Traian

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Es war nichts Besonderes. Ereignisse, wie dieses passierten seit Beginn der Zeit.

Sie hatte ein Kind geboren. Menschen taten dies; Sie bekamen Babys. Für manche Mensche war es ein freudiges Ereignis und für manche Menschen nicht.

Manchmal, wenn es soweit war und das Kind geboren war, gelang es niemandem, den Vater zu finden, und manchmal war es sogar so, dass ihn niemand drei Tage lang finden konnnte.

Und genau das war Hermines Problem.

Sie wusste aus irgendeinem unerklärlichen Grund, dass es ihm gut ging. Er war nicht von einem ehemaligen Freund getötet und nicht von Dementoren angegriffen worden. Nein, Severus Snape ging es mit Sicherheit gut. Der Mann, der unter Voldemort dem Tode ins Auge und noch weit aus schlimmeres gesehen hatte ohne dabei mit der Wimper zu zucken, war von einem neunzehnjährigen Mädchen und ihrem Baby davon gelaufen.

Seinem Baby.

Je mehr sie über die Situation nach dachte, konnte sie einen gewissen schwarzen Humor darin erkennen. Und zwar von der Sorte, die sie am liebsten laut aufknurren ließ.

Plötzlich hatte sie es satt, das Baby in ihren Armen zu schaukeln, sie hatte ihre besorgten Freunde satt und darum tat sie alles, um so zu tun, als ob Severus nicht vermisst würde.

Sie musste hier raus.

Sie sah auf ihr neugeborenes Baby, das in einen dicken Pashmina Schal gehüllt war. Ein Sohn. Ihr Sohn. Dem armen kleinen Ding war noch nicht einmal ein Name gegeben worden, weil sie auf die Rückkehr seines Vaters wartete.

Nun wenn sie genau darüber nachdachte, dann hatte sie lange genug auf diesen Feigling gewartet. Snivellus in der Tat. Es war mit Sicherheit kindisch und gehässig, aber wenn sie ihn wiedersah, dann war es das erste, was sie tun würde: Sie würde ihn Snivellus nennen.

Wenn sie noch genauer darüber nach dachte, dann würde sie bereits jetzt damit anfangen. Wann immer sie an ihn dachte, würde sie ihn ab sofort als Snivellus bezeichnen.

Er war kein Held. Er war ein Feigling, schlicht und einfach ein Feigling, jemand der Angst vor einem Baby hatte, war ein Feigling.

Aber bevor sie das Zimmer verlassen konnte, versperrte Tonks den Weg, ihr eigener wachsender Bauch füllte fast den ganzen Türrahmen aus.

„Wohin willst du, Hermine?" fragte sie und versuchte streng zu klingen.

„Ich gehe jetzt spazieren, und wenn ich zurückkomme, dann habe ich hoffentlich einen Namen für meinen Sohn. Bitte geh mir aus dem Weg, Tonks", sagte sie, versuchte nicht zu schreien und vorallem versuchte sie nicht, Tonks dafür verantwortlich zu machen, dass Ronald Weasley sich am Ende so weit gedreht hatte und bereit war mehr Verantwortung zu übernehmen, als ein Severus Snape. Oh, welch Ironie des Schicksals.

„Hältst du das wirklich für eine gute Idee?", fragte Tonks vorsichtig.

„Es ist sogar eine sehr gute Idee, denn wenn ich hier nicht rauskomme, dann bin ich sicher, werde ich den Verstand verlieren", entgegnete Hermine mit zusammengebissenem Kiefer.

Tonks sah sie misstrauisch an.

„Bitte", sagte Hermine und versuchte ihrer Stimme einen leicht befehlenden Unterton hinzuzufügen, doch es hörte sich selbst in ihren eigenen Ohren unbeholfen an, doch die Aurorin trat ohne ein weiteres Wort zur Seite.

Hermine setzte sich in Bewegung und schlug wahllos eine Richtung ein. Sie machte beim Laufen die größtmöglichen Schritte, die unter den gegebenen Umständen möglich waren.

Ihr Bauch tat weh und auch ihre Oberschenkel, aber sie ging trotzdem weiter, das Baby schmiegte sich dabei eng an ihre Brust.

Wenn sie ehrlich war, dann konnte sie sich im Augenblick einfach keinen passenden Namen vorstellen.

Mein Leben an seiner SeiteWhere stories live. Discover now