Kapitel 11

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Lyra begrüßte den nächsten Morgen, versorgte ihre Teepflanzen und ging hinein in ihr Zimmer. Sie sah an sich herab. Sie trug die Uniform des Aufklärungstrupps. Kurz überlegte sie, ob sie ihren Umhang mitnehmen sollte, doch das tat sie nicht. Sie würde ihn nicht brauchen. Nach dem Frühstück würde sie mit Levi zusammen los fliegen zur Mauer Maria.
Beim Frühstück gab Levi Mikasa Befehle für das Training, solange er weg war. Das Mädchen freute sich darüber das Training leiten zu dürfen. Sie zeigte es nicht offensichtlich, aber es war deutlich zu spüren. Als Lyra fertig war, holte sie noch zwei Taschen aus ihrem Zimmer und begann sie mit Essen und Trinkflaschen zu füllen. Anschließend ging sie nach draußen und nahm ihre Drachengestalt an. Mit Luftbändigen brachte sie die Taschen so auf ihren Rücken, dass Levi heran kam und es nicht beim Fliegen störte. Verbunden waren die Taschen mit mehreren Ledergurten und um ihren Brustkorb befestigt. Lyra streckte sich und wartete anschließend auf der freien Fläche vor der Festung auf Levi. Sie begutachtete ihre Krallen, die sie sich stets scharf hielt.
Als Captain Levi dann aus der Festung trat, kamen auch die anderen raus. Sie würden nun trainieren. Eren winkte ihr zu, während Levi auf ihren Rücken kletterte. Einen Rauchringel in seine Richtung pustend, breitete sie ihre mächtigen Schwingen aus und erhob sich in die Luft.
Lyra schickte ihren Geist zu Levi, während sie noch einige Kreise über der Festung zog. In welche Himmelsrichtung willst du anfangen? fragte sie ihn.
Zuerst Shiganshina. Also nach Süden, antwortete er und sie flog in Richtung Süden.
Lyra war überlegt die Soldaten der Mauergarnison zu erschrecken. Doch sie ließ es bleiben und flog langsam in die Höhe. Sie war dabei nicht auf ihrer normalen Flughöhe, sondern viel weiter unten, allerdings auch wesentlich höher als die Mauern hoch gebaut waren.
Ich dachte du fliegst viel weiter oben, meinte Levi nach einer Weile überlegend.
Mache ich normalerweise auch, aber da oben bekommst du kaum noch Luft und zu kalt ist es auch. Deswegen lass ich es. Es ist mir ein inneres Bedürfnis dich gesund und in einem Stück wieder nach Hause zu bringen, erwiderte Lyra sanft. Man konnte schon die Mauer Rose und Trost sehen. Aber wenn du willst, dann können wir ja auf dem Rückweg da hoch zu den Wolken fliegen.
Belustigt sah sie nach unten. Einige Soldaten der Mauergarnison befanden sich auf der Mauer und sahen teilweise erschrocken nach oben. Doch weiter achtete sie nicht drauf und wurde wieder ernst, als sie Trost hinter sich gelassen hatten. Genug entspannt geflogen. Den Wind nutzend, legte sie die Flügel an und legte an Tempo zu.

Shiganshina kam in Sicht. Schon von weitem hatte sie das Loch gesehen, welches in die innere Mauer gerissen worden war.
Und kannst du sie reparieren?, fragte Levi. Er schien versucht zu sein die aufkommende Wut zu unterdrücken.
Das war das innere Tor... Ich denke das bekomme ich hin. Es waren keine Titanen zu sehen, trotzdem flog Lyra nicht weiter runter als die Mauer hoch war. Ja, das bekomme ich hin. Wird zwar nicht so, wie es einst war, aber ich kann es reparieren. Jetzt flog sie über die Stadt. Die Verwüstung war nicht zu übersehen. Häuser waren dem Erdboden gleich gemacht. Einige Titanen liefen durch die Straßen. Levi, wie lange ist das hier her?
Bald 7 Jahre. Hier hat unsere Misere ihren Anfang genommen.
Ich kann den Tod immernoch riechen. Er umgibt den Ort wie eine dunkle Wolke, sagte Lyra schaudernd. Bei Fadoras Liebe wer ist dafür verantwortlich? Das können keine normalen Titanen gewesen sein!
Das glauben wir auch. Es müssen solche Titanenwandler gewesen sein, wie Eren auch einer ist. Nur finde sie mal. Wir hatten die Hoffnung, dass wir es aus Annie Leonhard heraus bekommen, aber sie hat sich in einen Kristall eingeschlossen, kurz bevor wir sie in die Finger bekamen.
Verstehe. Lyra flog zum äußeren Tor und landete dort auf der Mauer. Es sah so aus, als wäre das Tor eingetreten worden. Auf der Außenseite sah sie nach unten. Die riesigen Fußabdrücke waren noch immer zu sehen. Leise knurrte Lyra. Die wird schon schwerer, aber es ist auch nicht unmöglich.
Sag mal...
Denk nicht mal dran, dass ich noch mehr auf meinem Rücken trage, Levi. Du weißt, warum du die Ausnahme bildest.
Levi seufzte und gab Ruhe. Er stieg von ihrem Rücken und streckte sich, dann sah er zur Außenwelt. Was ihm gerade durch den Kopf ging, übermittelte er ihr nicht. Sie fragte aber erstmal auch nicht nach. Fliegen wir weiter?, fragte er dann nach einer Weile und ging auf sie zu.
Gut, sehen wir mal nach den anderen Städten. Die Häuser werden nicht wesentlich besser aussehen, denke ich, meinte sie und hob ab, als Levi saß. Sie trennte die geistige Verbindung zu ihm, als sie in ihre eigenen Gedanken versunken war. Nebenbei sondierte sie die Umgebung nach Titanen, während sie über verschiedene Dinge nachdachte.
Als unter ihnen immer mehr Titanen auftauchten, fauchte sie und flog noch etwas höher. Sie überkam wieder ein ungutes Gefühl.
"Ey! Was ist los?" rief Levi gegen den Wind, weshalb sie wieder die geistige Verbindung einging mit ihm.
Erinnerst du dich an meine unguten Vorahnungen? Irgendwas passiert, aber ich weiß nicht was und auch nicht wann, erwiderte sie und spannte sich angriffsbereit an. Sie merkte, dass auch Levi sich auf ihrem Rücken anspannte. Vorhin waren hier unten so gut wie keine Titanen und schau jetzt mal runter. Hier ist etwas im Gange. Wachsam flog sie weiter über der Mauer und in Richtung der Stadt im Osten.

Attack on Titan - Blue-Eyed ScalesWhere stories live. Discover now