Keine Pancakes mehr für Stephen

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Wenig später war ich mit Loki in der Küche, das Frühstück vorbereitend.
Also, um genau zu sein saß ich auf der Anrichte, während er am Herd stand und die Pancake-Pfanne schwang. Loki war tatsächlich ein guter Koch, mit außerordentlichem Fingerspitzengefühl und beeindruckender Konzentration.
Nun... ich sah es sozusagen als meinen Job an, Letztere zu stören.
„Rawr, Marauder", grinste ich, „Du solltest diese Schürze öfter tragen."
Sein darauffolgender Blick sah merkwürdig aus, als könne er sich nicht zwischen genervt und provokant entscheiden.
Kichernd schwang ich meine Beine und genoss die Wärme, die die Sonne durchs Fenster schickte. Und das, obwohl ich normalerweise den bedeckten Himmel vorzog.

Nachdenklich hatte ich meine Unterlippe zwischen die Zähne gezogen.
Mir entging nicht, dass Lokis Blick immer wieder dorthin zurückkehrte, und grinste entsprechend, als ich fragte: „Wo ist eigentlich Steve? Normalerweise unterbricht er uns gerne in derartigen Momenten."
Zuverlässig gab Oscar Auskunft: „Er hat das Hauptquartier vor dreiundzwanzig Minuten verlassen. Sharon hat einen Termin beim Gynäkologen."
Oh, das Baby... Das hatte ich vollkommen vergessen.
Hoffentlich stand Steve ihm jetzt positiv gegenüber, wo seine Familie doch wieder vereint war. Größtenteils zumindest, wir hatten noch immer einiges zu tun.

Ich machte mich auch mal nützlich und stapelte die Pancakes auf ein Tablett, während Loki zwei Wasserkrüge nahm.
Unser Weg führte uns in den Gemeinschaftsraum – Magie, Magie! – wo wir Natasha, Bruce, Sam, Bucky und Stephen vorfanden. „Wo ist der Rest?"
„Ja, Shorty, ich hatte einen schönen Morgen, danke der Nachfrage", sagte der Doc, ohne aufzusehen. Ich verdrehte die Augen: „Ich habe Pancakes gemacht, zufrieden?"
Ich habe Pancakes gemacht, du hast erstaunlich wenig dazu beigetragen", verbesserte mein Freund, während ich das Frühstück auf dem Glastisch abstellte.

„Und gegen den habt ihr mal gekämpft?", zog Sam seine Augenbrauen Richtung Natasha hoch, „Also, ich hätte mich dann doch eher auf seine Seite geschlagen... Er hat gute Argumente."
Er griff nach einem der Eierkuchen und kaute zufrieden.

„Um zu Gracies Frage zurückzukommen", erbarmte sich Natasha, „Steve, Scott, Tony und Peter sind zu ihren Familien, die Guardians sind auf einem kurzen Trip ins All und Thor hat sein Workout begonnen."
Zufrieden nickte ich. „Nebenbei bemerkt, Nat... Ich bin wahnsinnig froh, weibliche Unterstützung zu haben."
„Gleichfalls, ich arbeite seit 2010 mit diesen Idioten zusammen. Komm zu mir, wann immer du eine Läster-Session brauchst."
„Wie jetzt, ihr verbündet euch – gegen uns?", fragte Bruce entsetzt nach, und Stephen pflichtete ihm bei: „Ganz toll, gerade habt ihr den Weltuntergang rückgängig gemacht, da droht er auch schon wieder."
Ich zog meine Augenbrauen hoch und wandte mich meinem Freund zu: „Erinnere mich daran, keine Pancakes mehr für Strange zu machen."
„Wird nicht schwer, du kannst überhaupt keine Pancakes machen", war sein einziger Kommentar dazu.
Der Punkt ging an ihn, zugegebenermaßen.

Wir saßen zu siebt auf den Sofas um den Tisch mit dem Frühstück verteilt, und ich nutzte die Gelegenheit für ein Brainstorming: „Also, Leute, wie gehen wir jetzt weiter vor? Bleibt ihr hier?"
„Ich werde mit Wong das Sanctum Sanctorum wieder beziehen", erklärte Stephen zuerst, „Aber ich werde in engem Kontakt mich euch bleiben." Ich musste grinsen: „Sonst könnte dir ja langweilig werden ohne mich."
„Andere Optionen als das Hauptquartier habe ich nicht", meinte auch Bucky ruhig, „Ich bin noch immer als Verbrecher bekannt." „Dann sind wir schon zu zweit", nickte Loki ihm zu, und ich merkte an: „Du und Sam solltet dringend mit Steve reden, wenn er wieder hier ist. Ich schätze, er hat Neuigkeiten."
„Ja?", zog der Falcon die Augenbrauen hoch, „Muss er uns wieder für irgendwelche Kämpfe rekrutieren? Wir sind doch zu gern Soldaten, die unter Captain America dienen." Er grinste leicht, schien seine Freundschaft zu Steve wirklich wertzuschätzen.
„Kein Kampf", meinte ich dennoch, „Mehr moralische Unterstützung."

Kurz herrschte gefräßige Stille, dann sah Natasha mich direkt an: „Und du hast das Kommando hier übernommen, während wir weg waren?"
Rasch schüttelte ich meinen Kopf. „In den ersten zwei Jahren habe ich noch bei meinem Dad gelebt, da haben sich nur Steve und- ... und Rhodey um die Avengers gekümmert. Dann sind Loki und ich hier eingezogen und haben uns mit die Aufgaben mit den beiden geteilt."
„Und trotzdem hat sie uns koordiniert, würde das aber nie zugeben", kam es von meinem Freund, der entspannt neben mir auf dem Sofa fläzte. Prompt verdrehte ich die Augen, sagte aber nichts weiter dazu.

„Wunderbar, dann könnt ihr ja das weitere Vorgehen besprechen und ich mache mich Richtung New York", Stephen erhob sich und klopfte sorgfältig die Krümel von seinen Klamotten – ein Wunder, dass er überhaupt gekrümelt hatte! „Haltet mich auf dem Laufenden."
Mit einer eleganten Handbewegung und einem knappen Nicken verschwand er durch das sich auftuende Portal.
„Dramaqueen", kommentierte ich. Aber mir war klar, dass der Begriff sehr wohl auch auf mich passte. Und meinen Dad, und Loki, und prinzipiell die Hälfte der Avengers.

„Gracie, du hast gestern gesagt, du hast Clint gesprochen." Mir war dermaßen klar gewesen, dass Natasha mich noch einmal darauf ansprechen würde. Hawkeye war ihr viel zu wichtig.
„Wir werden ihn nicht abermals aufsuchen, falls du das meinst", sah ich sie direkt an, „Er weiß, wie er uns kontaktieren kann. Er braucht Zeit."
Natasha hielt noch kurz den Blickkontakt, dann nickte sie knapp.
Aber ich sah genau, dass das Thema für sie noch nicht abgehakt war, und mahnte mich zur Vorsicht.

***

Soo, heute mal ein etwas kürzeres Kapitel... Ich bin ein wenig in Zeitnot, morgen kommt dann dafür wieder ein längeres.😉

Iron Kid ~ Plan BWhere stories live. Discover now