Fidelia

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Madame Snape war es nicht gewohnt, mitten in der Nacht geweckt zu werden und daher dauerte es einige Minuten bis sie realisierte, dass ihr Mann, seit einiger Zeit aus dem Wohnzimmerkamin, nach ihr schrie.

„Ich bin erfreut zu sehen, dass Ihre Majestät, sich die Mühe gemacht hat und sich aus ihrem Bett erhoben hat", komentierte er in einem Ton, wie nur er es konnte.

„Ach halt die Klappe", knurrte sie und rieb sich die Augen. Sie war zu müde, um etwas anderes zu sagen, als das erst Beste, was ihr in den Sinn kam.,

Severus grinste. „Was für einen Umgangston du pflegst, Dornröschen. Miss Canon und Miss Milton scheinen in Binns Büro eingebrochen zu sein, um an die Testergebnisse über den Zwergenkrieg zu gelangen. Intelligente Hexen, wie sie es sind, ist ihnen dies auch gelungen. Sie haben eine Explosion im Klassenzimmer der siebtklässler und zwei im achten Stockwerk, gleichzeitig verursacht. Die im achten Stock dienten allerdings nur als Ablenkungsmanöver. Hermine, ich brauche dich, du musst die Jungs abholen.

„Die Jungs? Wo sind sie jetzt?", fragte sie schläfrig.

„Sie sind in Argus Räumen. Es gibt dort ein Porträt, das sie in der Zwischenzeit im Auge behalten wird.", er drehte den Kopf leicht zur Seite, um zu lauschen.

„Severus, ein Gemälde kann unmöglich ..." , doch sein Kopf war verschwunden, bevor sie ihren Satz beenden konnte.

Hermine zog ihre Roben an und eillte so schnell zu Filchs Räumen, wie es ihr enormer Bauch zuließ.

Der beklommene Frieden zwischen ihr und dem Hausmeister hatte Severus zuliebe gehalten. Aber so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut, um ihren Schwager zu mögen. Filch hingegen verachtete sie offensichtlich.

Hermine wusste, wo sich seine Räume befanden, aber sie hatte noch nie einen Fuß hinein gesetzt.

Sie stapfte durch das dunkle Schloss und verfluchte innerlich Canon und Milton.

Als Hermine durch den unechten Schrank trat, der als Eingang zu seinen Räumen diente, hörte sie eine Frau singen. Eine Frau? Eine Frau in den Räumen von Argus Filch? Der Gedanke ließ ihre Haut kribbeln. Und ganz bestimmt nicht auf diese angenehme Art, wie es Severus Snape tat.

Sie lauschte, während sie im Dunkeln nach dem Hebel oder Knopf suchte, der die Wand öffnen würde.

Die Stimme, die sie hörte war ein satter und warmer Alt. Das Lied, das die Frau sang war eine veraltete Melody, die Hermine bereits früher schon gehört hatte, wenn Severus die Jungs ins Bett brachte. Natürlich wäre es ihm unendlich peinlich, wenn sie es wagen und ihn bitten würde, für sie zu singen. Und da würde es auch keine Rolle spielen, wenn sie ihm versichern würde, dass seine Stimme wundervoll klang. Es spielte auch keine Rolle, die Jungs waren so an die makellose Tonlage ihres Vaters gewöhnt, dass das einzige Mal, als Hermine versucht hatte ein Lied zu singen, die Jungs sie gebeten hatten, aufzuhören und nie wieder für sie zu singen. Verdammt, wo war dieser Hebel? Oder war es doch eher ein Schalter? Sie hörte dem Inhalt des Liedes zu.

„Je größer eine Kiefer wächst, desto schöner ist ihr Ast. Und je edler ein junger Mann spricht, desto schwächer ist sein Schwur.

Er wird dich küssen und dich umgarnen, bis er dich gewonnen hat. Dann wird er gehen und dich für eine andere verlassen.

Passt auf all ihr schönen und liebevollen Mädchene, nehmt die Warnung von mir an und versuchet nie, euer Nest zu bauen auf einem hohem Baum."

„Die grünen Blätter werden verdorren und die Wurzeln werden verfallen ..."

Endlich fand ihre Hand den ersehnten Hebel. Hermine hatte die ganze Zeit, die falsche Wand abgesucht. Wenn sie nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wäre, den Hebel zu finden, der die Wand öffnete, dann wäre sie eventuel auf das vorbereitet gewesen, was sie sah, als sie sich endlich öffnete.

Mein Leben an seiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt