Chapter 6

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Müde ließ ich mich aufs Bett fallen und schloss die Augen.
Der Schultag war anstrengend, nicht vom fachlichen her, eher für meine Nerven.

Meine Gedanken kreisten durchgehend und ließen mir keinen einzigen Moment Ruhe.
Nichts konnte mich auch nur für einige Minuten ablenken und mein Rücken schmerzte stark.

Sprunghaft wechselten die Fragen in meinem Kopf von dem Thema Jaden zu dem Thema Taylor und zurück.
Doch wirklich einen Entschluss oder einen Lösungsansatz hatte ich nicht.

Gähnend streifte ich mir die Schuhe von den Füßen, quälte mich aus meiner Kleidung und rollte mich in meine Decke.
Meine Hand tastete nach dem Lichtschalter und kurz danach wurde ich von der Dunkelheit umgeben.

Mein ganzer Körper und vorallem mein Kopf war bis in die letzte Faser erschöpft von dem heutigen Tag und ich fiel erstaunlich schnell in einen traumlosen Schlaf.

Als ich aufwachte spürte ich etwas auf meine Taille drücken. Ich brauchte einige Sekunden, bis ich realisierte, dass es sich bei diesem Druck um einen Arm handelte, der sich um mich geschlungen hatte.

Verwirrte setzte ich mich auf, wobei meine Ellenbogen knackten, und bemerkte Jaden, der neben mir lag und schlief.

Ich hatte keine Lust auf Streit und die Tatsache, dass er hier war, verwirrte mich ohnehin schon genug, deshalb beschloss ich ihn einfach schlafen zu lassen und warf einen Blick auf die Uhr.

Zur Schule gehen lohnt sich eh nicht mehr. Ich hoffe nur, dass mich jemand krank gemeldet hatte... Aber wenn nicht, dann wäre es auch nicht dramatisch.
Vermutlich muss ich das Jahr eh wiederholen.

Nach wie vor müde und unter Schmerzen schaute ich mich weiter in meinen eigenen vier Wänden um, und blieb dann doch mit meinem Blick an Jaden hängen.

Vermutlich hatte ich ihn durch mein Starren geweckt, denn er blinzelte verwirrt und schaute mich dann an.

"Guten Morgen" , flüsterte ich leise und sah dann weg. Jaden lächelte leicht, "Guten Morgen... wie ehm.... geht es dir?".

Ich zuckte bloß mit den Schultern.
Jaden atmete hörbar aus und setzte sich dann auch auf, "Das gestern lief in vielen Hinsichten falsch. Es tut mir leid. Tat der Aufprall doll weh?".

Ich knetete unruhig meine Hände und spürte, wie sich bei der Erinnerung an gestern erneut ein Kloß in meinem Hals bildete.

"Nein, alles gut", log ich. Jaden seufzte leise, vermutlich hatte er bemerkt, dass ich lüge, wollte dennoch nicht erneut streiten.

Einige Momente lang schwiegen wir uns an, bis ich seine Lippen auf meinen Hals spürte.
"Jaden... nicht nach so einem Strei-", seine Lippen pressten sich auf meine.

In Kürze drückte er mich ins Laken, fixierte meine Hände mit seinen neben meinen Kopf und rieb sich leicht an mir. Ich versuchte ein leises Stöhnen zu unterdrücken, da ich einfach nicht auf Versöhnungssex aus war. 

"Komm schon, Baby... Wir vögeln einfach solange, bis sich alle unsere Probleme in Luft auflösen". 

Ich verdrehte die Augen, "Da können wir lange vögeln". Ich stieß ihn mit meinen Füßen von mir und stand auf. Jaden ließ sich zurück in mein Bett fallen, "Wäre das so dramatisch?". 

Ein Blick auf seinen Körper und seine Ausstrahlung sagte nein, doch mein Verstand wusste es besser. 

Ich wandte mich ab und schnappte mir frische Anziehsachen. 

"Was ist dein Problem? Liebst du Taylor?", hörte ich ihn hinter mir fragen. Ich drehte mich um und versuchte meine Wut zu zügeln, "Nein?! Ich liebe dich!". 

"Dann zeig es mir!", schrie er und versuchte anscheinend nichtmal sich zu beherrschen. Ich schnaubte empört und mit Tränen in den Augen aus: 

"Ich wünschte du wärst aus dem Auto gesprungen. Dann hättest du gespürt, wie sehr es weh tut. Wie sehr es weh tut, dass du anscheinend nur meinen Körper willst. 

Wie sehr es weh tut, dass du keine Rücksicht nehmen kannst und mich mit dieser ganzen Scheiße alleine lässt. Hör doch mal auf zu streiten und nimm mich einfach in den Arm". 

Nachdem die Worten gesprochen waren, hielt nichts mehr meine Tränen zurück und ich erkannte verschwommen Jaden's perplexen Blick. 

Er stand auf und kam langsam auf mich zu. Meine Knochen fühlten sich so schwer an, sodass ich gar nicht erst versuchte wegzugehen. 

"Ich bin nicht für dich da?! Ich will nur deinen Körper?!", krächzte er bedrohlich. "Siehst du es denn nicht? DU TUST ES SCHON WIEDER", schluchzet ich.

Jaden hielt kurz inne, dann entspannte sich seine Haltung plötzlich und er schlang seine Arme um mich. Erschöpft lehnte ich mich an seine Brust. 

Ich war so froh darüber, einfach mal da zu stehen und nichts zu sagen. Einfach nur zu spüren, dass jemand da ist und das er mich liebt- auch angezogen. 

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Nachdem erneuten Streit und der erneuten Versöhnung war Jaden nach Hause gefahren- Er meinte, er müsse etwas ausarbeiten. 

Ich beließ es dabei und kuschelte mich aufs Sofa, um einen Film nach dem anderen zu sehen. Von Liebesdramen, über Tanzfilme und Actionfilme gab es alles. Alles außer Horrorfilme, denn die konnte ich mir nicht zutrauen, solange ich alleine Zuhause bin. 

Neben mir hatten sich Haufen von Chips-Tüten und Schokoladen-Verpackungen angesammelt und so verbrachte ich die Zeit bis spät in die Nacht. 

So später der Abend wurde, desto öfter nickte ich ein, doch ein Klingeln riss mich ruckartig zurück in die Realität. Sofort schaute ich auf die Uhr- 1.45 Uhr morgens. Es ist mitten in der Nacht! Fuck. 

Wer klingelt um die Uhrzeit bitte?! Entsetzt und leicht verängstigt stand ich auf und schlich zur Tür. Wo sind eigentlich meine Eltern, wenn ich sie einmal brauche? Mein Herz raste und ich konnte kaum ein Fuß vor den anderen setzen. Beruhig dich, redete ich mir selber immer ein, alles hat sicherlich eine logische Erklärung. 

Schritt für Schritt nährte ich mich der Tür. Der Flur war komplett unbeleuchtet bis auf den Schein aus dem Wohnzimmer,der gruselige Schatten an die Wände werfen ließ. Mit jedem Schritt wurde mir unwohler in der Magengegend und ich guckte zögernd durch den Türspion. 

Vor der Tür stand ein durchnässter Taylor, mit zerrissenem Shirt und blutenden Knöcheln. Seine Augen waren rot unterlaufen und sein Atem ging ungleichmäßig. 

Ich konnte den Blick nicht von dem sich mir bietenden Anblick  wenden. Meine Angst wurde durch Sorgen ersetzt und dann wieder zurück in Angst. 

Ich sah, wie er nochmal klingelte und sich unruhig umsah. Dann hämmerten seine Fäuste gegen die Tür und ich schreckte zurück. 

"Ich weiß, dass du da bist! Mach die Tür auf! Wir müssen reden! FUCK ABBY", hörte ich ihn schreien und ich sah mich panisch um- Was sollte ich machen? 

Konnte ich ihm denn ewig aus dem Weg gehen ? Außerdem war meine Neugierde zu groß, was passiert ist, aber was ist, wenn er mir etwas antut? 

Kopfschüttelnd holte ich mich zurück ins Hier und Jetzt: Er ist mein bester Freund, Taylor. Ja, vielleicht liebt er mich, aber wahnsinnig ist er nicht. 

Also ging ich erneut zur Tür und öffnete sie mit einem Schwung. 

Daddy's  Home 2 *pausiert*Where stories live. Discover now