Kapitel 29 - vorgespielt

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"Ich.. ", ich biss mir nervös auf meine Unterlippe, "ich.. Tut mir leid, aber ich fühle nicht dasselbe, was du fühlst".
Nikas Augen weiteten sich und sie starrte mich fassungslos an.
"Was?", fragte sie geschockt und kam immer näher, "willst du mir sagen, dass wird nie was?".
Ich nickte, wodurch sie wieder nach hinten rückte. "Scheiße!", fing sie an zu schreien und warf ihr Kopfkissen gegen die gegenüberliegende Ecke. Sie sah recht wütend aus, was ich nie bei der niedlichen Nika erwartet hätte. "Wie kann das sein! So viel Mühe, die ich in diese Scheiße gesteckt habe!", sie funkelte mich wütend an und packte mich am Kragen. "Warum zum Teufel bin ich nicht gut genug für dich?", zischte sie.
Irgendwie bekomme ich langsam Angst vor ihr. "Nika, beruhige dich", sagte ich, doch das brachte Nika nur dazu, noch stärker an meinem Kragen zu ziehen.
"So viel mitgemacht habe ich, weißt du? Und jetzt willst du mir damit sagen, dass es alles Umsonst war?"
Ich wollte ihre Hände entfernen, doch sie ließ es nicht zu. "Tut mir leid, Nika", wimmerte ich nur.
Sie stand auf, aber hielt immer noch meinen Kragen fest. "Oh nein, das werde ich nicht zu lassen", fauchte sie. Sie zog an meinem Kragen und schmiss mich unsaft auf das Bett. Sie legte sich auf mich drauf und packte meine Hände, welche sie dann über meinen Kopf in die Matratze drückte. Sie beugte sich runter und fing an, wie wild mich zu küssen.
Dieser Kuss widerte mich einfach nur an.
Ich zog meine Hände aus ihrem Griff und schubste sie von mir weg.
Ich wischte mir mit dem Handrücken über meine Lippen, wie ich es auch damals bei Camilla gemacht habe.
"Was ist los! Du bist nicht mehr du selbst!", fragte ich sie fassungslos.
Plötzlich fing sie an zu Lachen. "Oh nein, das Frühere war nicht ich selbst. Das bin ich selbst", sagte sie, "weißt du, ich stehe nicht wirklich auf dich. Und ich glaube, dass wird auch niemals ein Mädchen tun".
Mein Herz zog sich bei ihren Worten zusammen. "Wie jetzt?", fragte ich sie.
Sie lachte wieder. "Egal was ich mache, es bringt nichts, du wirst keine Gefühle für mich entwickeln. Und das kotzt mich echt an. Schließlich klappt das bei jedem beschissenen Jungen. Die bekommen sogar gleich einen Steifen, bei meinem Anblick, aber du bist der Erste, der mich abweist. Wegen dir bekomme ich jetzt das verdammte Geld nicht mehr!", sie krallte sich in ihre Haare, "Und ich wollte doch unbedingt diese neue, geile Tasche kaufen".
Ich war komplett verwirrt. "Warte mal, was für Geld?", fragte ich sie. Sie schaute mich an. "Camilla hat mir Geld versprochen, wenn ich mit dir zusammen komme, aber du verdammt lässt dich nicht darauf ein!".
Ich weitete die Augen. Camilla? Verdammt, ich wusste, dass sie eine falsche Schlange ist, aber dass sie auch noch sowas plant? Ich senkte den Kopf. Das wird mir gerade alles zu viel. "Aber dein ganzes Rotwerden, dein schüchterne Art und dein strahlendes Lächeln, wenn du den Tag mit mir verbringst... War das alles.. Nicht echt?", fragte ich sie leise. "Ach, war ich so gut? Weißt du, ich möchte später sowieso Schauspielerin werden, wie meine Eltern. Wahrscheinlich habe ich das Talent von ihnen".
Sie ging wieder auf mich zu und drückte mich mit dem Rücken an die Matratze. Danach setzte sie sich schon wieder auf mich. Ich erwartete wieder einen Kuss, weshalb ich meinen Kopf wegdrehte.
"Wie wäre es, wenn wir trotzdem so tun, als wären wir zusammen? Dann bekomm ich das Geld und ich gebe dir auch die Hälfte ab", schlug Nika vor. Ich blickte wieder in ihre Augen und schaute sie recht wütend an.
"Vergiss es! Ich spiele keine Gefühle vor nur für scheiß Geld. Das kannst du dir sonst wohin schieben", fauchte ich sie an. Dieses Mädchen machte mich einfach agressiv.
"Ach ja?", sagte sie nur. Plötzlich streichelte ihre Hand meinen Oberkörper und ging weiter runter zu meinem Schritt. "Auch nicht, wenn du dafür meinen Körper haben darfst?", ich bekam Panik und mir wurde schlecht. Ich warf sie wortwörtlich zur Seite, wo sie nicht gerade bequem auf dem Bett landetete. Schnell schnappte ich meine Tasche und lief aus dem Zimmer.
"Hey, warte! ", schrie Nika hinterher, doch ich rannte so schnell wie ich konnte die Treppe runter und zog meine Schuhe an.
"Gehst du schon? Aber das Essen ist gleich fertig", hörte ich Nadja sagen. Ich schaute auf und sah sie mit einem Kochlöffel am Türrahmen stehen. "Tut mir leid, aber ich muss nach Hause", sagte ich und lächelte kurz. Danach öffnete ich die Tür und rannte raus. Ich rannte, als würde mich gerade ein Mörder verfolgen. Aber ich muss zugeben, Nika war eindeutig schlimmer, als ein Mörder. Wie konnte sie mir alles nur vorspielen? Waren da wirklich keine echten Gefühle dabei? Alles nur für Geld?
Ich habe sie nicht geliebt, aber ich habe sie als gute Freundin gesehen. Und nun fühle ich mich durch sie benutzt und verdreckt. Wie konnte ich nur so dumm sein und auf so etwas reinfallen? Schließlich hat mir noch nie ein Mädchen ihre Liebe gestanden und jetzt aufeinmal, seitdem Vorfall mit Camilla, kam ein hübsches Mädchen angekrochen und wollte eine Beziehung. Wie Absurd.
Mir kamen die Tränen. Während ich rannte, liefen sie langsam an meinen Wangen herunter und landeten auf dem Boden.
Nach kurzer Zeit blieb ich stehen. Vor mir war ein großes blaues Haus zu sehen.
Kageyama Haus.
Eigentlich wollte ich nach Hause rennen, da ich einfach gerade mit meinem ganzen Chaos in mir am Ende bin, doch trotzdem führten meine Füße zu ihm.
Ich ging auf die Haustür zu. Kurz zögerte ich. Was, wenn er mich nicht sehen möchte? Was wenn er mich abweist und ich mich dadurch schlechter fühle?
Doch dann überlegte ich.
Was soll schon schlimmer kommen, als meine momentane Situation?
Also klingelte ich...

Ein stechender SchmerzWhere stories live. Discover now