Kapitel 7 - Hexe,Rapunzel und die Zeit

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Die restlichen zwei Tage sind relativ schnell vorbei gegangen. Ich wachte aus meinem schönen Traum über Volleyball auf. Da es Samstag war, konnte ich sehr gut ausschlafen. die Rolladen waren nicht ganz zu, so dass aus den kleinen Schlitzen ein paar Sonnenstrahlen reinstrahlten. Ich schaute auf die Uhr. 11 Uhr. Heute um 16 Uhr muss ich bei Daichi sein, da um diese Uhrzeit dann die Feier beginnt. Um 15 Uhr muss ich dann ca los, was daran liegt, dass ich erst Kageyama abhole und wir dann gemeinsam zu Daichi rüberlaufen.
Immer noch etwas verschlafen und mit wuscheligen Haaren lief ich die Treppe runter zur Küche, wo ich mir auch schon zwei Toastbrote mit Marmelade und einen heißen Tee mache. Während ich aß, scrollte ich noch ein bisschen in meinem Handy rum. Ich schrieb Kageyama ein 'Guten morgen', doch er schrieb nur 'komm nicht zu spät'.
Nachdem ich fertig war, putzte ich meine Zähne und kämmte meine Haare. Genau in dem Moment, wo ich meine Bürste wieder hinlegte, wurde die Badetür aufgerissen und eine hellwache Natsu mit einem pinken Hässchenanzug kam herein. "Bruuuudeeer, willst du mit mir Karten spielen?", sagte sie und lächelte mich mit einem strahlenden Lachen an. Sie war schon immer sehr energetisch, aber öfter auch mal eine kleine Nervensäge. Ich seufzte. "Ich bin gerade erst aufgewacht", sagte ich. Doch Natsu sagte nur:" Nein, du hast nämlich sogar schon gefrühstückt! Bitteeee..! Du gehst nachher weg und dann habe ich mal wieder niemanden zum Spielen".
Meine Mutter musste ihr wohl gesagt haben, dass ich heute weg gehe. "Na gut", gab ich nach.
Ich gesellte mich in ihr Zimmer voller bunter Kuscheltiere und setzte mich auf den Boden. Natsu lief kurz zu ihrem Schreibtisch und holte Spielkarten aus der Schublade. Danach setzte sie sich gegenüber von mir auf den Boden. "Was willst du spielen?", fragte ich sie, während sie die Karten aus der Schachtel auspackte. "Hexe!", sagte sie und lächelte. Hexe war ein Kartenspiel, indem du verlierst, wenn du die letzte Karte in der Hand hälst: die Dame. Vor dem Spiel sollte man drei Damen aus den Karten entfernen, so dass nur eine Dame im Kartendeck versteckt ist. Schließlich verteilt man nacheinander jedem eine Karte nach der anderen aus, bis am Ende jeder einen großen Stampel Karten in der Hand hält. Danach schaut man sich seine Karten an und wirft alle Paare aus, bis am Ende nur noch Karten in deiner Hand bleiben, mit denen man kein Paar bilden kann. Einer müsste dann die Dame haben. Nacheinander ziehen wir nun Karten vom Anderen und wenn sich mit der gezogenen Karte ein Paar mit einer deiner Karten bildet, schmeißt du sie ebenfalls raus. So werden es immer weniger, bis am Ende einer mit der Dame übrig bleibt, da man mit der Dame kein Paar bilden kann.
Als ich dieses Spiel Natsu früher mal erklärt habe, wollte sie es immer öfter und öfter mit mir spielen. Und das bis heute noch.
Wir spielten sehr viele Runden, bis es schließlich halb zwei war. Ich stand auf und streckte mich. "Ich glaube, dass reicht für heute", sagte ich zu Natsu. Doch Natsu hatte nicht genug. Sie zog an meinem T-shirt und sagte:" Aber ich will noch Wii spielen. Bitteeeeee".
Ich stimmte zu, da ich sowieso noch ein wenig Zeit hatte. Also spielten wir auf der Wii so ein Rapunzel spiel, auf welches meine kleine Schwester mega abfahren tut. Was bei mir eigentlich genau das Gegenteil auslöste: es langweilte mich. Doch es machte ihr sichtlich Spaß, weshalb ich auch nicht aufhörte zu spielen. Ich vertiefte mich so darin, sodass ich die Zeit komplett aus den Augen verlor. Ich guckte kurz auf die Uhr an der Wand und verfiel in eine Schockstarre. "Scheiße! ", rutschte es mir heraus. Es ist schon 15.15 Uhr und ich wollte eigentlich um 15 Uhr los! "Sorry Natsu! ", sagte ich nur und ließ die ganzen Wiisachen einfach daliegen. Ich stürmte schnell die Treppe hoch und öffnete meinen Kleiderschrank. Ich suchte mir die nächstbesten Klamotten aus, da ich ja schlechthin in Pyjama zu einer Party gehen kann. Schnell schlüpfte ich in meine blaue Jeans und zog einen weißen Pulli drüber. Dann krammte ich noch schnell mein Handy und Schlüssel und rannte nach draußen, ohne tschüss zu sagen. 'Er wird mir den Kopf abreißen',  dachte ich und stieg auf mein Fahrrad...

Ein stechender SchmerzWhere stories live. Discover now