Die Rückkehr des Vaters

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Severus Snape hatte noch nie den Sinn verstanden, zum Essen in ein Restaurant zugehen und dort für das Essen zu bezahlen, wenn man zu Hause eine Schar von Hauselfen zur Verfügung hatten, die einem das beste Essen kredenzten. Erschwerend kam noch hinzu, dass es höchstwahrscheinlich einfacher war mit einem Kobold zu verhandeln, als einen Abend mit seiner Frau in einem Restairant zu verbringen. Die ganze Sache war ein äußerst unüberlegtes Vorhaben. Er würde trotzdem gehen, was blieb ihm auch anderes übrig. Severus zog seinen Anzug an und wappnete sich bereits innerlich, um von Hermine der Schrecklichen unter die Lupe genommen zu werden. Er fuhr sich mit einer Bürste durch die Haare, was jedoch ein hoffnungsloses Unterfangen war.

Es war traurig, dass die alte Binsenweisheit doch irgendwie stimmte, dass die Ehe manchmal eine Kompromissübung war.

Severus wußte dass er sich weigern konnte. Er konnte Hermine sagen, dass er lieber zu Hause bleiben wolle und in seiner gewöhnlichen Kleidung in der Küche essen. Er konnte, aber er wollte nicht. Severus hatte keine Angst vor seiner Frau. Nun nicht wirklich. Trotzdem musste erwähnt werden, dass Hermine keine Hexe war, mit der man irgendwelche Spielchen treiben konnte.

Wenn man sich ihrem Willen offen wiedersetzte, dann forderte sie im Gegenzug oft eine äußerst schmerzhafte Bestrafung. Die Wahrheit war, wenn Hermines Zorn entfacht wurde, dann war sie schlimmer, als jedes Marktweib.

Severus Snape war schließlich kein Dummkopf, er wußte aus jahrelanger Erfahrung, dass der Weg des geringsten Widerstands meistens über ein angenehmes Abendessen zu wundervollem Sex führte. Es war ein kleiner Preis, den Severus für die allgemeine Harmonie bezahlen musste und er bezahlte ihn gerne.

In den wenigen Monaten seit dem Beginn seiner politischen Kampagne, hatten die beiden mehr Zeit in der Öffentlichkeit zusammen verbracht, als in den ganzen neunzehn Jahren zuvor.

Er selber würde ja lieber zu Hause bleiben, kalte Sandwiches essen und anschließend neue Wege finden, um seine Frau in der Chaiselongue zu verwöhnen.

Aber nein, nein auf gar keinen Fall, Hermine die Schreckliche musste schließlich ihren Willen durchsetzen. Hermine vertrat die Meinung, dass sie ausgehen mussten, sie mussten gesehen werden. Als wäre dies allein nicht schon schlimm genug, musste es umbedingt auch noch der Goldene Kürbis sein. Dort gab es fast ausschließlich, das von ihm streng verachtete Curry in all seinen vegetarischen Variationen. Allein von dem Geruch wurde ihm übel.

Severus einziger Trost war dabei, dass der ein oder andere Patil bestochen werden konnte, ihm heimlich ein Steak und eine Nierenpastete von Tom aus dem Tropfenden Kessel zu holen.

Das Ganze brachte ihn dazu, würgen zu wollen. Die Idee, gesehen zu werden, wie er seine Frau am Valentinstag zum Abendessen mitnimmt und vielleicht ausgerechnet fotografiert wird. Ein strenges Gesicht verzog das Gesicht zum Spiegel, der als Antwort die Zunge herausstreckte.

Alleine der Gedanke daran, wie er, Severus Snape, seine Frau am Valentinstag in ein angesagtes Restaurant ausführte und dabei wohlmöglich auch noch fotografiert wurde, ließ ihn würgen.

Severus zog eine Grimasse im Spiegel, worauf ihm sein Spiegelbild die Zunge herausstreckte.

Hermine war der Meinung, dass sein Image im Wahlkampf dringend humanisiert werden musste. Hermine und ihre blöden Muggel-Politik-Bücher. Hermine und ihr entsetzlicher Wunsch die öffentliche Wahrnehmung umzuformen. Bei diesem Gedanken musste er unwillkürlich knurren. Hermine und ihre verdrehte Wirklichkeit.

Severus Snape wurde von dem tiefen Drang erfasst, seine Stirn gegen die kühle Oberfläche seines Granitwaschtisches zu schlagen.

Er wußte, dass er heute Abend an der kurzen Leine hängen würde. Zur Zeit tat er das eigentlich immer, seit Hermine ihn als Faschisten bezeichnet hatte. Und das nur, weil er sich nach wie vor weigerte seine Aussage zurückzuziehen, dass dieser Muggel Chomsky gefährlich sei und dass wenn die ganzen Muggelbehörden nur dann einen Sinn ergaben, wenn sie diesen Kerl, zum Gemeinwohl aller wegsperren würden. Solch ein Denker, wie dieser Mann, konnte die ganze Ordnung in der Welt auf den Kopf stellen. Und die Sache, für die er gemeinsam mit Hermine einstand, hatte absolut nichts mit den Ideen dieses Muggels gemeinsam. Sie versuchten doch lediglich, etwas Vernunft in den Regierungssaal der Zauberwelt zu bringen.

Mein Leben an seiner SeiteTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon