Das Date mit Cortez

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Natalia wunk sich ein Taxi heran. Als sie eingestiegen war, lehnte sie sich nach vorn und sagte: "Zur Staatsoper bitte." Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung und fuhr durch die etlichen Straßen Budapests, bis es endlich anhielt.
"Dankeschön, hier- Ihr Geld."
Die Rothaarige stieg aus und ging langsam den Gehweg entlang, bedacht darauf, nicht umzuknicken oder hinzufallen. Rennen- ganz zu schweigen von schnellem Gehen- konnte sie in diesen Absätzen wohl vergessen.
Sie erreichte- wegen ihrer dünnen Jacke zitternd- den Eingang und öffnete die Tür. Sie ging hinein und sah sich um. Der Südländer schien noch nicht da zu sein. Diese Chance nutzte sie und schaltete das Diktiergerät zum wiederholten Male ein. Der Sprachscan hatte noch nicht vollständig geladen, weshalb sie wohl diesen Cortez noch eine Weile beschäftigen müsste, bis sie zu 100 Prozent wusste, dass er kein Verbrecher war.
In Gedanken versunken durchquerte sie das Restaurant und setzte sich schließlich in eine schummrige Ecke. Das war wohl der geeignetste Ort um unentdeckt zu bleiben. Ein weiterer Vorteil dieses Platzes bestand darin, dass ganz in der Nähe ein Notausgang war und sie in dem Falle eines Hinterhalts oder Angriffs in der Lage wäre, schnell zu flüchten.

Nach ein paar Minuten betrat ihre Verabredung das Lokal. Als er sie entdeckte, setzte er ein gewinnendes Lächeln auf und steuerte auf die Russin zu. Sie bemühte sich, aufgeregt zu wirken, wie es wahrscheinlich jede normale Frau in seiner Anwesenheit geworden wäre. "Francesco, schön Sie zu sehen." Der Mann rutschte schwungvoll auf den Platz neben Natasha und zog sie in einen fordernden Kuss. "Tut mir leid, dass ich nicht eher kommen konnte, ich... wurde aufgehalten." Sie schnappte nach Luft, vorrangig um dem Drang zu widerstehen, ihm seine weißen Zähne auszuschlagen. 'Was denkt der sich?!', fragte sie sich insgeheim. Äußerlich ließ sie aber nur ein verliebt klingendes 'Klar' verlauten.
Er zog sie erneut zu sich und presste seine Lippen auf ihre. Um kein Misstrauen seinerseits zu wecken ließ sie es zu und erwiederte. Sie seufzte in den Kuss hinein und schlang ihre Arme um seinen Hals. Glücklicherweise wurden sie von einer Kellnerin unterbrochen, die fragte, ob sie sich schon für ein Gericht entschieden hatten. Sie fuhren auseinander. Innerlich hätte sich die SHIELD-Agentin übergeben können, trotzdem antwortete sie dem hübschen Mädchen mit einem Lächeln. "Äh, ja sicher. Ich hätte gerne..." sie blickte kurz auf die Speisekarte auf der Tischplatte "...die Nummer 24 und ein Glas Wein." Eine kurze Bewegung ihrer Augen nach links bestätigte ihr ihre Vermutung: der Spanier funkelte die junge Angestellte mit einem tötenden Blick an. "Für mich das Selbe", knurrte er.

Der Rest des Abends sollte ganz normal verlaufen. Sie unterhielten sich miteinander und fragten den jeweils anderen etwas über dessen Leben. Dabei musste die Rothaarige sehr genau aufpassen, dass sie sich nicht mit ihren eigenen Geschichten verriet oder etwas falsches sagte.
Etwa vier Stunden nach ihrer Ankunft hier verließen sie das Restaurant und verabschiedeten sich mit einem Kuss. "Werden wir uns wiedersehen?" Der Spanier sah sie mit vorgetäuschtem Interresse an. Sie erkannte, dass es nicht echt war, trotzdem meinte sie: "Wieso eigentlich nicht? Sie haben ja noch meine Nummer."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und stieg in das Taxi, dass gerade vor dem Lokal geparkt hatte.

Clintasha- Mission BudapestWhere stories live. Discover now