Kapitel 10

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"Einen ruhigen Abend noch" wünschte Lyra Kommandant Erwin und verließ hinter Levi Erwins Büro. Sie folgte Levi nach draußen und wollte zur Festung fliegen, als Levi sie am Arm festhielt. Sie blickte in seine grauen Augen. Wieder lag hinter der Fassade der gleiche für sie undefinierbare Ausdruck in seinen Augen.
"Fliegst du zur Festung?" fragte er sie. Eine normale Frage, aber sie erkannte auch, dass er noch etwas auf dem Herzen hatte.
"Hatte ich vor, aber ich kann auch auf deinem Pferd mitkommen, wenn du magst" sagte sie darauf und sah weiter in die Augen des Captains. Er nickte dann und Lyra folgte ihm zum Stall. Er holte sein schwarzes Pferd aus der Box und machte es bereit für den Ritt zur Festung. Lyra kraulte das Tier sanft zwischen den Ohren, was es sich genüsslich gefallen ließ. Als das Tier dann fertig war, stieg Lyra hinter Levi auf das Pferd. Die Halbdrachin hielt sich nicht nur an dem Mann vor sich fest, nein sie genoss die Nähe zu ihm und seinen Geruch.
Was wird aus uns beiden? Jeder Tag kann der letzte sein. Jeder macht das beste daraus und trotzdem... Du bringst mich noch vollkommen durcheinander Levi Ackermann, dachte sie für sich und lehnte ihren Kopf an seine rechte Schulter, während es zum alten Hauptquartier des Aufklärungstrupps ging.
Als sie dann ankamen, war es schon dunkel. Der Sternenhimmel und der Mond waren wegen einer dicken Wolkendecke nicht zu sehen. Lyra begleitete Levi, während er sein Pferd versorgte. Jean grüßte beide. Er war noch mit dem Stalldienst beschäftigt.
Lyra wollte zu dem Balkon ihres Zimmers fliegen, als Levi sie wieder am Arm festhielt. Sie sah ihn an. "Was ist los, Levi? Du benimmst dich..." weiter kam die Halbdrachin nicht, da Levi sie an die fensterlose Wand drückte und ihr fest in die eisblauen Augen sah. Seine grauen hatten einen Glanz, den Lyra bei ihm nicht deuten konnte. Die Arme hatte er links und rechts neben ihrer Hüfte abgestützt und so kesselte er sie ein. "Levi?" fragte Lyra leise.
"Du machst mich wahnsinnig" murmelte er, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und küsste sie. Es dauerte einige Sekunden, bis Lyra realisierte, was da gerade passierte. Sie schlang ihm die Arme um den Nacken und schmiegte sich an ihn. Seine Lippen fühlten sich nicht nur warm und weich an, sie schmeckten auch nach schwarzem Tee. Er löste sich ein Stück von ihr und sah sie dann wieder an. "Bis morgen früh, Lyra." Damit ließ er Lyra stehen und ging um die Ecke herum.

Lyra kam am nächsten Morgen nur kurz in die Küche und schnappte sich einen Apfel. "Guten Morgen zusammen. Ich bin dann schon draußen" sagte sie und machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Festung. Sie verspeiste den Apfel und begann hinter der Festung ihr Flugtraining in kleiner Drachengestalt flog sie dicht über dem Boden nutzte die Bäume für Slalom, zum ausweichen und stellte sich vor, dass sie Titanen waren und kratzte den Nacken auf. Immer wieder aus verschiedenen Winkeln, bis dann auch die anderen zum Training kamen. Hanjis Truppe war auch mit dabei. Sie beobachtete das ganze, bis Hanji Levi nach ihr fragte.
"Ich weiß nicht, wo sie ist" sagte Levi darauf monoton und ziemlich gleichgültig. Lyra wurde gerade nicht besonders schlau aus dem Mann. Sie beschloss zu sehen, wie er reagierte und so flog sie in ihrer kleinen Drachengestalt herbei und landete auf seinen Schultern.
"Ich habe meinen Namen gehört" sagte sie und sah Hanji an, die anfing über beide Ohren zu grinsen.
"Das sieht richtig süß aus" sagte Hanji grinsend.
"Ich bin nicht süß!" rief Lyra empört und die Rauch stieg aus ihren Nüstern.
Hanji hob darauf hin beschwichtigend die Arme. "Schon gut. Der Grund warum ich nach dir gefragt habe, das Experiment von letztens möchte ich heute wiederholen. Und ich möchte, dass Eren heute dich hoch hebt, Lyra. Ich will sehen, wie er auf dich reagiert" erklärte die rothaarige Frau und Lyra merkte unter ihren Füßen, dass Levi sich anspannte. Ihm gefiel das nicht.
"Na schön, wenn du nichts besseres zu tun hast" sagte sie darauf und ihr Blick viel auf Eren, der geradezu ängstlich zu ihnen hinüber sah. Lyra sprang von Levis Schultern und nahm ihre Menschengestalt an. Sie ging zu Eren hin, wohl wissend dass Levi sie beobachtete. "Eren, kann ich mal kurz mit dir reden?"
"N-natürlich. Worum geht es?"
"Das Experiment. Hab keine Angst. Denk einfach an die Aufgabe und nicht daran, dass du jemanden von uns verletzen könntest oder dass Erwin bei dem Quatsch hier anwesend ist. Sieh es nicht als eines von Hanjis Experimenten, sondern eher als ein Training für dich. Man muss alles erstmal lernen. Meinst du ich bin mit den Fähigkeiten, die ich jetzt habe geschlüpft? Nein. Also entspann dich. Das packst du schon. Und wenn nicht, dann trainieren wir weiter. Du machst Fortschritte" sagte Lyra ruhig zu ihm.
Eren sah erleichterter aus. "Danke Lyra!" sagte der Junge lächelnd, welches die Halbdrachin warmherzig erwiderte. "Dann bis nachher beim Training!"
Lyra nickte lächelnd und wandte sich ab. Dabei fing sie Hanjis verwunderten Blick und Levis durchdringengen Blick auf und ging zu den beiden hin. "Bevor ihr fragt. Eren ist auch nur ein Mensch, der etwas zuspruch vertragen kann. Von einem Monster zum anderen klappt das besser. Jetzt guck nicht so, Levi. Irgendwann kannst du nur noch so gucken, weil dein Gesicht so eingefroren ist" sagte sie frech grinsend.

Attack on Titan - Blue-Eyed ScalesWhere stories live. Discover now