Unter einem Dach

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Nach anderthalb Minuten des Aufruhrs verließ Eleanores Vater sie, um sich mit ihrer Großmutter Molly kurz zu beraten und ließ sie in der Gesellschaft der kleinen Andromeda und deren imaginären Freund zurück.

In Ordnung, es war wirklich unbeschreiblich unhöflich, dass sie Septimus Spitznamen für ihre kleine Cousine Maud verwendete, aber es war wirklich ein sehr langer und anstrengender Tag für sie gewesen und sie konnte einfach nicht mehr klar denken. Sie neigte nun einmal dazu, Maud so zu sehen, Eleanore wusste, dass es falsch war, aber Maud war immer so still und bis zu dem Tag an dem sie nach Kopenhagen gegangen war, hatte immer Andromeda für ihre kleinere Schwester gesprochen, dass alle vergessen hatten, dass Maud auch eigene Stimmbänder hatte.

Und wenn man Andromeda sprechen hörte, konnte man leicht zu der Überzeugung kommen, dass sie eine imaginäre Freundin besaß. „Maud mag die Kekse mit der Geleefüllung." „Maud bevorzugt gelbe Socken." „Wenn Maud beim Quidditsch zusehen muss, bekommt sie Bauchweh!" „Maud meint, wir sollten es doch noch einmal miteinander versuchen!"

Natürlich hatte Eleanore für Maud Verständnis. Maud war schüchtern. Sie hatte eine Schwester, die es nicht zuließ, dass ihr ein Wort über die Lippen kam und war in ihrem zweiten Schuljahr zu einem erstaunlich guten Legilimant erblüht.

Eleanore kam der Gedanke, dass sie zwar Maud kannte, sie sich aber von ihr ferngehalten hatte, wie sie sich von allen anderen außerhalb ihrer engsten Familie ferngehalten hatte.

Vielleicht war sie doch selbst schuld daran, dass sie außer ihren Brüdern keine Freunde hatte.

Andromedas imaginärer Freund... Septimus war manchmal so ein Idiot.

Er wollte mit Sicherheit keiner sein, aber es war nun einmal so, dass er mit seinem kleinen Spatzenhirn so beschäftigt damit war, allen zu zeigen, wie klug er war, dass er emotionale Aspekte gar nicht mehr zur Kenntnis nahm.

Tatsächlich war das ein gängiger Fehler ihrer gesamten engsten Familie; Zu vergessen, dass andere Menschen auch Gefühle hatten.

Im Moment war Eleanore durchaus bereit, der ziemlich vernichtenden Hufflepuff-Beschreibung zuzustimmen: Snapes waren generell Wichser.

Ausgenommen natürlich ihr kleiner Bruder, aber auf den Rest passte die Beschreibung ausgezeichnet, einschließlich ihr selbst.

„Hi, Maud", sagte sie vorsichtig. Maud lächelte ein leicht dümmliches Lächeln, dass blitzschnell wieder verschwand. „Du siehst krank aus", sagte sie mit dieser Stimme, bei der man sich anstrengen musste, um sie zu hören.

„Hast du jemals etwas über meinen Vater gehört? Ich meine speziell über den Vater meines Vaters?", fragte Eleanore unsicher.

Maud sah ihr und die Augen und schüttelte den Kopf, ohne ihre kostbaren Worte zu verschwenden. „Außer das er in Askaban ist?"

„Es muss wirklich unheimlich praktisch sein. Ich meine, niemand sieht und hört mehr, als jemand der unsichtbar ist. Ich wünschte wirklich, ich wäre unsichtbar.", sagte Eleanore und wusste, dass sie sich auf dünnem Eis bewegte.

Maud allerdings belohnte sie mit einem ehrlich verwirrtem Blick. „Ehrlich gesagt, ich wünsche mir nicht, du zu sein."

„Ich habe auch nicht erwartet, dass du das tust. Sie haben ihn entlassen, weisst du. Den Vater meines Vaters. Fudge hat ihn begnadigt und entlassen.", fuhr Eleanore fort.

Maud runzelte die Stirn. „Um zu verhindern, dass dein Vater die Wahlen gewinnt?"

„Ja, es sieht ganz so aus.", sagte Eleanore.

„Bist du verletzt?", wollte Maud leise wissen. „Hat er dich verletzt? Hat dich dein Vater deshalb hierher gebracht?"

Eleanore versuchte Maud nicht anzustarren. Sie kannten sich bereits ihr ganzes Leben lang, aber noch nie hatten sie so viele Worte miteinander gesprochen, wie heute.

Mein Leben an seiner SeiteWhere stories live. Discover now