Kapitel 1 - Erdbeereis

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Viele kennen mich als den glücklichen, lachenden Hinata Shoyo. Die Sonne im Regen. Der Fanatiker des kleinen Titans. Alle sehen mich als jemanden, der sehr zufrieden mit seinem Leben ist. Ich habe eine tolle Familie, viele Freunde und ebenso eine super Volleyballmannschaft! Doch.. Reicht das? Was verbirgt sich wirklich hinter meiner Maske? Was sind meine wahren Gefühle und Gedanken? Niemand weiß das. Niemand kann das herausfinden. Denn niemand kann in mich hineinsehen...
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"G.. G.. Gut ge-macht", versuchte Kageyama mich zu loben. Er bekommt das immer noch nicht ganz gut hin, aber wenigstens gibt er sein Bestes. "Haha, warum so am stottern?", sagte Tanaka und rubbelte an Kageyamas Haaren. Es ist zwar schwer für Kageyama, solche Worte aus seinem Mund herauszubringen. Doch jedes mal, wenn er es trotzdem versuchte, wurde es mir warm um mein Herz. Ich krallte mich an mein T-shirt und spürte meinen Herzschlag, der etwas schneller schlug als sonst. Schon seid Tagen habe ich dieses Gefühl, wenn Kageyama etwas sagt, tut oder auch nur in meiner Nähe ist. Es fühlt sich zwar komisch an, aber schlimm ist es nicht. Eher.. Angenehm.
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"Training ist vorbei! Wenn ihr die Bälle eingesammelt habt, könnt ihr gehen", sagte Daichi nach den harten Übungen der Angriffe.
Ich lief zur hintersten Ecke, um da erst mal die drei Bälle zu holen. Leider war ich nicht nur in meiner Körpergröße klein, sondern meine Hände und Arme waren auch winzig und kurz. Ich versuchte, die zwei Bälle in meinem rechten Arm zu transportieren, während ich mit der linken Hand den dritten Ball balancierte. Es klappte für paar Schritte, doch dann fiel ein Ball runter. Ich wollte ihn wieder aufheben, doch jemand anderes war schneller. "Wenn du es nicht tragen kannst, dann lass es einfach andere machen, Idiot", sagte Kageyama und ging wieder mit dem Ball. Ich streckte ihm die Zunge aus, auch wenn er diese nicht sehen konnte. Ich lief zum Bällekorb und schmiss die zwei Bälle rein.
"Bis morgen", sagte ich zu daichi, der mir dann zunickte.
Schnell schlenderte ich zum Clubraum und zog mein verschwitztes T-shirt aus. Dahinter kamen noch weitere in den Clubraum, um sich ebenfalls umzuziehen. Als ich schließlich fertig war, verabschiedete ich mich von allen und lief nach draußen zu meinem Fahrrad. Es war schon spät und deshalb auch schon recht dunkel. Gerade eben wollte ich mich auf mein Rad schwingen und losfahren, doch dann hörte ich eine bekannte Stimme meinen Namen rufen. Ich drehte mich um und sah Kageyama in meine Richtung laufen. Da kam wieder das komische, angenehme Gefühl, welches ich bei ihm habe. "Du hast was im Clubraum vergessen", schrie er. Einige Sekunden kam er auch schon an und drückte mir etwas in meine Hand. Es war ein kleiner Anhänger mit einem Erdbeereis drauf, welches mir mal Natsu zum Geburtstag geschenkt hatte. Erdbeereis war meine Lieblingseissorte, weshalb sie es auch extra für mich ausgesucht hatte. Ich hatte es immer an meinem Geldbeutel hängen.
"Erdbeereis? Was bist du, ein Kind?", fragte Kageyama. "Tz, dass war Natsu's Geschenk an mich", antwortete ich. Wir standen eine Weile da, bis Kageyama fragte:" Magst du Eis?".
"Natürlich, wer nicht?", sagte ich und schaute ihn an. Es war dunkel, aber seine blauen Augen konnte ich auch in tiefschwarzer Nacht erkennen. "Hm, okay, na dann", sagte er, "bis morgen".
Ich wollte nicht, dass er ging. Ich wollte noch ein bisschen die Zeit mit ihm verbringen, mit ihm reden und wieder dieses Gefühl in mir verspüren... Doch ich kann ihn nicht einfach aufhalten. Nur wegen mir und meinen komischen Gefühlen soll er nicht die Zeit verschwenden. Also gab ich ein "bis morgen und gute Nacht" zurück und machte mich auf dem Weg nach Hause...

Ein stechender SchmerzWhere stories live. Discover now