Wenn Schlumpfine ein Karussell baut...

669 52 52
                                    

Wir würden Thanos sowas von den Mittelfinger zeigen.
Wir würden es schaffen, die Opfer zurückzuholen, jetzt, wo mein Dad da war.

Und als nach Rocket und Nebula auch Rhodey im Innenhof landete, war meine Familie größtenteils wieder vereint.
Mit einem breiten Lächeln zog War Machine erst mich, dann meinen Dad in eine vertraute Umarmung und wandte sich dann, ganz in seinem Element, an die Avengers: „Wir haben fast alle versammelt, die noch aktiv sind. Gracie, was hast du zu Barton zu sagen?"
„Er wird uns im Notfall unterstützen", erklärte ich rasch, fügte aber auf Steves hochgezogene Augenbrauen noch hinzu: „Es wäre allerdings besser, wenn Natasha und seine Familie wieder hier sind, bevor wir ihn behelligen."

„Hat irgendwer Informationen zu Wanda und Vision?", erkundigte Cap sich mit ruhiger Stimme. Auch hier sprang ich ein: „Schauen wir erstmal, wie unser Plan aussieht, ja? Ich würde die beiden nur im Notfall dazuziehen."
Mein Dad sah mich schräg von der Seite an: „Die kleine Hexe ist ziemlich mächtig, und zu einem Androiden aus Vibranium würde ich jetzt nicht nein sagen."
„Genau deshalb brauchen wir sie als Plan B", beharrte ich, „Ohne Plan B mache ich hier gar nichts."
„Das wirst du sowieso nicht tun, Kid", meinte mein Vater wenig beeindruckt, „In die Vergangenheit lasse ich dich nicht reisen."

Noch bevor ich protestieren konnte, sprang Rhodey ein: „Wie Gracie schon gesagt hat, schauen wir erstmal auf den Plan. Egal, was kommt – wir werden sie beschützen, klar?" Er sah Dad ungewöhnlich ernst in die Augen, und ich kam mir ziemlich abwesend vor. „Jungs, ich bin noch im Raum, und ich werde nicht tatenlos herumsitzen", tat ich das auch rasch kund, „Aber jetzt ist nicht die Zeit zum Diskutieren. Fakt ist, dass wir Thor brauchen, wegen des Wissens um den Äther."
Ich schenkte Loki einen vorsichtigen Seitenblick.
Das Thema war etwas haarig für ihn – hätte ich allerdings schon vorher gewusst, wie haarig es sein würde, hätte ich den Gott des Unheils längst zu seinem Bruder geschickt gehabt.

„Von Neu-Asgard halte ich mich fern", sagte der Gott nur, nachdem von Cap der Vorschlag kam, er solle Thor rekrutieren.
Ich hatte mehrfach versucht, meinen Freund auf das Thema anzusprechen, weil das Verhältnis zwischen den Brüdern endlich positiv geworden war – aber er hatte immer wieder abgeblockt. Und ich ließ Loki seine Freiheit, alles andere würde nur mich selbst verletzen.

„Loki, wir haben fünf Jahre nichts von Thor gehört", meine Steve eindringlich, „Wenn er sein Volk aus der Sache raushalten will... Vielleicht solltest du wirklich mit ihm reden."
„Lass gut sein", sprang ich ein, als der Gott nur den Kopf schüttelte, „Wenn Loki nicht gehen will, dann werden wir ihn nicht überreden." „Ist ja furchtbar, diese Liebe im Raum", murrte Rocket und erhielt ein High-Five meines Dads – ganz toll, wenn die beiden sich verbündeten, konnten wir uns auch gleich dem Staatssekretär ausliefern.

„In Ordnung", lenkte Steve ein, „Wer geht stattdessen?"
„Ich gehe gern", zuckte Bruce mit den massigen Schultern, „Aber eine Begleitung wäre nett."
Rocket verschränkte die Arme: „Bleibt ja eh an mir hängen. Ich komme mit, Großer."

Verblüffte Blicke von allen Seiten.
„Bist du sicher, dass das mit dem einfühlsam-Sein so deine Sache ist?", hakte ich vorsichtig nach.
„Sehr sicher", knurrte der Waschbär, „Ich habe mit Thor schonmal das Captain-Gespräch geführt. Das ist voll mein Ding!"
Na, wenn er meinte...

***

Als sich Pofessor Hulk und der Waschbär – was war das überhaupt für eine Kombination?! Bei dem Anblick würde jeder normale Mensch an seinem Verstand zweifeln! – auf den Weg gemacht hatten, setzten Scott und Dad sich zusammen und entwarfen verschiedenste Pläne für die Zeitmaschine, und obwohl ich da nur zu gern mitgemischt hätte, holte ich vorerst noch eine Mütze Schlaf nach.
Und nur nach wenigen Stunden hieß es für die Avengers: Holt den Baukasten raus.

Mein Dad schien sehr glücklich, uns alle herumkommandieren zu dürfen, und gab seine Anweisungen mit möglichst komplizierten Fachbegriffen, um auch ja genug Möglichkeiten für sarkastische Kommentare zu bereiten.
„Wir brauchen einen Oszillator für die AC-Spannung, Captain Iglu, da nützt es nicht viel, wenn das Stativ schief steht!"
„He, Schlumpfine, vorsichtig da! Das soll ein Zyklotron werden und kein Karussell, zwischen den Duanten muss schon ein Spalt bleiben!"
„Ah-Ah-Ah, Ziegenpeter, wir brauchen eine Außenpolmaschine. Die Induktionsspulen drehst du schön wieder locker."
„Tut mir ja leid, Rhodeybärchen, aber wenn du den Oszillator dort montierst, haben wir einen aperiodischen Grenzfall, wir brauchen schon einen kleineren Abklingkoeffizienten."
„Kid-" Er stockte.
Ich sah von meinem Geschwindigkeitsfilter auf und hielt kurz Blickkontakt mit ihm.
Dad setzte zum Sprechen an, ich zog die Augenbrauen hoch... und er schloss seinen Mund wieder.
„Weitermachen."

Und irgendwo in dieses Chaos stürzten Bruce, Rocket und...
Mir fiel alles aus dem Gesicht.

Und dann wurde ich unglaublich wütend auf mich selbst.
Ich hatte Loki versprochen, Thor heil aus dem Krieg zu bringen, und dann ließ ich ihn einfach aus den Augen!
Der Donnergott war in einer furchtbaren Verfassung.

Abgesehen davon, dass er körperlich gar nicht mehr zu vergleichen war mit früher, musste er seelisch am Ende sein.
Mein Blick glitt zu Loki, der vollkommen fassungslos auf den... auf den Schatten starrte, der einmal sein Bruder gewesen war.

„Loki!", lachte Thor, aber es klang furchtbar hohl, „Dir geht es gut, mein Bruder!"
„Ja", mein Freund richtete sich vorsichtig auf, „Von dir kann man das eher weniger behaupten."
„Mir geht es glänzend!", rief er mit einem Geräusch aus, das einem Aufschluchzen noch am nächsten kam. Lokis entsetzter Blick glitt hilflos zu mir, und ich fixierte ihn ruhig. Mein Freund brauchte einen Anhaltspunkt, an dem er festhalten konnte.
„Oscar, drucke mir ein Abnehmprogramm aus", instruierte ich vorsichtshalber meiner KI.

***

Achtung, wichtige Information: Da morgen jemand Bestimmtes Geburtstag hat, der zufälligerweise auch noch Mitglied des Seymour-Fanclubs ist, gibt es zusätzlich zum nächsten Kapitel dann einen OS aus Seymours Sicht. Da dieser aber abseits der Reihe gelesen werden kann, veröffentliche ich ihn in einem eigenen Buch. Wenn ihr also Interesse daran habt, er geht morgen früh online!😉🐱

Iron Kid ~ Plan BWo Geschichten leben. Entdecke jetzt