Kapitel 9 - Der Tag danach

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Ich öffnete meine Augen. Mein Kopf dröhnte, meine Augenlider waren schwer. Ich merkte, wie mir plötzlich schlecht wurde. Sofort sprang ich aus meinem Bett und rannte in Windeseile in das Bad. Dort übergab ich mich erstmal auf der Toilette. Mein Magen tat weh und ich hatte Kopfschmerzen. Es ging mir eindeutig nicht gut..
Nachdem ich mein 'essen' runtergespühlt habe, wusch ich nochmal meinen Mund und mein Gesicht mit kaltem Wasser. Schließlich putzte ich mir die Zähne, was den Geschmack von vorhin immer noch nicht ganz überdeckte. Gleich danach lief ich wieder ins Zimmer und legte mich wieder in mein Bett. Da es Sonntag war, konnte ich den ganzen Tag hier liegen, auch wenn meine Mutter das wahrscheinlich nicht ganz toll finden würde.
Ich lag und starrte die Decke an. Was zum Teufel ist gestern passiert? Ich erinnere mich noch, dass wir bei Daichi waren und dort diese angebliche kleine Party feiern wollten. Wir spielten Wii, Wahrheit oder Pflicht, redeten oder aßen, während wir laut Musik hörten. Doch... An den späten Abend kann ich mich nicht wirklich erinnern.. Was haben wir gemacht? Wie bin ich eigentlich nach Hause gekommen?
Plötzlich klopfte es an der Tür. Langsam wurde sie aufgemacht und eine Person lugte rein. Es war meine Mutter, die sich wahrscheinlich vergewissern wollte, ob ich noch schlafe oder nicht. Als sie merkte, dass ich schon wach bin, trat sie in mein Zimmer und setzte sich auf mein Bett.
"Und, wie war's gestern?", fragte sie lächelnd. Meine Mutter ist eine Neugierige, die immer gleich alles wissen möchte. Immer wenn ich irgendwo war, wie zum Beispiel bei einem Geburtstag oder auf einer Klassenfahrt, möchte sie sofort, dass ich ihr alles erzähle.
Da ich es am Anfang eigentlich ganz lustig fand, mich aber nicht mehr an später erinnern konnte, sagte ich einfach:" nett". Ich zwang mir, trotz meiner Schmerzen, ein lächeln auf. "Wann bist du denn nach Hause gekommen? Du warst nämlich noch gar nicht da, als wir schlafen gegangen sind", fragte meine Mutter mich.
Gute Frage. Ich weiß es nämlich selber nicht mal. Aber ich konnte es ihr ja nicht einfach sagen und ich möchte ihr auch keine unnötigen Sorgen bereiten. Deshalb log ich:" Ich weiß nicht genau, so um 10 oder 11 würde ich sagen". Ich weiß, dass meine Eltern immer recht früh schlafen gehen, da sie ihren Schlafrythmus, wegen der Arbeit, nicht zerstören möchten. Deshalb passt diese Uhrzeit ausgesprochen gut.
Meine Mutter nickte. Dann fragte sie noch, was ich zum Frühstück möchte. "Hab momentan kein Hunger, ich esse später", sagte ich. "Wie du möchtest. Dann gehe ich jetzt mal Natsu etwas essbares machen", sagte sie und verschwand hinter die Tür. Ich setzte mich aufrecht hin und nahm meine Wasserflasche auf meinem Nachttisch zur Hand. Ich trank paar Schlücke und legte mich danach wieder hin.
Vielleicht weiß ja Kageyama was über diesen Abend? Ich nahm mein Handy und wählte seine Nummer. Es klingelte paar mal, doch es kam die Mailbox. Also entschied ich mich dazu, ihm eine Nachricht zu schreiben.

Hello (゚∀゚ ) wollte fragen, ob wir gestern irgendwas angestellt haben, denn ich kann mich einfach an rein gar nichts erinnern.. ( ´ ー `)

Schließlich legte ich mein Handy wieder beiseite und beschloss, noch ein wenig zu Schlafen. Vielleicht würden dann die Kopfschmerzen und die Bauchschmerzen vergehen.

Am nächsten Morgen stieg ich auf mein Fahrrad, nachdem ich aus dem Haus kam. Ich fuhr meine tägliche Schulstrecke, welche auch meist bergauf oder bergab ging.
Die Bäume an den Straßenränder nahmen mehr und mehr ein schönes giftgrün an den Blättern an. An manchen wuchsen Blüten, die aber schnell wieder runterfallen, wenn der frische Wind wehte.

An der Schule beschloss ich sofort mit Kageyama zu reden, da er nicht auf meine Nachricht geantwortet hatte. Zum Glück sah ich ihn schon am Eingang, weshalb ich auch gleich dahin rannte. Ich packte ihn leicht am Arm, sodass er stehen blieb. Er drehte sich um, doch als er mich erblickte, meinte ich, einen nicht erfreuten Gesichtsausdruck zu sehen. "hey", sagte ich und wagte mir ein Lächeln auf. Doch er schüttelte nur meinen Arm ab und lief den Gang weiter zu seinem Klassenzimmer. Hab ich ihm was getan? ...

Ein stechender SchmerzWhere stories live. Discover now