Kapitel 36 - Happy end

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Ich schaute auf und sah direkt in Kageyamas Augen. Doch die Tränen kamen wieder und meine Brust zog sich zusammen, weshalb ich mein Gesicht wieder in meine Hände vergrub.
Plötzlich spürte ich, wie Kageyama leicht meine Hände vom Gesicht entfernt und mit seinen Händen mein Gesicht sanft nach oben zog, damit ich ihn anschaue. "Warum machst du mir das alles so schwer?", fragte er auf einmal, woraufhin mir erstmal der Atem stockte. Ich soll es ihm schwer machen? "Warum machst du alles so schwer", entgegnete ich. Kageyama seufzte und fuhr sich durch die Haare. Er setzte sich neben mich auf die Bank und blickte auf den Boden. "Weißt du, ich will eigentlich nur das Beste für uns, okay? Seit dem Vorfall auf der Party gingst du mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wusste, dass das falsch ist, Gefühle für dich zu entwickeln. Und als du mir dann deine Gefühle gestanden hast, wurde alles umso schwerer, dich zu vergessen, weshalb ich mich mit Camilla eingelassen habe. Und nun sitze ich trotzdem hier, getrennt von Camilla und erzähle dir gerade das alles", erklärte er mir, was Sache ist.
Ich schaute ihn geschockt an. Er hat mir gerade ernsthaft gestanden, dass er schon länger Gefühle für mich hatte und ich, idiot, habe mir die ganze Zeit darüber Sorgen gemacht, dass Kageyama niemals für mich dasselbe empfinden würde, was ich für ihn empfinde. Ich versuchte ständig, meine Gedanken über ihn zu verschieben und mir keine Hoffnungen zu machen, dass es vielleicht doch noch was wird.
Ständig habe ich mich damit gequält, geglaubt zu haben, dass er mich hasst. Und genau nun beweist er das Gegenteil?
"Und das sagst du ausgerechnet erst jetzt? Weißt du, wie ich durch deine tolle Camilla eigentlich gelitten habe? Ach was, woher denn auch, du scheißt doch sowieso auf meine Gefühle", sagte ich ihm meine Meinung direkt in sein Gesicht. "Sag sowas nicht", meinte Kageyama. Ja, was soll ich denn sonst sagen?
"Ich verstehe deine Logik einfach nicht",meinte ich schließlich ehrlich und senkte den Kopf. "Ich verstehe mich selber auch nicht mehr", beichtete Kageyama. Langsam blickte ich zu ihm rüber.
"Du willst nicht wissen, wie du mich wochenlang verletzt hast".
Kageyamas Blick schaute nun auch in meine Richtung. "Tut mir leid, Hinata.. Aber das ist doch trotzdem alles nicht richtig", sagte er schon wieder.
Reine Wut stieg in mir auf. Ich stand auf, setzte mich auf seinen Schoß und zog ihn am Kragen. "Was daran soll bitte falsch sein?", schrie ich, zog ihn zu mir näher und legte anschließend meine Lippen auf seine.
Ich strich ihm durch seine Haare, während er langsam meinen Rücken entlang streichelte. Ich öffnete meinen Mund, was er dann auch gleich tat und sofort umschlangen sich unsere Zungen, die sich im Takt bewegten. Ich küsste ihn leidenschaftlicher, als ich Nika geküsst habe. Und dieser Kuss gefällt mir eindeutig mehr, als der, von den Schlangen.
Langsam aber trennten wir uns wieder voneinander, da wir erstmal nach Luft schnappen mussten.
Ich spürte, wie Kageyama über meine Schulter etwas beobachtete, weshalb ich mich auch kurz umdrehte. Ich entdeckte eine alte Frau, mit einem kleinen Hund. Sie starrte uns geschockt an, als hätte sie noch nie Homosexuelle gesehen.
Blitzschnell drehte ich mich zu Kageyama, nahm sein Gesicht in meine Hände und zwang ihn dazu, mir wieder in die Augen zu starren. "Achte nicht auf die Anderen, Kageyama. Achte nur auf mich! Blick niemand, außer mich an und konzentriere dich nur auf mich. Lass dich nicht von paar Idioten runterkriegen, sondern genieße lieber die Momente mit mir", machte ich ihm klar. Er schaute mich an und wendet sein Blick auch nicht ab. "Bitte", füge ich am Ende noch hinzu.
Er seufzte und gab wahrscheinlich nach. Sanft zog er mich zu ihm näher und legte meine Arme um mich. Er schenkte mir eine sehr emotionale und warme Umarmung, die ich sehr gerne in Situationen wie diesen angenommen hätte.
"Idiot", sagte er leise und umschlang seine Arme noch enger um mich,  "jetzt bekommst du mich nie wieder los".
Ich lächelte und schmiegte mich eng an seine Brust. "Das hoffe ich doch".

Auch wenn es schon fast dunkel war, beschlossen wir trotzdem, uns auf die Wiese zu setzen und den Sonnenuntergang zu beobachten.
Wir saßen schweigend da, hielten Händchen wie ein kitschiges, frischverliebtes Paar, und waren in unseren eigenen Gedanken versunken.
"Kageyama?", sagte ich leise und blickte zu ihm rüber. "Hm?", machte er nur und schaute weiter auf den Himmel. Ich rückte näher an ihn. "Du hast mir noch gar nicht gesagt, dass du mich liebst", meinte ich zu ihm und legte meinen Kopf an seine Schulter ab. "Muss ich auch nicht", sagte er so, als wäre es selbstverständlich. "Aber das ist unfair! Ich habe dir schon oft gesagt, dass ich dich liebe und du kein einziges mal!", meinte ich empört. Ich hörte, wie Kageyama lachte.
"Schau mich an", sagte er, woraufhin ich ohne zu zögern meinen Kopf von seiner Schulter entfernte und ihn stattdessen anblickte. Wie immer leuchteten seine wunderschönen blauen Augen.
Er legte seinen Daumen an meinem Kinn ab und zog mich zu sich näher. Anschließend  legte er seine Lippen auf meine und küsste mich für paar Sekunden. Danach löste er sich sofort wieder.
Er strich meine vorderen Strähnen nach hinten und küsste meine Stirn. "Ich liebe dich, idiot".

Ein stechender SchmerzWhere stories live. Discover now