Kapitel 3

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Im Speisesaal im Hauptquartier des Aufklärungstrupps wurde es plötzlich ruhig, als Erwin den Raum betrat. Hinter ihm erschien Lyra in der Uniform, die jeder Soldat hier trug. "Ich habe eine Mitteilung zu machen. Ab heute ist Lyra Teil des Aufklärungstrupps. Sie wird uns nach allen Kräften unterstützen. Des weiteren haben wir durch ihre Hilfe weniger Verluste zu beklagen. Ebenso ist es uns gelungen, einen neuen Titanen für Captain Hanjis Experimente zu fangen" sagte der Oberkommandant des Aufklärungstrupps lächelnd. "Nun lasst uns derer gedenken, die es nicht geschafft haben." Es wurde eine Schweigeminute gehalten.
Lyra, die sich inzwischen zu Hanji gesetzt hatte, schwieg die Minute und ließ den Blick wandern. Sie konnte in vielen Augenpaaren Anteilnahme und Trauer erkennen. Ein einziges Augenpaar zeigte keinerlei Emotionen; das von Levi Ackermann. Die grauen Augen dieses Mannes waren kalt, und doch kannte Lyra diesen Blick. Das war der Blick eines Lebewesens, dass viel verloren hat und viel durch machen musste. Lyra erinnerte dies an ein verletztes Tier.
"Lyra? Willst du nichts essen?" riss sie Hanji aus den Gedanken.
Die Angesprochene schüttelte den Kopf. "Ich brauche noch nichts." Leise wurde miteinander gesprochen. Lyra wollte niemanden belauschen, aber natürlich bekam sie Gesprächsfetzen mit. Es wurde sich gefragt, welchem Team sie zugeteilt werden würde, welche Aufgabenbereiche ihr zugeteilt wurde und es wurde wild spekuliert. Nach einer Weile stand Lyra auf, entschuldigte sich und ging hinaus. Die Sonne ging unter und die junge Halbdrachin wollte der Sonne beim Untergehen zusehen. Doch die Mauern um diese Stadt machten dies unmöglich. Lyra zeigte ihre Flügel und den schuppigen Schwanz und sah auf den Rücken. Aus welchem Stoff auch immer die Kleidung war, sie war davon nicht kaputt gegangen, wie sie es nicht erwartet hatte. Sie spreizte die Flügel und wollte gerade abheben, als sie jemanden ihren Namen sagen hörte. Sie sah hinter sich zum Eingang, wo sie eine kleine Gestalt sehen. Sie stellte sich als Levi heraus.
"Lyra" sagte er monoton und sie wunderte sich, dass er sie beim Namen nannte. Er ging die Treppen runter und auf sie zu.
"Levi" erwiderte sie kühl und distanziert. Sie sah ihn an. In ihrer menschlichen Gestalt war er etwas größer als sie. "Was willst du?"
"Erwin erwartet uns in seinem Büro" sagte er. Sein Blick blieb an den Flügeln hängen, bevor er sich umdrehte und die Treppen wieder erklomm.

Levi rollte mit den Augen, als Erwin ihn bat Lyra zu holen und in sein Büro zu kommen. Vom Speisesaal aus ging er intuitiv zum Eingang. Er wusste, dass die Echse gerne draußen war und dort auch viel Zeit verbrachte. Sein Spürsinn trügte ihn nicht. Da stand sie, einige Schritte von den Treppen entfernt und sah lächelnd in den Himmel. Dann zeigten sich die mitternachtsblauen Flügel und der dazu gehörende Schwanz. Es gab ein interessantes Bild ab das Zeichen des Aufklärungstrupps zwischen ihren eigenen Flügeln zu sehen. "Ey Lyra" sagte er nicht sonderlich laut, aber sie hörte es. Sie drehte sich um und er ging die Treppen hinunter. Warum er sie nicht Echse nannte wusste er selbst nicht einmal. Er blieb einige Schritte von ihr entfernt stehen. "Lyra" sagte er in seiner monotonen Stimme. Jetzt hatte er wieder ihren Namen genannt.
"Levi" erwiderte sie kühl und distanziert. "Was willst du?"
"Erwin erwartet uns in seinem Büro" antwortete er, den Blick auf die Flügel gerichtet. Dann drehte er sich um und die ging Treppen wieder hoch und zu Erwins Büro. Ohne anzuklopfen betrat er den Raum von Erwin und setzte sich auf einen der freien Stühle. Kurz nach ihm kam Lyra mit anklopfen herein. Die Flügel und den Schwarz hatte sie nicht verborgen.
"Setz dich ruhig" sagte Erwin zu der jungen Frau und sie tat es auch. Zuletzt kam Hanji in den Raum, welche sich ebenfalls setzte.
"Morgen beginnt wieder das Training. Ich möchte, dass du dich dem anschließt, Lyra" begann Erwin und Levi rollte mit den Augen, da er schon ahnte, bei wem sie trainieren sollte.
"Sag nicht bei dem Giftzwerg hier neben mir. Ich glaube nicht, dass die Leute sehen wollen, wie ich ihn unangespitzt in den Boden ramme" meinte sie wenig begeistert.
"Nein nein, so meinte ich das nicht. Ich dachte eher daran, dass du vielleicht den besten etwas von deinen Fähigkeiten im Nahkampf zeigst" schlug Erwin vor.
Lyra schwieg und Levi ertappte sich dabei sie zu mustern. "Ich kann ja mal sehen, ob es sich lohnen würde. Aber was soll euch im großen und ganzen der Nahkampf bringen? Wollt ihr die Titanen nun nur noch mit Fäusten bekämpfen? Oder soll sich jeder gegen den Gnom behaupten können?"
"Du miese Schlange" zischte Levi und wollte auf sie los gehen, aber ein Wort von Erwin ließ ihn inne halten. Warum fuhr er bei ihr so schnell aus der Haut?
"Nicht jeder ist für die Einsätze da draußen geeignet. Vielleicht könnte sich das durch dich ändern? Ich will die Verluste minimieren, das ist alles."
"Ich werde sehen, was sich machen lässt" sagte Lyra dann versöhnlich. Sie sah dabei allerdings an Erwin vorbei und aus dem Fenster, wo langsam die Nacht herein brach.
"Hanji, reicht dir der Titan?"
"Fürs erste schon, ich hätte gern noch einen weiteren gehabt " sagte die rothaarige Frau und schob ihre Brille zurecht.
"Dann gehen wir noch die Trainingspläne durch" sagte Erwin und besprach die Pläne, während sich Lyra entschuldigte.

Attack on Titan - Blue-Eyed ScalesDonde viven las historias. Descúbrelo ahora