Chapter 8

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Ich sitze ganz tief in der Scheiße, soviel stand fest.

Meine Augen fokussierten die Decke über mir und ich schnalzte ungleichmäßig mit der Zunge, als würde ich versuchen, auf eine Idee zu kommen. Doch mein Gehirn war wie leergefegt.

Nichts, nicht mal ein Ansatz von einer Lösung. Entnervt stand ich auf und legte mich aufs Sofa. Hätte mir jemand gesagt, dass das Leben nach der Kindheit so anstrengend sein würde, wäre ich noch 10 weitere Jahre zur Grundschule gegangen.

Gähnend zog ich mir die Decke über den Kopf und verbarrikadierte mich unter dem Stoff. Vielleicht sollte ich einfach abhauen und nie wieder kommen, schlug ich mir selbst vor, auch wenn das wohl die unrealistischste Lösung wäre.

Jedoch wäre es die Einfachste. Außerdem müsste ich das alles hier nicht mehr ertragen und könnte mir an irgendeinem schönen Ort ein neues Leben aufbauen- Doch so einfach ist es wohl leider nicht. Es muss ein neuer Plan her.

Am vernünftigsten wäre es doch, mit den beiden zu reden und zu hoffen, dass zwischen Jaden und mir alles gut wird und Taylor die Liebe seines Lebens findet. Doch ich hatte einfach nicht den Mut dazu und vor allem scheint mir diese Lösung so kompliziert... Ich konnte das Drama förmlich seine Krallen nach mir ausstrecken spüren.

Todstellen wäre auch noch eine Möglichkeit.

Müde lachte ich über mich selber und rollte mich in die Decke ein, ehe ich mein Gesicht zur Sofalehne drehte und die Augen schloss. In meinem jetzigen Zustand würde sich eh keine Lösung ergeben, deshalb sollte ich wohl am besten einfach schlafen.

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Als ich aufwachte war ich mal wieder allein zu hause. Es war schon um die Mittagszeit und ich richtete mich halbwegs ausgeschlafen auf.

Mal wieder die Schule geschwänzt, mal wieder mein Leben nicht auf die Reihe gebracht, mal wieder allein. Irgendwie fing ich an mich selbst zu frustrieren.

Mir kam der Gedanke, dass Taylor sogar recht haben könnte, dass Jaden mir nicht gut tut, doch ich schob diesen Gedanken sofort beiseite. Ich liebe Jaden und das wird nichts und niemand ändern können, auch wenn Jaden es anscheinend selber versucht zu ändern mit seinem Verhalten.

Langsam stand ich in die Decke eingehüllt auf und bewegte mich schleppend in die Küche, um mich dort auf einen Stuhl fallen zulassen und meinen Kopf auf die Tischplatte zu legen.

So verharrte ich einige Sekunden, ehe ich mich dazu aufraffen konnte zum Wasserkocher zu gehen und mir Wasser für einen Tee aufzusetzen.

Während das Wasser kochte , hörte ich mein Handy klingeln und müde tapste ich ins Wohnzimmer um es zu suchen. Ein Blick in den Raum verriet mir, dass ich heute wohl meinen Tag mit aufräumen verbringen musste.

Die Decken und Kissen lagen unordentlich gestapelt auf der Couch, der Teppich war übersät mit Chips-Krümmeln und überall lagen Verpackungen rum.

Ich wurde aus meiner Aufräum-Planung gerissen, als mein Handy erneut klingelte. Seufzend suchte ich es und ging dann ran: "Hallo".

"Hab ich dich wach geklingelt?", hörte ich Jaden's leicht belustigte Stimme am anderen Ende.

"Nein, ich war schon wach... ", murrte ich und überlegte, ob, und wenn ja, wie ich mit ihm über Taylor sprechen sollte.

"Du, ich komme gleich vorbei... Soll ich dir etwas zum frühstücken mitbringen?", redete er schon weiter und ich nickte in Gedanken.

"Abby?", harkte er nach und ich realisierte erst jetzt, dass er mein Nicken nicht sehen konnte. "Ähm, ja.... gerne", stotterte ich und fügte noch ein "Dann bis gleich" hinzu, ehe ich auflegte.

Ich warf mein Handy aufs Sofa und machte mir meinen Tee, als ich auch schon den Schlüssel im Türschloss hörte. Noch einmal tief durchatmen, sagte ich mir selbst und ließ mich auf meinem Stuhl nieder.

Jaden kam in die Küche und warf auf dem Weg ein Blick ins Wohnzimmer, "Was ist hier denn passiert". Ich zuckte bloß mit den Schultern und nippte an meinem viel zu heißem Tee.

Jaden setzte sich auf einen Stuhl gegenüber von mir und legte eine Mappe auf den Tisch, "Ich habe etwas ausgearbeitet". Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch und musterte skeptisch die Mappe, "Und zwar...?".

"Hier werden deutlich andere Seiten aufgezogen, junges Fräulein", sagte er und versuchte dabei streng zu klingeln, auch wenn sich in seinen Augen eine leichte Belustigung widerspiegelte.

Ich warf ihm ein 'Ist das dein Ernst'-Blick zu. Jaden jedoch ignorierte ihn gekonnt und klappte die Mappe auf.

"Ich saß gestern Abend so da und habe über unsere Beziehung nachgedacht. Mir ist natürlich aufgefallen, dass alles etwas...chaotisch ist und wir nie fest irgendetwas vereinbart haben-Vor allem in Bezug auf meinen Fetisch, der anscheinend ja auch deiner ist.", fing er an zu erzählen und langsam hatte ich eine dunkle Vorahnung auf was das hier hinaus läuft.

"So kann das nicht bleiben. Wir haben es lange genug aus freier Hand probiert, doch ab heute wird es feste Regeln geben. Es kann nicht sein, dass du schon wieder die Schule schwänzt und dich Nächte lang mir Schokolade und Chips durchfütterst. Ich bin für dich verantwortlich."

Langsam ließ ich diese Worte auf mich wirken und ich wusste wahrlich nicht so recht, was ich von ihnen halten soll. Er schob mir eine Liste mit Regeln rüber und ich wagte es nicht, sie mir durchzulesen.

"Darüber können wir natürlich auch noch reden", meinte er und lehnte sich zurück. Sein Blick musterte mich abwartend, als wollte er meine Meinung hören, doch ich saß immer noch stumm da und musste über das alles nachdenken.

Es herrschte eine lange Schweigephase, die wie ein Gespenst durch den Raum zog und unangenehme Gefühle in meiner Magengegend hinterließ.

Plötzlich wurde mir eine Sache klar: "Du hast nur über unsere Beziehung nachgedacht, weil Taylor gestern bei dir war und mit dir über mich geredet hat.".

Daddy's  Home 2 *pausiert*Where stories live. Discover now