Die Staatsoper

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Barton öffnete seiner Freundin die Taxitür und half ihr galant nach draußen.
Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und hakte sich bei ihm unter.
Vor dem Gebäude warteten noch ein paar Menschen. Unter ihnen befand sich auch der Mann, der ihnen ihre Karten geben sollte.
Als sie auf den Eingang zuliefen, ließ Natasha ihren Blick durch die Menge schweifen, bis er an einem jungen, wahrscheinlich noch sehr unerfahrenem Mann hängen blieb. Er sah genau so aus, wie beschrieben. "Clint. Da, an der Laterne." Er schaute in die besagte Richtung und nickte kaum merklich.

Sie stellten sich in einem etwa drei Meter großen Abstand hin und wurden auch kurz darauf von ihm bemerkt. Er setzte sich in Bewegung und steuerte die beiden Agenten an.
"Ihr seid Romanoff und Barton, habe ich recht?" Natürlich bemerkten sie seine Aufregung und nickten ihm aufmunternd zu. Sofort bekamen die Beiden eine Eintrittskarte in die Hand gedrückt.
"Seit wann bist du schon im Dienst, Kleiner?" Verwirrt sah er zu Clint hoch und versuchte anscheinend abzuschätzen, ob diese Frage ernst gemeint gewesen war.
"Etwa drei Monate."
Der junge Agent versuchte, aus dem Blick des Falken schlau zu werden. Er würde zu gerne wissen, weshalb er so breit grinste.
Als hätte Black Widow seine Gedanken gelesen, sagte sie "Keine Sorge, der schaut immer so dämlich." Er brachte nur ein nervöses Lächeln zustande. Um Hawkeye auszulachen fehlte ihm der dazu nötige Mut.
Vor der Russin hatte er jedoch noch mehr Angst. Überall bei SHIELD erzählte man sich über ihre Erfahrungen, die sie vorher beim KGB gesammelt hatte. Gemeinsam mit ihrem Partner war sie unschlagbar...

Mit einem letzten Blick in ihre Richtung wandte er sich von dem Paar ab und verließ mit einem leisen 'viel Glück' den hell beleuchteten Straßenabschnitt.
Als er die Straße überquert hatte und sich schließlich außerhalb ihrer Sichtweite befand, drehte sich der Bogenschütze zu seiner Partnerin um. "Ich gucke also dämlich, ja?" Sie verdrehte belustigt die Augen und erwiederte: "Komm jetzt, lass uns das drinnen besprechen. Mir wird langsam kalt."
Er folgte ihr- wenn auch nur sehr widerwillig- und versuchte, sie dabei nicht zu sehr anzustarren.
Am Eingang zeigten sie den Türstehern ihre Karten vor und wurden hinein gelassen.
Als sie eintraten überwältigte sie der wunderschöne Anblick: die riesige Empfangshalle lag am Fuße einer imposanten Treppe, die in zwei Richtungen nach oben in die Zuschauerränge führte.
Der Raum wurde von tausenden elektrischen Kerzen und Kronenläuchtern hell erleuchtet und überall an den Wänden prangten riesige Bilder in vergoldeten Rahmen.

Da der Ball erst in einer halben Stunde beginnen würde, stellten sie sich erst einmal neben einem kleinen runden Tisch hin und beobachten ihr Umfeld sorgfältig.
"Wenn wir ihn finden sollen, wäre ein Foto nicht das Schlechteste", stellte Barton unzufrieden fest.
Das Nicken seiner Freundin verriet ihm, dass sie genau so dachte.
Beide sahen sich in den pompösen Hallen des Opernhauses nach einem denkbaren Satan-Anwärter um, hatten nach einigen Minuten aber immer noch keinen Erfolg. Ein wenig Ablenkung wurde ihnen durch ein sich laut verhaltendes Paar zuteil. Sie unterhielten sich mit ausladenden Bewegungen über die barocke Bauweise der Oper und über diese wunderschönen Gemälde- Meisterwerke, wie sie sie nannten.
"Oh, hallo!", rief die Frau mit einer lauten, begeisterten Stimme aus. "Wer seid ihr denn?!" Die Frage war, wie man am Besten auf so eine laute und überschwängliche Begrüßung reagieren sollte.
Natasha schenkte ihr ein ziemlich glaubwürdiges Lächeln und hielt ihr die Hand hin. "Kimberly." Clint versteckte seine Verwirrung ebenfalls so gut, wie es ihm möglich war und folgte dem Beispiel der Rothaarigen. "Christian." Das Grinsen seinerseits, das unmittelbar danach einsetzte ließ die Fremde scheinbar dahinschmelzen.
'So wie bei allen Frauen', schoss es Romanoff unmittelbar durch den Kopf. Ihr Partner war ein wirklicher Charmeur. Warum auch immer, er schien der absolute Frauenmagnet zu sein. Komischerweise verweigerte er jede Einladung zu einem Essen oder ins Kino, die ihm eine Fremde vorschlug. Auch jede Telefonnummer, die man ihm zusteckte, ließ er in den Mülleimer wandern.
Natasha hatte keine Ahnung, wieso er das tat. Wenn Sie es nicht besser gewusst hätte, wäre die einfachste Erklärung für sein Verhalten gewesen, dass er schon eine Andere hatte, was bei ihm jedoch nicht der Fall war.

Clintasha- Mission BudapestWhere stories live. Discover now