Die Gier nach Macht und die vielen Formen der Liebe

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In der magischen Welt konnte man niemals vorsichtig genug sein.Jeder Tag und jeder Ort hatten eine eigene Bedeutung. Für jedes Handeln gab es den perfekten Schauplatz. Die besten durchdachten Pläne konnten durch schlechtes Timing unwiderruflich durcheinander gebracht werden.

Für Severus Snape gab es nur einen perfekten Tag, um seine Kandidatur zu verkünden, den zweiten Februar. Imbolc. Lichtmess. Der Tag der Prophezeiung und Erwartung. Nicht ganz zufällig war es auch der 60. Geburtstag von Severus.  Das bedeutete, dass er nach der Zählung der Zauberer, endlich in das mittlere Alter kam.

Sechzig war, Hermines Meinung nach, das perfekte Alter, um für das Amt des Zaubereiminster zu kandidieren. Man war alt genug, um ernst genommen zu werden und trotzdem jung genug, um von den Wählern als energisch, frisch und voller neuer Ideen angesehen zu werden. Es spielte dabei auch keine Rolle, dass er in Wirklichkeit schmerzhaft schwerfällig war; im Moment zählte nur die Wahrnehmung.

Es gab auch nur einen einzigen perfekten Ort, um Severus Kampagne zu beginnen. Hermine konnte seiner Urgroßmutter nur zustimmen, dass es sich bei dem Ort um Dun na Ngall handelte. Sie persönlich hatte für diesen Ort nicht viel übrig, allerdings wußte sie das Dun na  Ngall eine große Bedeutung für die reinblütigen Zauberer hatte.

Sowie Hogwarts ein wichtiger Ort für die magische Gemeinschaft war, war Dun na Ngall die Festung der Reinblütler der ganzen britischen Inseln.

Hermine schnaubte vor sich hin und Lady Eleanore sah sie erwartungsvoll an. Trotz seiner ganzen starken Schutzzauber war Dun na Ngall eher eine Steinhaufen als eine Burg. Sie war wesentlich älter als Hogwarts und die edlen Reinblüter waren im Großen und Ganzen viel zu hochnäsig, um es richtig zu pflegen und zu erhalten. Die Festung bestand aus einem höhlenartigen Raum und anderthalb Türmen, wobei der halbe Turm ein Turm war, der unter mysteriösen Umständen so zusammengefallen war, das er sich immer noch zu einem Turm türmte. Nicht anders wie Reinblüter unter dem Gewicht ihres eigenen Hochmuts zusammenbrachen. Nur sie selber fanden die Geschichte von Dun na Ngall romantisch.

Dun na Ngall befand sich am Rand eines Moores. Wirklich perfekt. Ein Moor. War das nicht das universelle Symbol der Romantik im Laufe der letzten Jahrhunderte?

Der Geschichte zufolge hinderte Comitas, ein römischer Zauberer, der weit weg von zu Hause wandelte, eine Gruppe von Muggeln, die ein Kind am Rande des Moors opfern wollten. Nach allem, was Hermine gelesen hatte, war das Alter des Mädchens ungewiss. Es lag irgendwo zwischen zwei und fünf Jahren. Sicher war nur, dass sie ihren eigenen Namen nicht kannte, sondern nur den Namen, den ihr Volk für Zauberer verwendete: Ngall.

Der angeblich so tugendhafte und herzliche Comitas adoptierte das Mädchen und zog es im guten alten Rom im Schoße seiner Adelsfamilie auf. Bis eines Tages seine Gefühle sich so veränderten, dass sie alles andere als väterlich wurden und er das Mädchen mit dem Confarreatio heiratete ohne sich die Mühe zu machen, dieses zu verleugnen. Ngall war zu der damaligen Zeit irgendwo im Teenageralter. Am Ende führte diese unübliche Eheschließung zu einem ziemlich hastigen Rückzug in ihr Heimatland, wo Comitas ihr eine Festung baute. Eine Festung die so stark und sicher war, wie sie ein Zauberer zu der damaligen Zeit mit seiner Magie erschaffen konnte.

Jedes sogenannte Reinblut in ganz England konnte seine Wurzeln zu Ngall und Comitas zurückführen.

Das sie den Ort, an dem sie wichtige Ratssitzungen abhielten, nach einer Hexe benannten, die sie eine Schlammbluthure nennen würden, wenn sie sin den Fluren von Hogwarts angetroffen hätten, setzte dem ganzen die Krone auf. Welch Ironie des Schicksals.

Hermine reckte ihren Hals, um aus der Kutsche von Severus Urgroßmutter zu spähen. Ihre Kutsche war nur eine von Dutzend anderen Kutschen, die dicht an dich im Schneetreiben standen. Sie wusste, dass darin die Schwestern, Frauen, Mütter, Töchter und Großmütter der reinblütigen Zauberer saßen, die sich mit Severus in Dun na Ngall trafen.

Mein Leben an seiner SeiteWhere stories live. Discover now