Kapitel 13

1.3K 98 42
                                    

Die beiden unterhielten sich noch eine Weile, bis Hyunjin eine Nachricht auf sein Handy bekam. Nachdem er sie gelesen hatte, wurde seine Gesichtsausdruck trauriger. „Es tut mir Leid, aber ich muss leider gehen. Meine Tante braucht mich." Chan war etwas traurig, weil er anfing Hyunjin zu mögen. Er war so nett zu ihm. Vielleicht hatte er ja Lust, irgendwann nochmal etwas mit ihm zu machen aber Chan dachte das Gegenteil. Es war schon nett genug von Hyunjin heute etwas mit ihm zu machen. Solche Sachen passieren nur einmal und dann nie wieder. Das akzeptierte Chan und so verabschiedet er sich von Hyunjin mit einem Lächeln, von dem er nicht mal wusste, ob es real oder fake war.

Hyunjin lies es aber nicht bei dem einen Mal bleiben. Später am Abend schrieb er ihn an. „Hey Chan. Nochmal sorry, dass ich so früh gehen musste. War schön mit dir". Was? Hunjin fand es schön mit ihm? Mit dem Freak? Naja, er selber fand es auch schön. Vor allem, als Hyunjin ihn in den Arm geschlossen hatte. Ein völliger Fremde. Für einen Augenblick wurde es Chan ganz warm, als er an Hyunjins Zuneigung spürte. „Hey, Hyunjin. Ist schon okay." Den ganzen Abend schrieben die beiden und Chan verbrachte seine Zeit mehr am Handy als sonst. Seine Eltern waren auch schon überrascht, als sie sahen, wie ihr Sohn die ganze Zeit am Handy saß. „Chan?Es wäre nett, wenn du das Handy weglegst." Gerade gab es Abendessen und Chan hatte den Blick auf das Handy gerichtet. Sobald er die Bitte seiner Mutter hörte, legte er es brav zur Seite. „Ich hab einen Freund gefunden". Chan lächelte warm, worauf seine Mutter ebenfalls lächelte. Sie wusste, dass Chan immer alleine war und das zu hören war wie ein Sechser im Lotto. Sowas passiert nicht sehr oft. Vor allem für Chan nicht, der seine letzten Freunde vor sieben Jahren verlassen musste.

Auch die nächsten Tagen verbrachte der Australier seine Zeit mit Hyunjin zu schreiben. Hyunjin erzählte ihm, dass sein Hobby Tanzen war und schickte das eine oder andere Video an Chan, der total begeistert von den flinken und eleganten Bewegungen des Jungens war. Er lobte ihn mehr als nur einmal. Chan fühlte sich gemocht und das war ein tolles Gefühl. Hyunjin schien auch zu mögen. Die Selbsmordgedanken hielten sich in Grenzen, es war als würde sie sich nicht mehr trauen Chan wieder unter Kontrolle zu nehmen, weil Hyunjin jetzt in Chans Leben war und ihn davon beschützte. Trotzdem warten sie. Warten bis Chan wieder fiel und das war heute. Denn heute war wieder eine Tage, wo Chan zu Fühlen bekam, dass niemand in seiner Klasse ihn mochte.

Er saß gerade in Geschichte und wartete, bis der Lehrer ihnen Aufgaben zuteilte. Heute mussten sie in Gruppen gehen und zusammen Themen bearbeiten. Nicht zu zweit sondern mindestens zu viert. Der Lehrer lies seine Schüler die Gruppen bilden und so fand sich Chan ganz alleine vor, während die anderen sich schnell fanden. Niemand wollte Chan in der Gruppe haben. Wer wollte schon den mit sich selbst redenden blondierten Irren in der Gruppe? Niemand. Ganz einfach. Chan kannte es ja nicht anders. Er wollte die Aufgaben ja alleine machen, aber sein Lehrer war nicht damit einverstanden. Er fragte eine Gruppe, von der Chan wusste, dass sie ihn abgrundtief hasste, ob Chan mit ihnen arbeiten durfte. Da sie dem Lehrer aber nicht widersprechen dürfen, landete Chan in der Gruppe. Sofort rückten die anderen von Chan weg. „Also ich sage, dass die blonde Hässlichkeit alle Aufgaben alleine machen soll!" Dafür wäre ich auch." Eine Junge warf das Geschichtsbuch nach ihm, als der Lehrer nicht hinsah. „Hier, für dich. Seite 40. Viel Spaß".

Chan hatte keine Zeit dem Buch auszuweichen und es traf seinem Kopf. Nicht schlimm. Chan lächelte einfach. Insgeheim tat es weh, wie der Junge ihn behandelte, obwohl er nicht gemacht hatte. Rein gar nichts. Er hat ihm nie etwas böses getan oder schlecht behandelt. Und dann bekommt er einfach so was ab. Das ist gemein, aber was sollte Chan auch nur tun? Dem Lehrer Bescheid sagen? Jeder wusste, wenn man das macht, dann hassen dich deine Mobber noch mehr und machen dir nur noch schlimmer das Leben zur Hölle, also ignorierte Chan es einfach und schlug das Buch auf. Es machte ihn nichts aus, die Aufgaben alleine zu machen, er ist sicher schnell fertig damit, nur wie die anderen vor seinen Augen über ihn lästerten, das machte ihm etwas aus. „Hey Chan? Stimmt es, dass du Bleichmittel mit dir rumschleppst? Hast du dich vor umzubringen? Bei deinem Gesicht würdest du allen ein Gefallen machen, wenn du einfach verreckst". Ein Mädchen neben ihn grinste ihn an. Chan schaute schockiert den Jungen an. Woher wusste er das? Er hatte doch nicht in seine Sachen geschnüffelt. „Du fragst dich bestimmt, woher wir das wissen. Hat uns Woojin erzählt. Dein lieber Nebensitzer und jetzt weiß es die ganze Klasse". Ein amüsiertes böses Grinsen. Dreimal. Seine Klassenkameraden lachten ihn mit diesem Grinsen aus, wollten ihn zerfleischen, ihn leiden sehen, weil Menschen oft so ticken. Sie wollen andere leiden sehen. Sie wollen Chan leiden sehen.

„N-nein, will ich nicht. Das ist für meine Mutter". „DaS IsT FüR mEinE MuTtEr", äffte der Junge ihm nach. Jetzt hatte Chan genug. Er lächelte. Er darf nicht zeigen, dass der Junge ihn richtig verletzte. Grinsend las er sich die Aufgaben durch. „Und das ist auch krank. Armer Woojin, muss neben so einen Irren sitzen." Chan versuchte es zu ignorieren, doch die schwarze Selbsmordwolke tauchte wieder über seinen Kopf auf. Lies den Selbsthass auf ihn herabregnen. Chan hielt durch. Den ganzen Tag. Versuchte so gut es ging den Schultag zu überleben, während alles in ihm sterben wollte. Wieso mochte ihn niemand? Was war so falsch an ihm? Alles? Ja, alles. Mit ihm stimmte eine Menge nicht und das zeigten ihm seine Mitschüler. Nach der Schule kämpfte Chan mit dem tiefen Verlangen sich wieder zu verprügeln. Sein Körper zitterte, war bereit für die Schläge.

Cry for me, Chan (Hyunchan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt