Chapter 26

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Ich öffnete meine Augen einen Spalt breit und sah in Jaden's lächelndes Gesicht. Verwirrt setzte ich mich auf und sah ihn an: "Was tue ich hier...?"

Er legte vorsichtig einen Finger auf meine Lippen, um mich zum schweigen zu bringen und flüsterte: "Denk nicht darüber nach. Wir sind zusammen, das ist das Einzige, was zählt".

Doch seine Worte waren mir nicht überzeugend genug und ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Nein, Jaden, was tun wir hier?", hauchte ich.

"Du hattest einen schweren Unfall und lagst im Koma... Du hast wirres Zeug gebrabbelt. Aber es ist alles gut, ich bin da, ich liebe dich", erklärte er mit ruhiger Stimme und strich beruhigend über meinen Kopf.

Erst dann fiel mir auf, dass wir in einem Krankenhausbett lagen. Die Gedanken in meinem Kopf kreisten weiter: "Aber was ist mit Aiden und Taylor? Mit all dem Streit? Mit Talea? Was ist mit ihnen?".

Jaden drückte mich sanft zurück ins Kissen: "Das ist alles nie wirklich passiert... Versteh doch: Daddy ist bei dir. Wir hatte nie Streit. Es gibt nur dich und mich...".

Ich konnte es nicht glauben und doch fühlte es sich so unbeschwert an, so leicht. Es war, als würde ich auf einer großen Wolke schweben und all meine Probleme würden sich langsam um mich herum auflösen. Da waren nur noch ich und Jaden.

So sollte es sein, für immer. Seine Augen fixierten mich und er senkte langsam seine Lippen auf meine. Das bekannte Gefühl durchzog mich und ich spürte wie eine Träne meine Wange runter rollte. Es war eine Träne des Glücks.

Meine Hand versenkte sich in seinem Haar und er löste sich vorsichtig von mir. Wieder einmal blickte er mir in die Augen, doch das braun wurde langsam zu blau.

"Abby?", rief jemand weit entfernt nach mir. Panik schoss durch meinen Körper, als die Stimme lauter rief: "ABBY?". Dann löste sich die Wolke des Glück vollständig um mich herum auf und ich sah in Aiden's besorgtes Gesicht, welches über mich gebeugt war.

Er wischte wir mir eine Träne von der Wange und atmete erleichtert auf: "Du hast geredet im Schlaf". Ich schaute mich um und erkannte ein Zimmer, welches nicht das Krankenhauszimmer war.

Ich war bei Aiden zuhause. Sofort kamen mir die Erinnerungen an gestern zurück und wie ich nach dem Abschied mit zu Aiden gefahren bin.

Wir haben gegessen, kaum geredet und sind dann schlafen gegangen. Das alles traf mich nur wenig, denn es war, als wäre mein Herz nach wie vor in dieser anderen Welt. In dieser Traumwelt.

Denn es war alles nur ein Traum. Doch das kam immer noch nicht bei mir an und ich stand langsam auf.

"Bist du okay?", fragte Aiden und stand ebenfalls auf. Ich nickte wie in Trance und lächelte leicht: "Ja, alles super".

Aiden nickte verwirrt und erkundigte sich danach, ob ich vielleicht eine Dusche nehmen möchte. Ich nickte daraufhin und er gab mir Handtuch und ein Shirt von sich.

Dankend nahm ich das an und verschwand in das Badezimmer. Mein Blick traf auf den Spiegel und ich betrachtete mich einige Momente lang. Meine Haut war blass, zu blass. Ich sah nicht aus, als ob ich noch zu den lebenden gehörte.

Also wand ich den Blick ab und schälte mich aus meinen Klamotten.

-

Das Wasser tat gut und ich war Aiden dankbar für all seine Hilfe. Doch mein Kopf war wie leergefegt. Vielleicht hatte ich damit abgeschlossen? Fühlte es sich so an, mit etwas abgeschlossen zu haben? Oder würde es mich bald umso heftiger wieder einholen?

Ich wollte da nicht weiter drüber nachdenken und verabschiedete mich von Aiden, als dieser mich vor meinem Haus absetzte.

Ich hatte sein Shirt so gut es ging in die Hose gestopft und meine Haare zu einem Messi Bun gebunden. Alles in einem sah ich sehr müde aus, aber ich fühlte mich nicht so. Ich fühlte mich einfach leer und dennoch irgendwie auf eine sehr abgefuckte  Art gut.

Ich trat ins Haus und kurz danach stand auch schon meine Mum vor mir. Die lebte noch?

"Wo warst du die letzten Tage?",  fragte sie ruhig. Doch ihr Unterton bebte und sie versuchte ihre Wut zu unterdrücken.

"Hier und da...", murmelte ich und wollte an ihr vorbei gehen, doch sie packte mich am Arm. "Wir müssen reden, junges Fräulein". Mir war eigentlich nicht nach reden, aber auf der anderen Seite war es mir auch egal.

Also lies ich mich zum Esstisch schweifen und setzte mich ihr gegenüber.

"Wo warst du?", wiederholte meine Mum ihre Frage und ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch: "Das könnte ich dich auch fragen".

Sie seufzte und ihr Blick wurde für den Bruchteil einer Sekunde sanfter."Ich mache mir Sorgen, Abby. Wir haben kaum Kontakt zu dir, der Schuldirektor sagt, dass du fast immer 'krank' bist und Zoe's Eltern haben mich schon gefragt, ob du psychische Probleme hast.".

Ich lachte leise, "Ich war doch die letzten Tage auch mal wieder in der Schule. Hab meinen Alltag wiedergefunden".

Meine Mum rieb sich die Schläfe: "Du weißt genau, worüber ich spreche. Ich will, dass du ehrlich zu mir bist... Hat es mit diesem jungen Mann zu tun? Abby, bitte red mit mir".

"Warum sollte ich? Du redest doch auch nicht mit mir. Dir ist doch alles egal, Mum. Und ja, es hat etwas mit Jaden zu tun", ich kramte den Schlüssel aus meiner Hosentasche und pfefferte ihn auf den Tisch.

"Aber das ist ja jetzt vorbei. Freu dich, Mum. Du hast ein echten, gesunden Teenager.", blaffte ich und wollte aufstehen und in mein Zimmer rennen, doch meine Mum rief: "Und was habe ich wirklich?".

Wütend drehte ich mich zu ihr um: "Eine 17-Jährige die sich unsterblich in einen Mann verliebt hat, der sie dominiert und zerstört. Eine Jugendliche, die trinkt, raucht und sich die Seele aus dem Leib ficken lässt. Einen Teenager, der sich bereits ein Messer an die Kehle gehalten hat und mehr Drama erlebt hat, als du in deinem gesamten Leben. "

Ich holte tief Luft, ehe ich sagte: "Du hast eine kaputte, alles dramatisierende, belogene und abhängige Schlampe".

Daddy's  Home 2 *pausiert*Where stories live. Discover now