Das Angebot Hydras

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8k Leser in dieser Fanfiction und 4k in meinem Oneshot- Sammlung?
Ihr seid die besten Leser, die es gibt. Ich liebe euch. ❤❤

Noch während Natasha ohnmächtig war wurden die beiden Agenten mit einem kleinen Zeichen Ivans wieder voneinander getrennt.
Die Männer, welche sie noch davor hier her geführt hatten- wahrscheinlich Söldner-, schliffen sie anschließend in einen Nebenraum der Lagerhalle, wo man Clint fesselte.
Petrovitch war ihnen dabei ständig auf den Fersen.

Der Blonde wunderte sich, wieso es niemand für angebracht hielt, seine beste Freundin auch festzubinden.
Ivan war ihr Ziehvater.
Er wusste, was sie leisten konnte und wozu sie im Stande war. Warum ließ er sie dann einfach bewusstlos auf dem Boden liegen?

"Sie wird nicht versuchen zu fliehen."
Dieser eine, einzige Satz jagte dem Bogenschützen einen eisigen Schauer über den Rücken.
Wieso-?
"Natürlich willst du wissen, was mich so sicher macht, nicht wahr?"
Angesprochener sah lediglich zu ihm nach oben und nickte zögerlich.
Wollte er es wirklich wissen?

Ein herablassendes höhnisches Grinsen zierte mit einem Mal die Visage des russischen Kriminellen.
"Sie kennt die Konsequenzen, die sich aus einer Flucht für sie ergeben. Darüber hinaus würden wir sie so oder so wieder zu fassen bekommen- selbst wenn sie erneut davon läuft."

Schwer schluckend sah der Blondschopf zu Boden. Anschließend zu Natasha.
Er spielte tatsächlich mit dem Gedanken, dass der Russe Recht haben könnte.
Nat war vor ihrer Zeit bei SHIELD die ganze Zeit auf der Flucht gewesen- hatte sich nicht erlaubt, an einem Ort länger als drei Tage zu verweilen und befand sich ständig in Bewegung.

Seine Freundin verspürte eine sehr starke Angst und Abneigung gegenüber Ivan und dem KGB.
Einst hatte sie Clint genaueres zu ihrer Meinung auf diesem Gebiet gebeichtet, aber er konnte sich diesbezüglich nicht mehr an ihre genauen Worte erinnern.
Verdammt...

Als die Wachen und die beiden Schurken den Raum verlassen hatten, wartete Clint zunächst geduldig auf Natashas Erwachen.
Sie hatte sich so sehr in den Schock und die Panik vor ein ihrem Ziehvater hinein gesteigert, dass der Bogenschütze einen starken seelischen Knacks bei Natasha vermutete.

Ein paar Stunden danach- es war spät am Abend- lehnte Clint nach wie vor an der Wand. Die Müdigkeit war kurz davor, die Oberhand über ihn zu gewinnen und er bemerkte, wie seine Augenlider immer schwerer wurden.
Eine Chance zu schlafen erhielt er jedoch nicht. Denn als plötzlich das vertraute Gesicht Natashas vor seinem erschien, schreckte er hoch.
"Nat? Was-?"
Augenblicklich presste die Agentin ihre Hand auf seinen Mund und sah ihn eindringlich an. Seine Antwort auf diese Geste war ein verstehendes Nicken.

In beachtlicher Schnelligkeit löste der Rotschopf seine Fesseln und fiel ihm in die Arme.
Behutsam malte Clint Kreise auf ihren Rücken. Er wollte ihr ein Gefühl der momentan benötigten Sicherheit und Geborgenheit geben.
"Sh sh", flüsterte er beruhigend und wiegte sie beschützend hin und her.

Sie beide wussten, dass sie sofort fliehen sollten. Es war nur eine Frage der Zeit, dass ihre "Babysitter" in der Tür auftauchen und sie überraschen würden.
Dennoch saßen sie eng umschlungen auf dem Boden, während Natasha stumm in das Hemd des Blonden weinte.

Es brauchte keine Worte für Clint, um zu wissen, wie sie sich fühlte. Es schien, als würde sich all der Schmerz und die Angst mit der Umarmung auf ihn übertragen.
Und genau weil er diese Gefühle seiner Partnerin spüren konnte, entschloss der Bogenschütze sich dafür, Nat noch kurz Zeit zu lassen.

Als ihre Tränen bald darauf wieder versiegt waren lächelte sie ihn traurig an.
Seine rauen Finger bewegten sich hinauf zu ihrer Wange und begannen, diese sanft zu streicheln.

"Lass uns einen Ausgang finden.", gab er in einem warmen Ton von sich und ließ sie damit automatisch nicken.

Leise schlichen sie Rücken an Rücken die Seitengänge der Lagerhalle entlang.
Diese waren wie leer gefegt und kein einzelner Wachmann kreuzte ihren Weg.

Sieht nach einer Falle aus..., dachte Clint. Dennoch schob er diesen Gedanken so schnell wie möglich von sich. Er wollte nicht gleich wieder den Teufel an die Wand malen... Zumindestens ein Mal in ihrem Leben könnten sie doch Glück haben, oder nicht?

Seinem Optimismus wurde dann ein kleiner Dämpfer verpasst, als in ihrem Sichtfeld ein paar Wachen auftauchten.
Die kleine Gruppe war dann aber letztendlich schnell und leise überwältigt und der Ausgang zügiger als erwartet gefunden.

"Halt!", durchfuhr eine kalte Stimme die Stille und bescherte ihnen eine unangenehme Gänsehaut. Die Agenten drehten sich um und nahmen reflexartig ihre Kampfpositionen ein.
Vor ihnen erblickten sie Ivan, der in seiner Linken eine geladene C75 hielt.

Bedrohlich schmunzelnd schlenderte er gelassen auf das junge Paar zu. Seine Augen glitten über den Körper bis hin zu den Augen seiner Tochter und er zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.

"Natalia. Du weißt genau, dass du dich dem Einfluss von Hydra und mir nicht entziehen kannst. Hör' endlich auf, davon zu laufen und komm' zu uns zurück. Wir werden so tun, als wären die letzten Jahre nicht passiert und du bekommst das, worauf du seit Ewigkeiten warten musstest: eine zweite Chance. Hydra will dich wieder... Ich ebenfalls, als meine Tochter."
Sein unechtes Grinsen war einem scheinbar ehrlichen Lächeln gewichen, mit dem er sich Nat langsam näherte.
"Sie sind willens, dir endlich zu verzeihen, Natalia. Du kannst wieder bei mir sein. Gemeinsam sind wir zu allem fähig und du wirst nun schon bald dein Schicksal erfüllen. Ist das nicht wundervoll?"

Natasha ließ ihre geballten Fäuste sinken und begann schnell, ein paar Tränen zuzulassen. Sie schien sich zu entspannen und hauchte ein leises "Vater".
Den Versuch Hawkeyes, sie mit Worten zurück in die Realität zu bringen, scheiterte kläglich. Sie schien ihn überhaupt nicht wahr zu nehmen und ging wie in einer Trance gefangen auf Ivan zu.

Leicht ängstlich musterte Clint seine Freundin von der Seite.
Das erste mal seit ein paar Jahren hatte er tatsächlich Angst davor, wie sie nun reagieren würde. Er hatte Angst, dass sie sich gegen ihn als Person und für ihren Vater entscheiden könnte.
Vielleicht war es auch einfach nur die Angst davor, hintergangen zu werden...?
Er hätte bisher nie an Natashas Loyalität gezweifelt. Jetzt, wo sie aber direkt vor seinen Augen ihrem Ziehvater in die Arme lief und unterdrückt zu schluchzen begann, wusste er nicht mehr, ob er an seiner Einstellung weiterhin festhalten konnte- oder sollte.

Skeptisch betrachtete er seine Partnerin und löste seine Abwehrhaltung nicht auf.
Er wagte es nicht zu blinzeln und ließ die weinende Schönheit nicht aus den Augen.

Der spitze, rostige Nagel in ihrer Hand fiel ihm erst auf, als die Agentin damit auf Ivan einstach.

Clintasha- Mission BudapestWhere stories live. Discover now