Kapitel 20

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(Anmerkung: Einen Teil des Liedes singt Lyra am Anfang des Kapitels. Es handelt sich dabei um das Lied von Two Steps From Hell - Star Sky)

Es war schon lange dunkel, als Levi endlich eingeschlafen war und auch tief und fest schlief. Lyra hob den Kopf und sah Levi an, welcher friedlich schlief. Er nahm tiefe regelmäßige Atemzüge, seine Augen bewegten sich unter den geschlossen Lidern. Deswegen ging Lyra davon aus, dass er gerade etwas träumte. Sie hoffte, es war ein friedlicher Traum.
Sie konnte einfach nicht schlafen, weshalb sie aufstand und sich anzog. Beinahe lautlos schlich die Halbdrachin im Menschenkörper durch die Gänge und ging hinaus. Auf dem Trainingsplatz begann sie zu laufen und sich aufzuwärmen, dann trainierte sie mit kurzen Sprints ihre Ausdauer, bevor sie anfing ihr Bändigen zu trainieren. Erst Wind, dann Erde, dann Wasser und zuletzt auch Feuer. Während sie trainierte, begann sie leise zu singen.
"Here we are, riding the sky, painting the night with sun. You and I, mirrors of light, twin flames of fire, lit in another time and place. I knew your name, I knew your face, your love and grace. Past and present now embrace world's collide in inner space. Unstoppable the song we play!"
Umhüllt von Feuer, die Flügel ausgebreitet, die Oberarme am Körper anliegend und die Unterarme im rechten Winkel abgespreizt, die Handflächen waren dabei nach oben gerichtet, stand Lyra da und blickte in den Himmel. Die Sterne waren nicht zu sehen durch die Wolken. Selbst der Mond war nicht zu sehen. Weit und breit war sie die einzige Lichtquelle für die Umgebung.
Dann ging ein Zucken durch ihren Körper und sie bewegte sich weiter. Im Kampf gegen imaginäre Feinde nahm schoss sie Flammensäulen in verschiedene Richtungen.  Was sie jetzt tat, sah vielleicht so aus, als würde sie verbissen kämpfen, doch das tat sie nicht. Das hier machte ihr Spaß, in solchen Momenten fühlte sie sich vollkommen frei. Sie schlug mit den Flügeln und erhob sich in die Luft, nahm dabei ihre Drachengestalt an und nach und nach verschwand das Feuer, je weiter sie nach oben flog. Im finsteren Nachthimmel wurde sie so gut wie unsichtbar.

Es war noch dunkel, als Levi aufwachte. Er tastete neben sich nach Lyra, doch er griff nur nach der Decke von Lyra fehlte jede Spur. Sofort war er hellwach und war schneller angezogen als Hanji 'Titan' sagen konnte. Da seine Freundin nicht im Zimmer und angrenzenden Büro war, schnappte sich Levi den grünen Umhang mit den Flügeln der Freiheit und band ihn sich um, bevor er das Zimmer verließ.
Leider war sie auch nicht im Speisesaal und somit lag es nahe, dass sie draußen war. Levi seufzte genervt und ging hinaus. An einem Feuer waren die wachehaltenden Soldaten. "Sie ist vorhin hinaus gekommen, hat nicht auf uns reagiert und ist zum Trainingsplatz gegangen" sagte der eine der beiden und hielt die Hände zum Feuer hin. "Und sie ist hoch geflogen und war dann einfach weg."
"Weg?" fragte Levi monoton und sah die beiden eindringlich an.
"Erst war sie durch Feuer umgeben, dann war es weg und sie auch" antwortete der andere Soldat.
Levi nickte nur und wandte sich ab. Einfach weg war sie nicht, Lyra musste ihre Drachengestalt angenommen haben und nun ohne sichtbares Feuer fliegen. Es war kalt und langsam fiel der Schnee vom Himmel. In selbigen sah er hinauf, aber leider sah er nichts funkeln. Er fluchte vor sich hin und überlegte einen Moment, als plötzlich alles dunkel um ihn herum war, aber auch mollig warm. Er zuckte zusammen, doch im gleichen Moment hörte er ein vertrautes Summen. "Weck mich doch, wenn du nicht schlafen kannst" sagte er brummig und drehte sich zu Lyra um.
"Du hast so niedlich geschlafen, da wollte ich dich nicht aus dem Schlaf reißen" erwiderte sie und sah auf ihn hinab, während sie ihre Schwingen zusammen faltete. Ihre eisblauen Augen leuchteten regelrecht in der Finsternis der Nacht.
"Jedes mal verschwindest du riesige Schuppenechse, wenn ich nur mal nicht hin schaue. Meinst du ich kann in Ruhe schlafen, wenn du nicht bei mir bist?" Missmutig sah er sie an. Leiser redete er weiter, ohne dass sie antworten konnte:"Immer wieder sind mir die Personen genommen worden, die mir etwas bedeutet haben. Ich will dich nicht auch noch verlieren."
Lyra legte sich hin und ihren Kopf neben ihm ab, damit sie sich bequem in die Augen sehen konnten. Sie schien wieder in sein innerstes zu blicken und seine Emotionen nur aus seinem Blick heraus zu sehen. "Ich vergesse immer wieder, wie sehr du versuchst mich zu beschützen" murmelte sie und schloss für einen Moment die Augen, bevor sie sich wieder aufrichtete und ihre menschliche Gestalt annahm. Immer wieder faszinierte ihn der Anblick, wenn sie ihre Gestalt veränderte und wie unterschiedlich es dann auch war. Dann auch noch dass sie die größe ihrer Drachengestalt auswählen konnte. Sie ging auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Wange und sah ihm liebevoll in die Augen. "Verzeih mir. Ich wollte dir keine Sorgen bereiten" murmelte sie sanft und reckte sich ihm für einen Kuss entgegen.
Innig erwiderte Levi und zog sie an sich, als wäre sie vor etwas weg gerannt und suche nun Schutz bei ihm. Er war froh, dass es ihr gut ging und sie seine Lage verstand. Er wollte jetzt auch nicht mehr schlafen, seine Freundin schien es nicht zu können, so verbrachten sie die Nacht draußen, wenn ihm kalt wurde war sie da und wärmte ihn mit ihrem Feuer wieder auf.

Attack on Titan - Blue-Eyed ScalesWhere stories live. Discover now