Kapitel 9

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„Nein, nein. Ich hab Freunde. Die haben nur oft keine Zeit am Wochenende", sagte Chan lächelnd und trat zu seinem Bruder. Dieser nickte sachte. „Das ist dumm", sagte er. Chan lachte kurz gespielt und hoffte, dass es sich real anhört. „Ja, das ist dumm. Übrigens ich hab da was für dich". Chan ging rüber zum Schreibtisch, wo er den Schokoriegel hingelegt hatte. Er griff danach und reichte ihn seinen kleinen Bruder. „Hoffentlich schmeckt er dir." Lucas nahm den Schokoriegel, der unter seinen Fingern raschelte und las ab, um was es sich dabei handelte. „Oh Karamell? Karamell ist toll. Danke Chan". Er grinste über beiden Ohren. „Immer wieder gerne." Lucas riss die Verpackung auf und biss rein. Der Schokoriegel schmeckte wunderbar. „Daf fmeckt voll gut".„Lucas, erst kauen dann reden", meinte Chan lachend. Dieses Mal war es ein richtiges Lachen. „If wollte..." „Lucas". Sein kleiner Bruder aß und schluckte runter. „Ich wollte nur wissen, was du so machst. Mir ist langweilig. Eigentlich wollte ich zu Daehyun aber der ist krank geworden." Er aß weiter. „Wollen wir dann was zusammen machen?", bot Chan ihn an.

„Nur wenn du Bock auf einenvierzehnjährigen hast". „Mit dir doch immer". Lucas hat den Schokoriegel bis auf den letzten Krümmel aufgegessen. „Also, was wollen wir machen? Willst du irgendwo hingehen?". Lucas wusste sofort wohin. Dort wollte er eigentlich heute mit Daehyun hin.„Spielhalle! Spielhalle!". „Wenn mein kleiner Bruder das will, dann gehen wir da auch hin", sagte Chan. Er gab seinen Eltern Bescheid, die am Wochenenden nicht arbeiten musste, damit sie mehr Zeit für ihre Kinder haben. Hannah malte im Wohnzimmer etwas und Chan fragte sie, ob sie Lust hatte, mitzukommen, aber Lucas mischte sich ein und sagte: „Es ist ein Männerausflug. Da haben Mädchen nichts zu tun!". Hannah streckte ihm die Zunge raus. „Ich will eh nicht mit auf euren dummen Ausflug". Dann malte sie weiter nach etwas, das wie ein Känguru aussah. „Das bist du übrigens, Chan. Das Känguru". Sie zeigte ihrem großen Bruder, das Tier, welches in der Mitte des Bildes war.

Lucas und Chan nahmen den Bus, um zur Spielhalle zu gelangen. Chan hatte etwas Geld von seinen Eltern bekommen, damit Lucas so viel Spielen konnte, wie er wollte. Lucas überredete Chan, dass er mit ihm spielte, weil alleine Spielen dumm war. Er war so gut in den Spielen, dass er Chan komplett abzockte und alle Chips für sich bekam. „Ich hab einfach keine Chance gegen dich", sagte Chan und spielte den Betroffenen. „Ich muss üben, damit ich so gut wie du werde.Oh, zeig mir, wie es geht". Flehend legte er die Hände vor die Brust. Lucas grinste. „Du hast noch ein weiten Weg vor dir, junger Jedi". Chan und Lucas lachten. „Hey, wie spät ist es eigentlich?", fragte Lucas, als er sich dem Lachflash erholt hatte. „Es ist fünf Uhr...oh Mist...". Er musste daran denken, dass Hyunjin ja auf ihn wartet.... falls er das wirklich ernst meint. Sollte er da überhaupt hin? Es war eh schon zu spät. Lieber störte er ihn nicht. „Wieso Mist? Musst du irgendwo hin?", fragte ihn Lucas. „Ja..nein, ist eh schon zu spät." Lucas hob verschwörerisch die Augen. „Hast du etwa ein Date oder so?". Chan lachte kurz, wegen der Aussage seiner Bruders. „Nein, ich hab kein Date, aber egal, komm spielen wir weiter." Doch Lucas wollte nicht. „Du musst aber wohin, dann ist es besser, wenn wir jetzt aufhören und du gehst dort hin, wo du hin musst und ich gehe einfach wieder nach hause. Danke fürs Mitgehen,Chan. Hat Spaß gemacht".

Chan war zwiegespalten. Die andere Stimme in seinem Kopf wollte einfach nur nach Hause, die andere wollte zu Hyunjin. Welche sollte er Glauben schenken? Auf welche sollte er bloß hören? Und Chan entschloss sich zum Supermarkt zu gehen. Vielleicht war er einfach so verzweifelt. Klammerte sich an jeden Menschen, der ihn etwas Zuneigung versprach. Lucas verabschiedete sich und Chan fuhr mit dem Bus zum Supermarkt hin. Er schaute auf sein Handy, das schon 17:30 anzeigte. Chan war mehr als zu spät. Hyunjin würde nicht länger auf ihn warten wollen. Als er aus dem Bus ausstieg fing er an zu rennen, um nicht weitere Minuten zu vergeuden,doch es war hoffnungslos. Hyunjin war nicht mehr da. Weder drinnen noch draußen. Chan hatte ihn einfach warten lassen, ihm seine Zeit gestohlen. Wie konnte er nur? Es war seine Schuld gewesen, dass Hyunjin seine Zeit mit ihm vergeudet hatte. „Wieso kann ich nicht einmal etwas richtig machen? Wieso muss ich alles falsch machen?" fragte er sich leise, während er in den Supermarkt rein ging. „Wieso bin ich nur so scheiße? Wieso?". Er hasste sich in dem Moment sehr. Mehr als er es sonst tat. Chan wollte sich wieder schlagen, sich bestrafen, weil er so ein Schwächling war, weil er andere von ihm enttäuscht waren, weil sie extra auf ihn warteten und er dann nicht mal kam. Nur war er gerade in der Öffentlichkeit und dort konnte man sich nicht verprügeln. Er musste so schnell wie möglich nach Hause, damit er sich die Haut rot schlagen konnte. „Hey, ist alles okay? Suchst du etwas bestimmtes?", fragte eine Mitarbeiterin.„Nein....obwohl....Hyunjin".

Wieso ist es einfach so plötzlich kalt geworden? 0:

Cry for me, Chan (Hyunchan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt