Kapitel 16 - Geständnis

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Ich zog meine Knie an meinen Körper und vergrub mein Gesicht darin. Langsam fing ich an zu schluchzen.
Was denkt Kageyama jetzt über mich? Das ich ein notgeiler Perversling bin?
Es ist mir unangenehm daran zu denken, wie ich mich an ihn geschmissen habe und ihn ohne seinen Willen geküsst habe. Ich sagte so viele peinliche Sachen zu ihm, für die ich mich am Liebsten selber schlagen wollte. Wie soll ich ihm überhaupt noch in die Augen sehen können?

Ich schaute gedankenverloren aus dem Fenster, während meine Englischlehrerin nochmal die Zeitformen wiederholte.
Gestern habe ich im Bett nochmal darüber nachgedacht und schließlich beschlossen, ihn darauf anzusprechen, auch wenn ich ihn lieber meiden möchte.
Ich möchte ihm klarmachen, dass ich dicht war und ich mich nur durch den Alkoholkonsum so benommen habe.
Ich will nicht, dass er falsch über mich denkt und mit mir nie wieder so spricht, wir früher. Ebenso hat er mir in der Turnhalle gesagt, wenn ich mich wieder erinnern sollte, dann sollte ich ihm erklären, was das alles zu bedeuten hatte.

Die Schulglocke klingelte zur Pause. Sofort packte ich mein Essen aus dem Rucksack aus und rannte zu Kageyamas Klassenzimmer. Dort angekommen durchsuchte ich erstmals den Raum nach ihm, konnte ihn aber leider nicht finden. Auf seinem Platz lagen nur paar Blätter und Stifte.
Ich blickte aus dem Fenster. Wo könnte er sich befinden?
Aufeinmal entdeckte ich zwei kleine Gestalten, als ich nach unten blickte. Ein Junge und ein Mädchen redeten alleine und ungestört miteinander. Und dieser Junge war niemand anderes als Kageyama!

Ich rannte die Treppen runter, raus zum Schulhof und in die Richtung, wo er mit dem Mädchen geredet hatte. Als ich sie auch an der selben Stelle wiederfand, lief ich mit großen Schritten auf Kageyama zu. Dieser bemerkte wohl, dass jemand auf ihn zugeht, denn er unterbrach das Gespräch und drehte sich blitzschnell um. Als er mich erblickte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck.
Bei ihm angekommen, sagte ich nur:" Wir müssen reden".
Er hat durch meinen Tonfall und meiner Art bemerkt, dass es um nichts anderes ging, als um unseren geliebten Samstagabend. Er drehte sich kurz nochmal zu dem Mädchen um und sagte:" Ich rufe dich an".
Kurz blickte ich zu dem Mädchen. Sie hatte wunderschöne lange, blonde Haare, welche durch die Sonnenstrahlen, die auf ihnen lagen, hell strahlten und glitzerten. Ihre Augenfarbe war ein natürliches Dunkelblau, in denen man sofort an das Meer denken musste. Wie schön es doch gewesen wäre, jetzt einfach mit einem leeren Kopf am Strand zu liegen und einfach die Wärme durch die Sonne und oftmals auch den leicht kühlen Wind, welcher vom Wasser herwehte, genießen.
Doch ich stehe hier, vor dem Gefägnis, welches sich Schule nennt, und muss nun mit meinen Problemen klarkommen, um nicht noch mehr davon zu bekommen.

Kageyama und ich zogen uns in eine ruhige Ecke zurück, wo uns auch niemand stören würde. Für eine kurze Zeit war funkstille bei uns, doch Kageyama ergriff schon bald das Wort:" Hast du dich erinnert?".
Ich nickte nur leicht ubd schaute weiter auf den Boden. Wir soll ich am Besten anfangen? Einfach drauf loslegen?
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, knallte er mich an die Wand und legte seinen Arm neben mir ab, sodass er nun direkt vor mir stand. Und das auch nicht gerade mit einem großen Abstand.
"Was sollte das?", fragte er mich ruhig. Ich spürte, wie seine Augenpaare mich anblickten und auf eine Reaktion warteten. Ich lief nur etwas rot an. Es war unangenehm, nachdem was passiert war, sich so vor Kageyama zu zeigen. Ebenso, dass er immer noch direkt vor mir stand und seinen Arm neben meinem Gesicht an die Wand angelehnt hatte, machte die Sache nicht einfacher.
"Ich.. War betrunken, okay? Ich konnte mich selber nicht im Griff halten und war durch den hohen Alkoholgehalt wie eine andere Person" , sagte ich leise.
Kageyama musterte mich von oben weiter, ich schaute auf den Boden. "Tut mir leid, wird nicht wieder vorkommen", entschuldigte ich mich.
Doch Kageyama ließ nicht locker.
"Hast du Gefühle für mich?", fragte er mich.  Das Blut stieg mir weiter in den Kopf, wodurch ich nun wahrscheinlich aussehe, wie eine knallrote Tomate.
Was soll ich sagen? Ich könnte es verneinen und mein Verhalten an jenem späten Abend dem Alkohol in die Schuhe schieben. Dann wäre das Thema gegessen und vielleicht würden wir wieder so zueinander sein, wie vor dem Samstag.
Aber dafür würde er dann nicht von meinen Gefühlen erfahren und ich würde niemals eine Antwort bekommen.
"Liebst du mich?", fragte er mich schon wieder.
Ich hatte Angst. Große Angst. Trotzdem beschloss ich, für die Wahrheit einzutreten.
Das Einzige, was ich von mir gab, war ein leichtes nicken, immer noch ohne Blickkontakt.
Geduldig wartete ich auf die Reaktion von Kageyama, während ich mich fast selber in die Hose machte...

Wie wird die Reaktion von Kageyama sein? ヽ(^。^)ノ

Ein stechender SchmerzWhere stories live. Discover now