Eleanore

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Die Post war im ersten Jahr ihrer Ehe ein Streitpunkt gewesen. Was vor allem daran lag, dass Severus, Hermines Meinung nach, in Bezug auf ihre Zuneigung, unheimlich besitzergreifend war.
Und auch zu einem kleinen Teil, wie sie widerwillig zugeben musste, an ihrer eigenen bescheidenen Neugier. Irgendwann in der Mitte ihres zweiten Ehejahres kamen sie zu der einleuchtenden Lösung, die morgendlichen Eulen einfach zu überfallen.

Severus öffnete alles, was an Hermine gerichtet war und Hermine griff ihrerseits, als erstes nach einem Pergament, das den Namen ihres Mannes trug.

Sie konnte nicht glauben, dass er offensichtlich davon überzeugt war, den besseren Handel bei diesem Geschäft gemacht zu haben.

Denn Hermine fand ehrlich gesagt ihren Teil, der aus Fragen, Argumenten und gelegentlich auch aus Drohungen bestand, durchaus sehr anregend. Die meiste Zeit beantwortete sie auch seine Post, in ihrer perfekten Imitation von Severus verkrampften gestochenen Handschrift.
Wenn überhaupt jemand einen Unterschied bemerkte, dann war es lediglich die Tatsache, dass Professor Snape seine Briefe jetzt schneller beantwortete, als zu der Zeit vor dem endgültigen Fall Voldemorts.

Severus schien für seinen Teil wiederum froh zu sein, das, was er als staubtrockene Korrespondenz bezeichnete, los zu sein und wirkte mehr als zufrieden mit Hermines, eher persönlicher Post.

Hermine war sich nicht sicher, ob es ihn eher auf der gleichen voyeuristischen Ebene reizte, wie seine ehemalige Spionagetätigkeit oder ob es ihm eher als Ersatz für eine Freundschaft diente.
So oder so, er würde es nie freiwillig zugeben.

Sie sah zu, wie er jede einzelne Zeile von Mollys geschwätzigem Brief begierig aufsog, während sie sich durch die vielen Rechnungen kämpfte, die sich auf ihrem stark gewölbten Bauch türmten.
Immerhin eignete er sich hervorragend als Ablage.

„Und was schreibt Molly so?", fragte Hermine schließlich.

„Sie ist der Meinung, es wird höchste Zeit, dass Charlie sesshaft wird. Außerdem schreibt sie, dass die Mixtur aus Eisenoxid und Wermut, die ich ihr in deinem Namen vorgeschlagen habe, um den kleinen russischen Dämon in ihrem Garten zu bekämpfen, allem Anschein nach nichts bringt. Sie muss sie verpfuscht haben.", entgegnete er und zog seine Stirn in Falten.

„Hmmm, wahrscheinlich ist es so. Was denkst du über Charlie?", wollte sie wissen.

„Nun es ist folgendermaßen, meiner Meinung nach ist ein Zauber mit einer Frau immer besser dran als ohne. Natürlich kann er dabei immer eine falsche Wahl treffen, was wiederum schlimmer wäre, als überhaupt keine Frau zu haben. Ich weiß nicht warum es deine Adoptiveltern versäumt haben, das einzig Richtige zu tun und für ihre Kinder eine Ehe zu arrangieren!", entgegnete er trocken.

Hermine zuckte zusammen, bedeutete das, dass Severus Ehen für seine Kinder arrangieren wollte? Sie machte sich in Gedanken eine Notiz, dieses Thema bei Gelegenheit noch einmal genauer mit ihm zu besprechen. Sie hatte das Gefühl, dass seine Vorstellung von einem passenden Partner stark von ihren eigenen abweichen könnte.

Hermine beobachte, wie Severus Mollys Brief zur Seite legte und nach dem nächsten griff, der von ihrer Mutter stammte. Er lächelte einmal kurz während er las, doch es dauerte nicht lange und sein Gesicht war wieder die übliche strenge Miene.

Anschließend öffnete er den Brief, den Hermine für seinen persönlichen Favoriten hielt, obwohl sie stark bezweifelte, dass er es auch so nennen würde. Den Brief von Ginny Potter.

„Sag schon, Severus, wie geht es Ginny?"

Ihr Mann sah einen Augenblick zu den Kindern, die zu ihren Füßen spielten, ehe er antwortete.
„Es scheint so, als würden Mr. Potters romantische Fähigkeiten zu wünschen übrig lassen. Ich verstehe nicht, warum sie dem Jungen nich einfache sagt was sie denkt und fühlt.", knurrte er.

Mein Leben an seiner SeiteWhere stories live. Discover now