Kapitel 27

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(Anmerkung : Das Lied wird später erst interessant. Ich markiere euch den Teil ab dem es wichtig wird)

"Dann lassen wir uns überraschen und sehen uns dann auf der Hochzeit. Ich freue mich, dass Ihr mit anwesend seid, Lady Lyra." Königin Fiona lächelte fröhlich zum Abschied und Lyra erhob sich in ihrer Drachengestalt in die Luft. Inzwischen regnete es draußen, doch das machte ihr nichts aus. Weiter oben zog sie dann über dem Hauptquartier ihre Kreise. Dann begann ein Gewitter und Lyra landete bei den trainierenden Soldaten, die gerade Runden liefen.
"Auch mal wieder da?" kam es schnippisch von Levi, neben dem sie nun stand.
"Schon seit ner halben Stunde, ich bin noch etwas geflogen. Bist du sauer auf mich?"
"Nein, wie kommst du denn darauf?" Sarkasmus ließ Grüßen, nein er war nicht sauer, überhaupt nicht. Die Soldaten waren einige schon vollkommen fertig und mussten immernoch laufen.
"Levi, lass es an mir aus, aber nicht an denen. Sei sauer, Schrei mich an, redete mit mir, aber lass die anderen da raus!"
"Ihr geht ein paar Runden und geht dann rein!" rief Levi dann über den Platz und sah dann Lyra an. Sie machte sich auf alles mögliche gefasst. Als dann alle drin waren, standen sie beide immernoch im Gewitter. Die Blitze zuckten über den Himmel. "Warum? Warum redest du nicht vorher mit mir? Findest du nicht, dass ich solche Informationen wissen sollte?" Bei diesen Worten klang er eiskalt und distanziert. "Vertraust du mir nicht mehr?!"
"Levi. Ich vertraue dir mehr als irgendwem anderen auf dieser Welt."
"Und bei deiner Heimat?" fiel er ihr bei ihren Worten dazwischen.
"Auch da" erwiderte Lyra sofort und wie aus der Pistole geschossen. "Ich weiß nicht, einmal selbst genau, warum ich dieses Prinzip in den Wind geschossen habe. Es ändert aus meiner Sicht nichts an unserer Beziehung oder meiner Liebe zu dir. Levi, du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben!" Sie ging auf ihn zu und wollte ihre Hände an seine Wangen legen, doch er hielt ihre beiden Handgelenke fest.
"Das soll ich glauben?"
Lyra sah ihn an. Welchen Sinneswandel hatte er denn gerade? Sie überlegte nur einen kurzen Moment, wie sie ihn überzeugen konnte. Es blieb ihr nur ein einziger Weg, es ihm glaubhaft zu beweisen und das nicht mit Worten. Sie schickte ihren Geist zu ihm aus und schloss die Augen. Du willst einen Beweis meiner Worte? Ihr kamen leicht die Tränen, dann öffnete sie ihm ihr inneres Wesen zeigte ihm, was in ihr vor ging, was sie bewegte. Dann ließ sie ihn einige gemeinsame Erinnerungen sehen, gemeinsame schöne Erinnerungen. Kurz bevor es zu viel für ihn wurde, trennte sie ihren Geist von seinem und hielt ihn fest, als Levi Probleme mit dem Gleichgewicht bekam. "Ist das dir Beweis genug?" fragte sie ihn leise. Als er die Arme um sie legte, lächelte sie leicht. "Komm gehen wir rein. Das Wetter wird echt ungemütlich." Drin trocknete sie sich und ihn, indem sie das Wasser heraus bändigte. Lyra zog Levi nicht die Treppe hinauf, sondern ging zur Küche und holte zwei Tassen aus dem Schrank. Dann ging sie an Levis Teesammlung und nahm einige Blätter ihres Schwarztees hinaus und legte sie in die Tassen. Während der Tee zog sah sie Levi an. Anscheinend war er immernoch dabei das gesehene und gespürte zu verarbeiten. Vielleicht war es doch etwas zu viel gewesen. Während er so auf dem Hocker saß, legte sie ihm sanft die Hände auf die Schultern und massierte sie sanft. "Ich hoffe du bist mir nicht mehr böse."
"Ich bin..." Er schien nach Worten zu suchen, die das beschreiben sollten, was ihm durch den Kopf ging. "Das war... Seltsam, überwältigend."
"Ich sah keinen anderen Weg dich zu überzeugen" erklärte sich Lyra und löste sanft einige Verspannungen im Nacken. Einmal knackte ein Wirbel ziemlich laut. "Besser?" fragte sie ihn und fischte die Teeblätter aus dem Tee.
"Viel besser" erwiderte er und nippte an seinem Tee mit seiner ungewöhnlichen Art die Tasse zu halten. Lyra würde sich dabei wahrscheinlich alle Finger brechen, wenn sie es so machen würde. Sie beobachtete ihn genau.
"Die Nachricht für den Königshof war mehr eine Info, aber ich wollte dass Erwin mich freiwillig gehen lässt. Ich werde etwas von meinen Kräften zeigen. Da die Menschen in Sina so sehr Angst vor mir haben, dachte ich es trifft sich ganz gut."
"Und was wirst du machen?"
"Dafür muss ich etwas weiter ausholen" erklärte sie und sah ihn an. Als er nickte, fuhr sie fort. "Ein jeder Halbdrache und auch Drache wird ab einem Alter zwischen 25 und 30 Jahren von einem Lehrmeister ausgebildet, der ihm oder ihr eben beibringt, wie man die einem innewohnenden Kräfte nutzen kann." Lyra sah an Levi vorbei zu einem unbestimmten Punkt und nippte kurz an ihrem Tee, bevor sie weiter sprach. "Am Ende der Ausbildung ist es so, dass man dem Rat der Ältesten seine gelernten Fähigkeiten präsentieren muss. So ähnlich wie die Abschlussprüfung bei den Kadetten. Wie man es vor bringt, ist dabei jedem selbst überlassen. Man zeigt das, was man am besten kann. So zeigen einige, welche Muskelkraft in ihnen schlummert, andere zeigen ihren Grips  und dann gibt es auch die Möglichkeit seine Magie oder das Bändigen zu demonstrieren." Bei der Erinnerung an ihre Prüfung fühlte sie sich um viele Jahre zurück versetzt. "Ich habe damals mein Bändigen gezeigt zusammen mit Musik. Ich hatte damals noch leichte Schwierigkeiten mit dem Wasser, das Luftbändigen und das Feuer fielen mir schon immer leicht. Erde war ebenso eine Herausforderung wie das Wasser. In der Prüfung habe ich jede Menge Sachen nicht hin bekommen, aber einfach weiter gemacht. Einige haben gelacht, die Ältesten haben mir meinen Mut anerkannt... Ich schweife ab. Was ich sagen wollte, ich werde ihnen allen die Schönheit der Elemente zeigen." Sie trank von ihrem Tee und sah Levi nicht an, trotzdem fragte sie sich, was er davon hielt.
"Du willst also Kunststücke machen?" zog er die für ihn gerade wichtigsten Infos aus ihrer Geschichte.
"Wenn du das darauf runter brechen willst, dann kannst du das so nennen." Lyra sah ihn aus dem Augenwinkel heraus an.
"Das hört sich interessant an." Levi sah sie an und lächelte leicht. Lyra sah zwei mal hin, um es wirklich richtig wahr zu nehmen. Nach den Worten hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihm die Idee gefallen würde.
"Also schaust du es dir auch an?"
"Natürlich" erwiderte er sofort und lächelte noch etwas breiter. Das Lächeln stand ihm so unglaublich gut.

Attack on Titan - Blue-Eyed ScalesWhere stories live. Discover now