Feiertage in der Hölle

4.6K 130 25
                                    

Die Streitgespräche, die Severus Snape mit seiner Frau führte, wurden immer weniger und Severus stellte fest, dass ihre ganzen logischen Argumente seinen eigenen Argumenten nicht standhalten konnten und so war es oft nur eine Frage der Zeit, bis sie freiwillig klein beigab.

Severus musste zugeben, dass sie sehr vernünftig war, wenn es darum ging, dass er die ganze Nacht über irgendwelchen Kesseln stand und Tränke braute oder er ihr eheliches Bett mitten in der Nacht verließ, um mit Argus Filch gemeinsam die Flure von Hogwarts zu patrouillieren, auf der Suche nach herumstreunenden Schülern. Zudem war sie ziemlich tolerant gegenüber seinen Eigenarten und Gewohnheiten. Hermine hatte schon mehrfach bewiesen, dass sie in der Lage war ihm alles zu vergeben.

Aber Severus war klar geworden, dass seine Frau eine ungesunde Besessenheit von den Weihnachtsfeiertagen hatte.

Alleine schon die Vorstellung, dass er diese mit ihren Freunden und ihrer Familie verbringen zu müssen, ließ ihm die Nackenhaare aufstellen.

Das ganze Weihnachtsthema, war dafür verantwortlich, dass sie völlig irrational und emotional handelte.

„Schau mal Schatz", sagte er durch zusammengebissene Zähne, „es wäre doch wirklich eine Zumutung, wenn wir alle zusammen die Feiertage bei den Weasleys verbringen würden."

„Uns zwei bezeichnest du als Zumutung? Das sagst du doch nur, weil du dort nicht hinwillst", erwiderte Hermine und ihr Gesicht färbte sich leicht rosa.

„Also gut!", seufzte er und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, um sie nicht in die Luft zu werfen. „Ich würde Weihnachten gerne zu Hause verbringen, zusammen mit meiner Frau, ohne Schüler oder Familienmitglieder, nur mit ihr und ein paar Büchern und Fachzeitschriften. Du hast mich erwischt, zufrieden?"

Hermines Gesichtsausdruck wurde weicher und sie nahm einen engelsgleichen Anblick an.

Severus Snape war für einen Moment sehr verwirrt.

„Zuhause?", fragte sie süß und man konnte sehen, wie es hinter ihrer Stirn deutlich arbeitete. „Weißt du, das ist gar keine schlechte Idee."

„Was meinst du damit, Hermine?", fragte er sichtlich nervös.

„Zuhause, mein Schatz", grinste sie und benutzte seine eigenen Worte gegen ihn. „Warum feiern wir Weihnachten nicht dort?"

„Du meinst hier?", fragte er vorsichtig, da ihn eine leise Vorahnung beschlich.

„Neeeiiiin.", lächelte sie. „Snape House steht völlig leer und verlassen da, außerdem ist es viel größer als der Fuchsbau. Das Haus ist so groß, dass wir tatsächlich meine Familie und auch die Ordensmitglieder einladen können, die an Weihnachten zu den Weasleys kommen." erklärte Hermine ekstatisch.

„Meine Herz", begann Severus langsam, „schlägst du wirklich gerade vor, dass ich George und Fred Weasley in mein Elternhaus einlade? Ganz zu schweigen von Alastor Moody und Nymphadora Tonks?"

Anscheinend spielte sein Einwand keine Rolle, denn sie hatte bereits begonnen fleißig Notizen zu machen. Severus erschauderte.

„Außerdem, Severus, werden die Hauselfen dadurch etwas zu tun bekommen", sagte sie und strahlte bei der Vorstellung freudig.

In diesem Moment flackerte sein letzter Funken Hoffnung noch einmal auf, ehe er schließlich komplett erlosch. Er hielt kurz inne um sich in seinem Selbstmitleid zu baden und um das zu begreifen, was sie eben gesagt hatte.

„Momentmal hast du gerade gesagt, dass du darüber nachdenkst Muggel nach Snape House einzuladen?", fragte er entsetzt.

Normalerweise war Weihnachten, sein zweit liebster Tag im Jahr, dem nur das Ende des Schuljahres vorausging und die Vorstellung von der Invasion in Snape House ragte wie eine winzige Apokalypse vor ihm auf. Zum Glück für ihn befand es sich nah am Meer, für den Fall, dass er sich als Reaktion auf die unermüdliche Fröhlichkeit, die dieser Urlaub mit sich bringen würde, ertränken musste.

Mein Leben an seiner SeiteWhere stories live. Discover now