Kapitel 23

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"In zwei Wochen, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, beginnen wir damit die Menschen unter der Mauer Sina zurück zu den Außenbezirken zu bringen. Unsere Aufgabe dabei ist es eventuell aufkommende Titanen zu vernichten" erklärte Erwin einige Wochen später, als der Frühling angebrochen war und es langsam wärmer wurde. "Lyra, du fliegst wie immer über dem ganzen?"
"An dem Plan hat sich seit drei Wochen nichts mehr geändert" erwiderte Lyra darauf von Levis Schultern aus. Er saß nach außen hin gelangweilt in seinem Sessel, was anders war, er kraulte Lyras Hals während der Besprechung.
"Gut. Hanji, Levi und Lyra, wählt die Soldaten aus, die dabei mit kommen werden und legt mir die Liste vor. Wie auf Expeditionen werden nicht alle mitkommen. Das war alles."
Wenige Minuten später erstellten Levi, Hanji und Lyra die geforderte Liste und am Ende standen so gut wie alle auf der Liste, die auch immer bei Expeditionen dabei waren.

Lyra ließ den Blick wandern. Heute wurde damit begonnen die Menschen wieder zurück zu bringen. Begonnen wurde dabei im Norden. Neben den Soldaten des Aufklärungstrupps, die dafür sorgen würden, dass kein Titan zu den Menschen kam, waren noch einige Militärpolizisten und Soldaten der Mauergarnison mit dabei, die dafür sorgen sollten, dass die Menschen beisammen blieben.
Dann erschallten die Glocken und Lyra erhob sich mit mächtigen Flügelschlägen in die Luft. Sie gähnte gelangweilt, da dies für sie nur langsames herumfliegen werden würde.
Die Menschen setzten sich in Bewegung und zwischen den Mauern ging es dann auch recht flott voran für menschliche Verhältnisse. Lyra beobachtete die Umgebung von oben, zog Kreise bis sie einen Titan erblickte. Noch bevor der Aufklärungstrupp reagieren konnte, schoss Lyra schon auf ihn zu. Das ist der einzige!, teilte sie Levi mit, der unten bei den anderen zu Pferd unterwegs war. Der Titan war einer der zehn Meter hoch war. Seine schwarzen Haare hingen ihm zottelig ins Gesicht. Die braunen Augen waren weit aufgerissen und er grinste sie mit den übernatürlich vielen Zähnen gruselig an. Mit einem Feuerball machte sie den Titan blind, um ihn anschließend mit einem Schwanzschlag von den Füßen zu reißen, sodass er mit dem Gesicht nach unten hin fiel. Als sie ihn mit einem schnellen Biss ins Jenseits beförderte, brüllte sie in den Himmel, streckte dabei ihren Kopf und ihre Schwingen in selbige Richtung.

Levi beobachtete aus den Augenwinkel, wie Lyra den Titan vernichtete. Als er sie Brüllen hörte, dachte er erst, dass ihr etwas passiert war, doch sie klang nicht danach. Aber natürlich ließ sie sich nicht so schnell ausschalten.
"Was war das?" rief einer der Militärpolizisten und klang dabei so, als würde er gleich in die Hose machen.
Ein anderer brüllte:"Sie dreht durch!"
"Ihr Gören habt keine Ahnung" meinte Levi gewohnt monoton.
"Wie können Sie da so gelassen bleiben?" fragte der erste der beiden Angsthasen.
"Das ist eine Warnung, dass sie auf unserer Seite ist, oder Captain?" mischte sich Eren mit ein, welcher rechts hinter ihm ritt.
"Tse" erwiderte Levi nur darauf.
Währenddessen flog Lyra schon wieder über ihren Köpfen, flog Loopings und Schrauben, machte den einen oder anderen Sturzflug. Irgendwann flog sie in ihrer menschlichen Gestalt über den Menschen und befand sich dann bei Erwin. Sie redete mit ihm kurz und flog dann zur Mauer Maria, die immer näher kam.
Ich wünschte du könntest hier sein. Die Luft hier oben ist so sauber und frisch, hörte er Lyras ruhige Stimme in seinem Kopf. Ich glaube danach entführe ich dich und verschwinde mit dir eine Weile nach ganz draußen.
Werd nicht übermütig. Da draußen sind noch genug Titanen. Levi gönnte ihr die Freiheit. Er wusste, dass sie gerne flog und ihn genau so gern um sich hatte. Und natürlich zog es sie zu den Orten die die Menschen innerhalb der Mauern nicht so einfach erreichen konnten.
Wie alt bin ich, Kleiner? Ich weiß, dass es dort nicht ungefährlich ist. Ich kann froh sein, dass es hier keine Drachentöter gibt. Die waren meine Gefahren. Sollte ich jemals zurück kommen, werden sie es wieder sein.
Ich bin größer als du. Drachentöter? Nicht etwa Menschen die Drachen jagen und umbringen?
Doch genau das. Aber egal. Hier gibt es keine. Bei Fadoras Liebe wie langsam wollen sie denn noch den Weg entlang? Noch langsamer und eine Schnecke überholt euch.
Keine Ahnung, warum es plötzlich so langsam voran geht. Levi ließ den Blick wandern, suchte nach dem Grund für das Schneckentempo. "Mikasa, du übernimmst das Kommando. Bleibt in der Formation" befahl er und brach selbst aus der Formation aus, um etwas nach vorn zu reiten. Die Veteranen der Militärpolizei plauderten an der Spitze, als würde sich um einen entspannten Spaziergang handeln. Lyra, kommst du auf mein Zeichen zu mir?
Nichts lieber als das. Was ist los?
Alte MPs treiben. Levi war sich der Blicke einiger anderer vollkommen bewusst und seine bloße Anwesenheit ließ das Gespräch über irgendwelche Spiele verstummen. "Welchen Grund gibt es, dass wir so langsam voran kommen?" fragte er monoton und sah die Gruppe kalt an. Sie alle waren gezeichnet vom Alter, sicherlich waren sie alle über 60 Jahre alt. Einer im Aufklärungstrupp konnte von Glück reden, wenn er so alt wurde. Komm langsam zu uns. Du bekommst mit, was ich rede?
Klaro, Kleiner, erwiderte Lyra leicht lachend.
"Es ist doch schönes Wetter. Weit und breit keine Titanen. Mach keinen Stress Levi" sagte einer der Militärpolizisten.
"Im Gegensatz zu euch alten und feigen Würmern, die sich nur hinter den Mauern verkrochen haben, habt ihr hier eine ganz schön große Klappe." Levis Stimme blieb weiterhin ruhig und monoton.
"Willst du uns drohen?"
"Ich bin gegen unsinnige Tode."
Lyra kam angeflogen und nahm ihre menschliche Gestalt an, bevor sie landete und Levis Stute mit Streicheleinheiten verwöhnte.
"Sollst du nicht über uns fliegen?" fragte ein anderer der Gruppe.
"Sollte das hier nicht viel schneller von statten gehen?" Inzwischen hatte die ganze Gruppe halt gemacht. Da nicht sicher war, ob nicht doch noch ein weiterer Titan in der Nähe war, war dies doch eine gefährliche Situation.
"Glaubst du, du kannst uns Befehle erteilen? Wir bestimmen das Tempo."
Levi sah Lyra mit den Augen rollen. Ihm ging es nicht anders. "Warum kommt ihr dann mal nicht mit nach draußen, außerhalb der Mauern?" Hast du draußen einen Titan gesehen?
Einige, alle nicht größer als fünf Meter. Warum fragst du? Eine Antwort gab er ihr allerdings nicht.
"Hey nun mach mal halblang, Levi."
"Dann setzt euch endlich in Bewegung. Es sind noch genug Menschen, die in ihre Heimat zurück wollen!" Levis Stute riss den Kopf hoch und auch Lyra schien etwas bemerkt zu haben.
"Wir bekommen Besuch" sagte sie. Während sie sprach, schoss sie gleichzeitig auch Feuerbälle in die Richtungen, die sie ansagte:"Drei kommen von Westen, zwei von Osten einer aus dem Süden. Los, bringt die Menschen in die Stadt! Beeilung!" Kaum hatte sie das gesagt, kamen die Titanen auch schon in Sicht und sie kamen schnell näher.
Während Lyra zu denen im Westen flog, nahm sich Levi mit seiner Einheit den im Süden vor. Dank Lyras Steinsäulen war es ihnen möglich die 3D-Manöver vollkommen auszunutzen. Die Militärpolizisten und die Soldaten der Mauergarnison hielten die hilflosen Menschen beisammen und brachten sie in der Zwischenzeit in die Stadt. Durch dieses durcheinander verlor Levi seine Freundin aus den Augen.

Attack on Titan - Blue-Eyed ScalesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt