hatte ich mich gerade verhört?

“Nein du hast dich nicht verhört.“

Na toll jetzt kann er auch noch Gedankenlesen...

“Nick. Sie lassen dich auf Bewährung raus. Ein Jahr. Dann ist alles vorbei. Der sogenannte Collins wird momentan gesucht, es sollte aber nicht länger als drei Tage dauern dann haben wir ihn. Deine Uni kannst du natürlich beenden.“

Cunning legte sich mit dem Oberkörper weiter über den Tisch. Sein Blick war ernst aber warm.

“Ich bin Vater. Von zwei Söhnen, die genau in deinem Alter sind. Und glaub mir, die haben sich auch schon so manches erlaubt.“

“Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Meine Stimme war nicht fest, wie auch? Meine Vergangenheit konnte ich endlich abharken. Ich konnte neu Anfangen. Meinen Abschluss endlich ungestört machen. Und vor allem: Rachel. Ich konnte mich endlich auf Rachel konzentrieren, ohne ständig Angst haben zu müssen, dass ihr etwas passiert.

Wir sind frei.

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