Chapter 11

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Es dauerte Stunden, bis mein Zimmer einigermaßen nach Neuanfang aussah und ich wischte mir zufrieden eine Strähne aus dem Gesicht, als mein Blick nochmal abschließend durch das Zimmer glitt.

Inzwischen war draußen wieder die Dämmerung eingebrochen und ich beschloss, erstmal etwas zu essen. Auf dem Weg in die Küche hörte ich mein Handy klingeln, doch bei einem Blick auf das Display, stellte ich es lieber auf stumm.

Taylor, blinkte grell auf dem Bildschirm auf und ich wollte mir nicht wirklich eine Predigt über Jaden und mich von ihm anhören. Ich konnte ganz gut selber einschätzen, dass unsere Beziehung nicht das gesündeste Verhältnis hatte.

Außerdem machte es mir Angst, dass Taylor augenscheinlich auf mich stand und deshalb beschloss ich, ihm aus dem Weg zu gehen.

Als ich mein Smartphone auf eine Kommode gelegt und in die Küche gegange war, beschloss ich mir einfach Toast zu machen.

Nachdem ich es fertig geschmiert hatte und mich damit an den Tisch setzte, fiel mein Blick erneut auf Jaden's Regeln. Der hatte sie doch nicht mehr alle.

Klar hatte ich ihnen zugestimmt und vielleicht hätte ich sie sogar ausprobiert... doch Jaden machte jeden schönen Moment irgendwie wieder kaputt. Jedesmal, wenn wir uns einfach gut verstanden, fängt wegen irgendetwas ein Streit an.

Tief in mir musste ich mir eingestehen, dass es vielleicht doch nicht so gut passte. Seufzend biss ich von meinem Toast ab und zerriss die Regeln. Dieser ganze Versuch war doch für'n Arsch.

In der Hoffnung nicht weiter drüber nachzudenken, konzentrierte ich mich aufs Essen und überlegte, was ich als nächstes machen werde. Hausaufgaben? Alleine bei dem Wort, wollte ich mein Essen schon wieder ausspucken.

Als ob 6 bis 9 Stunden Vormittags an Schule nicht reichen würden. Nein, man musste die Jugendlichen auch noch nach der Schule mit analytischer Geometrie und Imperialismus quälen. Als ob irgendwer später sowas nochmal berechnen, geschweige denn sich solche Jahreszahlen merken würde.

Grummelnd aß ich auf und wollte tatsächlich meine Schulsachen holen, als mein Handy sich entschloss vom Klingeln aufs Vibrieren umzusteigen. Das gab meinen Nerven den absoluten Rest.

Schwungvoll stand ich auf und strotzte auf mein Handy zu, sobald ich es in der Hand hatte, ging ich ran: "WAS".

Am anderen Ende herrschte kurz Stille, ehe ich Taylor leise sagen hörte: "Hay".

In dem Moment, wo ich seine brüchige Stimme hörte, tat es mir leid, wie ich ihn angeblafft hatte. "Hey", flüsterte ich.

Wir schwiegen einander an, als würde keiner sich trauen etwas zu sagen... Wir beide schienen die letzten Vorfälle Revue passieren zu lasseb, schienen darüber nachzudenken. Doch keiner fand ein richtiges Wort.

"Es lief alles... Irgendwie Scheiße", fing Taylor dann an und ich seufzte auf, "Ja".

Wieder einmal kehrte Schweigen ein, doch diesmal wusste Taylor ganz genau was er sagen wollte: "Ich vermisse dich und ja, ich... Ich weiß, ich hab kein Mitspracherecht, was Jaden und dich angeht. Vermutlich war ich auch zu aggressiv und... Gott ich war einfach ein Arschloch. Aber ich will besser sein als das und ich... Ich vermisse meine beste Freundin".

Während diese Worte in meinem Gehirn ankamen, sammelten sich Tränen in meinen Augen. "Ich vermisse meinen besten Freund auch", wisperte ich und umklammerte das Handy stärker, um stark zu bleiben. Ich hörte am anderen Ende, wie Taylor zittrig ausatmete: "Soll ich rumkommen... Mit Pizza und wir... wir arbeiten es einfach auf?".

Ein leichtes Lächeln bildete sich au meinen Lippen, "Das klingt gut". Er lachte leise am anderen Ende und verabschiedete sich, ehe er auflegte.

Ich legte das Handy zurück auf die Kommode und sah mich um. Irgendwie hatte ich einen Hauch von Hoffnung, dass es wieder so werden könnte wie früher... Ohne Jaden und ohne Drama. Denn seit Jaden in meinem Leben war, war es ein einziges Chaos.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr beschloss ich, die Beziehung zu beenden.

Doch jetzt erstmal ging es um Taylor. Ich räumte schnell mein Geschirr weg und begab mich unter die Dusche. Mit Musik versuchte ich mir mein Gehirn freizuschaufeln und als ich mich angezogen hatte, hatte ich wirklich für einen Moment vergessen, dass alles noch ein riesiges Durcheinander war.

Es klingelte an der Tür und ich öffnete sie.

"Hay", sagte Taylor und lächelte mich an. Er sah deutlich besser aus, als die letzten Tage. Ich begrüßte ihn kurz und dirigierte ihn mit den Pizzen ins Wohnzimmer. Zwar hatte ich gerade erst gegessen, aber Pizza ging immer.

Wir setzten und nebeneinander und fingen an zu essen, keiner von uns sprach die Vorfälle nochmal an und es hatte den Schein, als würden wir es wirklich einfach alles vergessen.

Ich erzählte ihm sogar etwas über den Vorfall mit Jaden und er rastete nicht aus, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Genau genommen sagte er kaum etwas, sondern versuchte mich einfach aufzuheitern.

Nach einige Stunden, die mir wie Minuten vorkamen, holte ich uns beiden etwas zu trinken aus der Küche.

Grade als ich zurück ins Wohnzimmer treten wollte, ließ mich irgendetwas inne halten. Irgendetwas sagte mir, ich sollte für einen Moment stoppen und mir einfach nur die Situation ansehen.

Und so stand ich da: In einer Hand eine Wein-Flasche, in der anderen zwei Gläser. Mein Blick auf Taylor gerichtete, der in der Spiegelung des Couchtische's sein Aussehen checkte. Es fühlte sich heimisch an und irgendwie friedlich. So sollte es doch sein, oder?

Langsam setzte ich wieder einen Fuß vor den anderen. Ich wollte gerade die Sachen auf den Tisch stellen,  als Taylor's  Blick auf meinen traf und  alles hoch sprudelte:

Wie ich damals zu meinem Cousin geflohen bin, wie ich Jaden das erste mal sah. Der Kuss besoffen mit Taylor auf der Party und die Nervenzusammenbrüche in der Kälte. Ich dachte an das erste mal Sex mit Jaden. An die tausenden Entschuldigungen. Ich dachte daran, als ich mit Jaden abschließen wollte und es doch nicht getan hatte. An die Partys und den Alkohol. Ich dachte an Briefe und Tränen, an Fesseln und Schläge, an gemeinsame Zeiten und Einsicht...

In mir bahnte sich ein Sturm der Erinnerungen an und ich konnte es nicht mehr zurückhalten. Laut schluchzend ließ ich die Flasche samt Gläser fallen und sank auf die Knie. Und erneut kam ich zu der Erkenntnis:

Liebe war absolut scheiße.

Taylor sprang auf und wollte mich zurück auf die Beine holen, doch vergebens: Ich krallt mir seine Hand und zog ihn zu mir runter. Unaufhaltbar flossen die Tränen über meine Wange und mein Brustkorb zog sich zusammen. So sehr, dass es schmerzte und meinen Tränenfluss verstärkte.

Taylor nahm mich in den Arm und redete beruhigend auf mich ein, doch ich bekam alles wie durch eine dicke Schicht Watte mit. Kaum ein Wort drang klar und deutlich an meine Ohren.

Mühselig drehte Taylor mein Gesicht zu sich und sah mir tief in die Augen. Zwar drehten sich in meinem Kopf weiter die Erinnerungen, doch ich verstummte langsam. In mir bahnte sich ein neues Gefühl an, eine Art Schub, der Entschlossenheit mit sich brachte.

Ich holte tief Luft und presste meine Lippen auf Taylor's.

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Ich hab keine genaue Traumvorstellung, aber größer als ich wäre schon schön...
Dunkle Haare und helle Augen.
Zurzeit stehe ich sehr auf Tattoos und Lippenpiercings- Don't ask me why 🤷🏽‍♀️
Und etwas trainiert, aber auch nicht zu viel. 😌

Q.2 : Wie stellst du dir das perfekte erste Date vor?

Daddy's  Home 2 *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt