Kapitel 27 - eine Gute erwischt

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Nun saß ich im langweiligen Geschichteunterricht und zeichne kleine Bildchen auf meinen Block.
Gestern, am Sonntag, wollten Nika und ich nochmal etwas unternehmen, aber leider musste Nika auf ein Geburtstagsfest eines Familienmitglieds, weshalb ich den ganzen Tag damit verbrachte im Bett zu liegen und mit Nika zu schreiben, wie langweilig uns doch ist. Der Unterschied war nur, dass sie von vielen Leuten umgeben ist, während ich ganz allein in meinem Zimmer saß.

Nachdem der Unterricht endlich mal vorbei war und es zur großen Pause leutete, stürmte ich aus dem Klassenzimmer und machte mich auf den Weg zum vereinbarten Platz, wo Nika und ich uns treffen werden.
Der Platz war draußen unter einem Kirschbaum. Nika erzählte mir, dass sie dort die meiste Zeit in den Pausen verbrachte.
Ich setzte mich auf das Gras und keine Sekunde später gesellte sich auch Nika zu mir. "Hey", sagten wir gleichzeitig und umarmten uns. Sie setzte sich neben mich und ließ keinen großen Abstand zwischen uns, sondern war relativ nah.
"Ich finde diesen Platz hier einfach schön, vor allem wenn der Baum aufblüht", meinte sie und legte ihren Kopf auf meine Schulter ab. "Ja, kann ich mir gut vorstellen, wie schön es aussieht, wenn der Wind die Blüten vom Baum weht. Sitzt du hier eigentlich immer allein?", fragte ich sie. Sie schüttelte leicht den Kopf. "Nein, ich bin hier immer mit Klassenkameraden und engen Freunden. Aber heute habe ich sie ausnahmsweise gebeten, mich hier mal mit dir alleine zu lassen".
Noch eine Weile saßen wir da und genossen das Wetter. Da sie ja ihren Kopf auf meine Schulter gelegt hatte, konnte ich ihren süßlichen Duft von ihren Haaren vernehmen, welcher von ihrem Shampoo kam.
Plötzlich klingelte ihr Handy in ihrer Hosentasche. Ich zuckte zusammen, da ich es in dieser Stille nicht erwartet habe.
Sie seufzte kurz und rappelte sich schließlich auf. Sie holte ihr Handy raus und laß ihre Nachricht, die sie bekam.
Ich war zwar neugierig, wer ihr während der Schule schreiben würde, aber ich wollte nicht unhöflich sein und in das Handy reingucken.
Schließlich tippte sie schnell auf die Tasten, um zurück zu schreiben und ließ ihr Handy wieder in die Hosentasche gleiten.
Dann stand sie auf und schaute mich lächelnd an. "Ich verschwinde nur mal kurz auf die Toilette", sagte sie und lief los.
Heute hatte sie ihre vorderen Strähnen nach hinten zu einem Zopf gemacht. Unsere Schuluniform steht ihr auch ganz ausgezeichnet und sie sieht wie immer sehr niedlich aus.

Kurze Zeit später kam sie wieder und setzte sich neben mich. "Hast du Lust, nach der Schule mit zu mir zu kommen?", fragte sie. Ohne zu überlegten stimmte ich zu, woraufhin sie wieder lächelte.
"Aber nach der Schule habe ich Training. Willst du mitkommen und danach könnten wir zu dir?", fragte ich sie.
"Ja, gerne", meinte sie ohne zu zögern.

Nach der Schule holte ich sie von ihrem Klassenzimmer ab und gemeinsam liefen wir zur Turnhalle. Bevor ich in die Umkleidekabine ging, um mich umzuziehen, ging ich erst in die Halle. Sofort entdeckte ich Kiyoko und Yachi, welche warteten, bis alle kommen.
"Kiyoko, yachi!", rief ich sie zu mir her, woraufhin sie auch reagierten. Sie liefen zu mir her und als sie Nika entdeckten, verwandelte sich ihr neutraler Gesichtsausdruck in einen fragenden.
"Das ist Nika, sie schaut heute zu. Könnte ich sie, während ich mich umziehe, solange bei euch lassen?", fragte ich nach. Kiyoko nickte und Yachi sagte ein deutliches:" Na klar!".

Ich ließ Nika bei ihnen stehen und schlenderte zur Umkleidekabine.
Dort angekommen, warf ich meine Tasche auf die Bank und zog mich aus.
Hinter mir hörte ich die Tür rascheln, was nur bedeuten konnte, dass die Anderen kommen. "Hey Hinata!", sagte Nishinoyas Stimme. Ich drehte mich um und erblickte die Gesichter meiner Teamkameraden. "Hey ho!", sagte ich nur und zog mein weißes T-shirt über meinen Oberkörper.
Kageyama legte seine Tasche neben mir ab und fing an, ohne davor etwas zu sagen, sich umzuziehen. Ich beachtete ihn gar nicht, sondern war eher damit beschäftigt, mit unserem Libero Nishinoya zu reden, der gerade einen Arm um mich gelegt hatte.
"Na du, Wochende gut verbracht?", fragte er mich. "Na klar, immer doch", entgegnete ich ihm.
"Was ist mit dem Mädchen passiert, über die ich mit dir geschrieben habe?"
"Mit ihr habe ich ja das Wochende sozusagen verbracht", meinte ich und lächelte. Kageyamas Blick huschte kurz zu mir rüber, aber er wendete den Blick so schnell wieder ab, wie er auch mich angeschaut hatte.
"Waaaas", sagte Nishinoya erstaunt. Ich nickte. "Sie ist auch heute Zuschauer bei unserem Training", erzählte ich ihm. Er klopfte mir kumpelhaft auf die Schulter. "Da hast du aber eine Gute erwischt", meinte er. Ich lachte auf. "Ja, da hast du wohl recht"...

Ein stechender SchmerzWhere stories live. Discover now