Kapitel 29

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Lucas wusste, was Homosexualität war. Heutzutage weiß man das schon mit jungen Jahren. Er findet es komisch, dass sich Jungs auch lieben konnten aber Liebe war Liebe. In dem Fall schien Hyunjin seinen Bruder zu lieben. „Also?", hakte Lucas nach. „Ich muss dann gehen. Bis dann Lucas und Chan". Hyunjin winkte ihnen zu, bevor er aus der Haustür lief. Lucas kam ganz nah an Chan ran. „Ich glaube, Hyunjin liebt dich". Chan lächelt amüsiert. Lucas machte die Augengroß. „Hab ich Recht? Er liebt dich?" Chan setzte sich auf die Treppe hin. „Ist es schlimm?" Lucas setzte sich neben seinen großen Bruder hin. „Nein...nur ungewohnt...". Verständlich. Jahrelang war das ein Tabuthema und taute nur langsam auf. Viele Leute waren immer noch dagegen und verstanden nicht, dass man sich nicht aussuchen kann, wen man liebt und ob man überhaupt lieben kann. Ein paar Leuten waren immer noch beschränkt und sehen sowas nicht ein. Manche aber akzeptieren es und unterstützen andere. „Und....magst du ihn auch?", fragte Lucas Chan leise. „Wenn du es verspricht, Mom nicht zu sagen". Lucas versprach es ihm. „Ja, ich mag ihn auch sehr....". Chan lächelte verträumt. „Woher kennst du ihn?", fragte Lucas weiter. „Aus dem Supermarkt zwei Blocks weiter." „Und wie lang kennt ihr euch?" Wieso war Lucas so interessiert indem Thema? Jugendliche Neugier vielleicht. Lucas war in dem Alter, wo es langsam anfing. „Lucas....", sagte Chan und lachte. „Wie sieht es mit deiner kleinen Freundin aus?Ich weiß, dass du verknallt bist."

Er nahm seinen kleine Bruder in einen leichten Schwitzkasten und verstrubbelte sein schwarzes Haar. „Hör auf, Chan",sagte er lachend. „Erst wenn du zugibst, dass du verliebt bist". Lucas seufzte. „Ja, okay, ich bin verliebt. Zufrieden?" Chan nickte lächelnd. „Wie heißt sie denn? Hast du schon ihr deine Liebe gestanden?". Das sind eindeutig zu viele Fragen für Lucas. „Ich glaube nicht, dass sie mich mag". Lucas lies den Kopf sinken. „Woher willst du das wissen? Du hast es ihr noch nicht gesagt. Alles ist offen." „Sie redet nie mit mir und ich glaube sie mag jemand anderes." Chan legte seine Hand aufmunternd auf Lucas Schulter. Er konnte sich vorstellen, dass es schwer war seine Gefühle für jemanden der entsprechenden Person anzuvertrauen. Chan hoffte, dass Lucas den Schritt wagen wird, denn sonst wird er in Ungewissheit bleiben und lieber man weiß, wie man bei der Person steht als es nicht zu wissen. „Falls sie dich nicht liebt, dann sei nicht traurig. Du wirst bestimmt jemanden anderen finden." Lucas schaute hoch zu seinem großen Bruder. „Glaubst du?" „Ich weiß es". Lucas stand auf. „Ich werde sie nächste Woche fragen. Ich sag's dir dann".

Den Nachmittag verbrachte Chan mit Lernen. Da war immer noch die wichtige Arbeit. In zwei Monaten schrieb er seine Abschlussprüfungen und bisher hat er nicht viel dafür getan. Deswegen wollte er es ändern und lernte für Stunden. Sein Kopf jedoch driftete nach einer gewissen Zeit ab. Chan wusste was das bedeutete. Die Freude, die er so intensiv gestern und heute morgen gespürt hatte, verließ ihn. Die Dunkelheit wartete auf ihn und Chan konnte dagegen nichts unternehmen. Er war machtlos gegen den Gegner. Chan Licht erlosch langsam und lies seinen Kopf in purer Dunkelheit zurück. Er wusste, dass das passiert, doch auch zu wissen, dass es passiert, macht es nicht besser. Die Dunkelheit füllte Chans Kopf komplett aus, klebte sich an jeden Nerv in seinem Gehirn fest, versuchten Chans Psyche wieder anzugreifen. Sie werden es schaffen. Chan wusste es. Er wusste, dass er keine Chance dagegen hatte. Der Selbsthass stieß die Hyunjins Liebe von seinem Platz und machte sich breit. „Du bist nicht gut genug für Huynjin", flüsterte er ihm zu. Immer wieder hallten die Wörter in Chans Kopf.

„Ich bin nicht gut genug. Ich bin nicht das, wofür Hyunjin mich hält", sagte Chan leise. Er lies den Stift fallen. So ist es gut, Chan. Hass dich selber, flüsterte ihm der Selbsthass weiter zu. Wenn er einen Mund hätte, würde er schadenfreudig grinsen und seine spitzen Zähne zeigen. Er würde seine Krallen wieder in Chans Herz rein schlagen und es zum Bluten bringen, bis es aufhörte zu schlagen. „Hyunjin verdient etwas besseres als mich. Nicht so jemand, der es nicht mal auf die Reihe bekommt sich selber umzubringen. Wie kann man so dumm sein, und das nicht schaffen?", fragte Chan sich selber, während er auf sein Heft starrte, indem er sich Notizen aufgeschrieben hatte, die aber langsam vor seinen Augen verschwammen. „Wie kann Hyunjin nur so jemanden, wie mich lieben?" Seine Depression schlug wieder zu. So fest, dass Chans weinen wollte. Wieso war er nur so schwach und konnte sich nicht dagegen wehren? Wieso lies er immer zu, dass sie ihn bekam? Weil es einfach ein Monster war, das Chan nicht besiegen konnte. Es wütete in Chans Kopf und zerbrach alles, an was Chan glauben wollte. An die Liebe zu Hyunjin, der ihm immer wieder sagte, dass er mehr wert ist als er dachte. Nein, Hyunjin konnte niemanden lieben wie ihn.

Es ist besser das zu beenden bevor es zu spät war. Hyunjin war besser dran ohne ihn. Viel besser. Es wäre auch besser, wenn er auf den Selbsthass hören, der immer nach ihm rief. Chan irrte in der Dunkelheit in seinem Kopf herum. Sie lies ihn kein einziges Licht mehr sein. Alle Lichter in Chans waren erloschen. Nichts was in Helligkeit spendete. Chan versuchte sich noch ein wenig zuwehren. Es kann doch nicht sein, dass er einfach so untergehen wird, oder? Nein, er wollte es versuchen und scheiterte kläglich. Er hatte das Monster in ihm nicht ruhig stellen konnte, es nicht mal verletzt. Er wusste was er tun musste.

Hab beschlossen die FF schnell hinter mich zu bringen, weil mich Wattpad wieder down macht und ich wieder eine Pause davon brauche. Sieht es positiv, ihr müsst nicht mehr so lange warten :D 


Cry for me, Chan (Hyunchan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt