Chapter 20

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Aiden ließ sich wieder auf seinen Platz nieder und ich tat es ihm gleich.
Sein einer Arm schlang sich um meine Taille und zog mich dichter an ihn.

Ich wusste, dass Jaden das nicht weiter störte, denn sein Blick lag weiterhin fest auf Talea gerichtet. Er musterte jeder ihrer Bewegungen, wie sie lachte und euphorisch von irgendeinem Erlebnis erzählte. Er studierte sie genaustens mit seinen liebevollen Blicken.

Ich lächelte traurig und lehnte mich an Aiden, der mit seiner Hand sanft über meine Hüfte strich. „Sieh einfach nicht hin", flüsterte er und hob mit seiner anderen Hand mein Kinn, damit ich ihn ansehen konnte.

Sein Ausdruck war mitleidig, vermutlich weil in meinen Augen erneut die Tränen schimmerten. Er beugte sich langsam vor und legte seine Lippen sanft auf meine.
Es war wieder diese Mischung, die ich zuvor schon bei Aiden geschmeckt hatte:
Alkohol, Rauch und ein Hauch von eigen Geschmack.
Ich mochte es. Ich fand es sogar irgendwie attraktiv.
Aber mir wurde auch klar, dass Aiden mindestens genauso kaputt sein musste wie ich, denn ansonsten würde er sich nicht so verhalten.

Ansonsten würde er doch auch auf feste Beziehungen aus sein, auf seinen Körper achten und sich Gedanken darüber machen, ob ihn seine Tattoos auf der Suche nach einer Arbeitsstelle in die Quere kommen könnten.
Ich denke nicht, dass er das alles nur aus Spaß macht.
Er war kaputt.

Ich wurde in meiner Vermutung bestätigt, als er mich intensiver küsste. Er hatte mich zwar schonmal so geküsst, aber da war ich zu besoffen gewesen, um irgendwas anderes als diesen Rausch zu spüren.
Vielleicht lag es einfach an meinem Kummer, dass ich überall Kummer reininterpretierte, aber ich hatte das Gefühl, dass auch Aiden all seine Verzweiflung in diesen Kuss legte.

Vielleicht hatte ich ihn auch einfach mit meiner Traurigkeit mitgerissen.
Er ließ von mir ab und öffnete langsam seine Augen, um in die meine zu schauen.
Ich ringte mir ein Lächeln ab und er tat es mir gleich.

Dann stand er auf und verkündete: „Ich werde uns mal was zu trinken holen".
Sofort sprang ich auf : „Nein, nein... Ich gehe, bleib ruhig sitzen".
Aiden schien meine Absicht zu kennen und nickte nur.
Er setzte sich erneut hin und ich lief los in die Küche.

Es war seltsam. Da stand man in einer Masse von Menschen und fühlte sich trotzdem alleine.
Und auch wenn Aiden mich küsste, ich Alkohol in mich goss oder mit weiteren 100 Leuten redete... Ich fühlte mich leer.
Vorallem hasste ich mein Lebensstil: Wieso hatte ich so sehr gefallen an Partys gefunden?
Wieso hatte ich immer so einen schlechten Ruf?
Wieso habe ich mich so verhalten?
Wieso war ich nicht besser zu Jaden?
Verdammt nochmal, wieso?
Mir war klar, dass es nicht allein seine Schuld ist.
Ich war auch Schuld, habe mich wie eine Schlampe verhalten.

Zittrig kippte ich den Vodka in einen Plastikbecher, auf Vodka Energy war ich heute nicht aus.
Ich wollte das Zeug gerade pur runterspühlen, als sich jemand hinter mir räusperte.

Mein Körper bebte, denn all diese Gedanken drängten weiter auf der Suche nach Antworten.
Ich drehte mich um.
Und da stand er: Jaden.
Jaden, der mich so gefoltert hat.
Jaden, den ich so gefoltert hatte.
Jaden, der eine andere liebte.

Ich versuchte zu lächeln, doch meine Lippen zitterten nur unkontrolliert und in meinem Hals bildete sich ein Kloß.

„Du solltest das nicht mehr trinken...", sagte Jaden leise und deutete auf den Becher neben mir.
Ich versuchte nicht zu weinen, hielt meine Tränen zurück. Vielleicht war es das letzte mal, dass er mit redete.

Zwischen uns legte sich eine unangenehme Stille und ich hörte mich sagen: „ Willst du draußen reden?".

Keine Ahnung, was in mich gefahren ist, aber ich sah nur Jadens nicken und folgte ihm mit zittrigen Beinen nach draußen.
Nie hätte ich gedacht, dass mir sein Verlust so weh tut.
Immerhin war ich 90% der Zeit sauer auf ihn.
Aber das ich solche Schmerzen fühlen würde, wenn es vorbei ist, hätte ich mir nie in meinen schlimmsten Alpträumen erträumt.
Das es solche Schmerzen überhaupt gibt...

„Worüber willst du reden?", sagte er und lehnte sich an eine Hauswand.
Mein Blick glitt über die Leute drinnen, und die vielen Lichter, die im Sekundentakt die Farbe änderten.

„Es tut mit leid", sagte ich leise und wandte mich wieder ihm zu.
„Was?", sagte er und schaute mich leicht irritiert an.

„Es tur mir leid, dass ich nicht das war, was du brauchtest", flüsterte ich und spürt wie eine einzelne Träne über meine Wange rollte.
Schnell wischte ich sie mir weg und zwang mich zu einem Lächeln.

Daddy's  Home 2 *pausiert*Where stories live. Discover now