Kapitel 5

660 21 0
                                    

Die Wintermonate zogen vorbei und Lyra merkte, schon eine Woche vorher, dass der Frühling sich ankündigte. Sie hatte sich mit Petra angefreundet und verstand sich gut mit ihr. Mit den anderen - außer Levi - hatte sie sich auch angefreundet, aber sie verstand sich mit ihnen nicht so, wie sie sich mit Petra verstand. Die beiden waren inzwischen so etwas wie ein Herz und eine Seele. Beim Training machten sie zusammen Nahkampf, beim Essen saßen sie immer nebeneinander. Sie lachten viel zusammen.
Als sie draußen Runden um die Festung liefen, sprachen sie zusammen. "Heute ist der Giftzwerg mal wieder besonders giftig, ich glaube der hat seine Tage" sagte Lyra und sah nach vorne, wo er einige Meter vor ihnen lief neben Eren und Mikasa.
"Du musst ihn ja auch ständig nerven. Kein Wunder" nahm sie ihn wie üblich in Schutz. Die Halbdrachin wusste von Petras Gefühlen gegenüber dem Captain.
"Das braucht er. Außerdem lasse ich mich nicht zähmen" sagte Lyra und breitete kurz ihre Flügel aus.
"Ach Lyra" sagte Petra und wollte noch mehr sagen, doch Levi sah nach hinten zu ihnen.
"Lyra, Petra, wenn ihr über mich quatschen könnt, könnt ihr auch noch extra Runden laufen!" sagte er monoton wie immer. Dennoch zeigte es Wirkung. Zumindest bis sie die Runden zu Ende gelaufen hatten, schwiegen die beiden.
Ich hab etwas zwitschern hören, dass wir sobald der Frühling anbricht wieder eine Expedition nach draußen machen. Als Training für die Rekruten und als Test. Irgendetwas neues wollen sie ausprobieren, sagte Lyra in Gedanken zu Petra.
Was ehrlich? Weißt du auch, was sie ausprobieren wollen?
Nein, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Das stinkt gegen den Himmel.
Ach Mensch Lyra, jetzt sei nicht so pessimistisch. Klar kann immer etwas geschehen, aber wir sind das Team Levi, wir können verhindern, dass uns schlimmes passiert!, sagte Petra ihr und sah sie kurz an, während sie nun drinnen Liegestütze machten, während Levi diese genau beobachtete.
"Weiter runter, Lyra!" bellte er monoton und sie tat es. Gerade wollte sie keinen Kampf mit ihm austragen.
Du magst recht haben Petra..., sagte sie zu der Rotbraunhaarigen. Sie löste die geistige Verbindung zu ihr und versank etwas in Gedanken. Lyra hatte ein Gespür dafür entwickelt für negatives, das da kommen würde. Und leider hatte sie immer recht behalten. Und diese negativen Ereignisse trafen sie meistens nur indirekt, oder sie hatte es im Gefühl wenn Personen aus ihrem nahen Umfeld etwas passieren würde. Das Schicksal meint es nicht gut mit euch. Vielleicht kann ich euch retten. Vielleicht kann ich das Leid diesmal verhindern, dachte sie grimmig und knurrte leise. Doch wie soll ich sie vom Gegenteil überzeugen. Genau Lyra geh zu Erwin und sag ihm 'Bei deinem Plan wird etwas schief laufen. Ihr könnt nicht nach draußen gehen!' Genau und dann halten sie mich für eine Verräterin. Danke ich verzichte. Und ich denke nicht, dass ich Levis Vertrauen habe um ihn zu überzeugen. Verdammtes Schicksal!
Levi beendete das Training und Lyra ging hinaus. Sie ignorierte, dass er ihnen allen befahl duschen zu gehen und dann etwas zu essen.
Sie erhob sich in ihrer Drachengestalt in die Luft und schraubte sich nach oben. Sie hing noch etwas Flugtraining dran, was hieß ausweichen in vielen verschiedenen Varianten und auch angreifen. Ähnliches machte sie noch in Menschengestalt mit Flügeln. Als sich die Sonne dran machte sich langsam hinter dem Horizont zu verstecken, beendete Lyra ihr Training und landete vor der Festung und ging hinein. Sie ging hoch und duschte sich heute nur, was bei ihr einer Katzenwäsche gleich kam. Sie zog sich frische Kleidung an und ging hinunter ins Wohnzimmer, wo sie sich in auf einen der Stühle setzte. Sie sah zum Kamin, wo ihr Feuer unbeugsam wie immer brannte und den Raum wärmte.

Die ersten warmen und trockenen Tage ohne Schnee und der Aufklärungstrupp machte sich bereits auf den Weg zu den Toren, um die schützenden Mauern zu verlassen. Lyra saß mit auf Petras Pferd. Levi drehte sich zu ihnen um und sah Lyra an. "Bleib über uns, wenn du fliegst" sagte er leise, als erwartete er, dass sie weg flog sobald sie die Mauer verlassen hatten.
Die schickte ihre sarkastischen Gedanken zu ihm:Nein weißt du, ich fliege davon und verrate euch!
Tse ich meine wirklich über uns, schnaubte Levi monoton.
Okay, gab Lyra zurück, als das Tor hoch gezogen wurde und der Aufklärungstrupp seine Mission begann. Es wurden einige sehr lange Wagen mit seltsamen Gerätschaften darauf mitgenommen.
Das geht nicht gut aus..., dachte Lyra und hatte vollkommen vergessen, dass sie noch eine Verbindung zu Levi hatte.
Was meinst du?, fragte dieser monoton, aber Lyra konnte fühlen, dass er hellhörig geworden war.
Kennst du es, wenn du ein ungutes Gefühl hast, und glaubst, dass etwas schlimmes passiert? Jedenfalls habe ich so ein verdammt mieses Gefühl. Sie ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen und trennte die Verbindung. Lyra zeigte ihre Flügel, bevor sie von Petras Pferd sprang und sich in der Luft verwandelte. Auf einem Luftstrom reitend glitt sie über dem Trupp Levi, wie er es gewollt hatte.
Sie überblickte die Umgebung. "Abnormaler! Fanggeräte bereit machen!" brüllte Erwin nach einer Weile, in der die Mauer in der Ferne immer kleiner wurde. Lyra beobachtete, wie die Wagen in Position gebracht wurden und sich eine Gruppe aus der Formation löste und auf den Titan zu ritten. Sie bekamen seine Aufmerksamkeit und lockten ihn zu dem Wagen, wo diese Fanggeräte drauf waren. Diese waren mit seltsamen Armen ausgestattet, die wohl den Titanen festhalten sollten.
Die Gruppe umkreiste den Titan und lockte ihn weiter zu sich und den Wagen. Es wurden Seile geschossen, die den Titan ebenfalls festhalten sollten und ab da wusste Lyra, was passieren würde. Sie knurrte deswegen und spannte sich angriffslustig an.
Sie zogen den Titan zwar auf den Wagen, aber die Arme brachen ab und er befreite sich und griff die Soldaten an und fraß zwei. Einen dritten hatte er schon in den Händen. Lyra zögerte keinen Moment flog auf den Titan zu. Sie hörte zwar dass Levi ihr nach rief, aber sie ignorierte das und brüllte den Titan an. Sie spieh einen Feuerball auf seinen Rücken und dieser ließ den Soldaten fallen, den er hatte zerquetschen wollen. Um den schreienden Titan herum fliegend fing sie den Soldaten auf. Dass sie wirklich Küken mitnehmen, dachte sie düster und fragte ihn, ob er weiter machen konnte. Zögerlich stimmte er zu und Lyra setzte ihn bei einem Pferd ab, und wandte sich dem Titan zu. Sie brüllte ihn wieder an und packte ihn am Rücken und flog mit ihm nach oben. Sie war zornig und flog runter und legte dabei die Flügel an. Einige Meter über dem Boden ließ sie ihn los, breitete selbst die mitternachtsblauen Schwingen aus und und landete auf dem Rücken des Titans, der beim Aufprall eine riesige Staubwolke aufgewirbelt hatte. Sie biss ihm dann den Nacken auf und er starb.
Sie erhob sich wieder in die Luft und fauchte, als sie weitere Titanen sah. Sie ließ den Staub verschwinden. Die restlichen Soldaten machten sich wieder auf den Weg zurück.

Attack on Titan - Blue-Eyed ScalesWhere stories live. Discover now