Immer diese Zitate...

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„So gefällst du mir besser, kleines Menschlein... Und ich wiederhole mich nur ein einziges Mal", knurrte Glaive, „Kneel." 

Ich schrie auf, als meine Muskeln tatsächlich nachgaben und ich auf die Knie fiel.
Doch in meinen Augen lagen weder Schmerz noch Resignation, als ich zu dem Titan aufblickte. „Du hast sein Zitat geklaut", grinste ich Corvus Glaive an, „Jetzt ist er sauer."
Und Loki köpfte Thanos' Sohn.

Ein präziser, sauberer Schnitt – obwohl wenig sauber daran war, wie der Kopf Glaives vom Körper getrennt über den Boden rollte.
Ich ließ mir von Loki aufhelfen und gab ihm das zweite Highfive des Tages: „Klappt immer wieder."
Auch mein Freund musste jetzt grinsen und zog mich kurz in seine Arme. „Ich würde ja deine epische Wortwahl beglückwünschen, wenn ich nicht ganz genau wüsste, dass du sie aus irgendeinem Film hast."
Ich drückte ihm einen raschen Kuss auf die Lippen und griff dann schon wieder nach meinem Starkphone. „Drachenzähmen leicht gemacht. Die Teile schauen wir heute Abend, alle drei!"

Ich wischte die Hologramme meiner Kameradrohnen in die Luft vor mir und suchte stirnrunzelnd die Szenen ab.
Sehr gut, Thor und Cap hatten meinen Rat befolgt, aber wo war der Handschuh?

Abwesend murmelte ich Oscar zu: „Quinjet auf Autopilot, nimm dir ein Abschussraster aus den Zielen der letzten halben Stunde", dann atmete ich erleichtert auf.
Der Handschuh war augenscheinlich an Peter übergegangen, und unglaublich geschickt, wie er war, schlängelte er sich bisher erfolgreich durch seine Angreifer.

Tja, bisher...
Die Sanctuary II, Thanos' gewaltiges Raumschiff, griff jetzt in die Schlacht ein und feuerte alles, was sie hatte.
Und Alles waren in dem Fall massenhaft Geschütze, die einen wahren Feuerregen auf uns abschossen. Und Thanos war es egal, von welcher Seite die Opfer stammten... unser einziger Nachteil im Kampf gegen ihn.

Meine Hologramme flimmerten kurz, als auch ich mich beiseite werfen musste, dann konnte ich mir wieder einen Überblick über die Zerstörung verschaffen. „Kann irgendwer mal Spidey zu Hilfe kommen? Quill, Sam, ihr seid in seiner Nähe... FRIDAY, R2R!"

Ich kontrollierte gar nicht mehr, ob irgendwer mich gehört hatte, sondern aktivierte gleich den nächsten Kanal: „Captain Marvellous, deine paar Monate sind um. Mach doch mal deinem Namen bitte alle Ehre und zerstöre das Riesenraumschiff für mich, ja? Das ist groß genug, das dürftest nicht mal du verfehlen."
Prompt hatte ich die lang vermisste Stimme im Ohr: „Drei Dinge-"
„Uff, muss das sein?"
„Erstens – ja, muss es. Zweitens bist du schlimmer als der Waschbär und drittens verfehle ich nie mein Ziel."

Nun ja. Das konnte jeder interpretieren, wie er wollte – jedenfalls gelang es ihr tatsächlich, die Sanctuary II zu zerstören, während ich mich weiter zu Peter machte. Die Jungs hatten ihn ja offensichtlich alleingelassen.

Er schien aber nichts dagegen zu haben, als Carol vor ihm landete und den Handschuh übernahm...
Und sie war nicht die einzige weibliche Hilfe.
Wanda, Okoye, Shuri, Pepper und Valkyrie landeten Seite an Seite neben dem überraschten Spiderman.

Ich ließ meinen Blick kurz kritisch über den Pegasus schweifen – der war leider weiß... mir wäre Blackjack lieber gewesen – und nickte der Walküre zu.
Mantis, Hope, Gamora und Nebula vervollständigten unsere tödliche Decurie rund um Spidey.

Als Einheit stürmten wir vor, und als Einheit trafen wir aus die Angriffswelle der dunklen Kreaturen.
Nichts konnte uns aufhalten, und niemand konnte uns zerstören.
Wir hielten uns alle gegenseitig den Rücken frei, ich hieb mit meinem Schwert nach links und rechts, ohne jemals zurückzuschauen.
Aber wenn ich es doch getan hätte, dann wäre immer jemand der anderen in meinem Blickfeld erschienen, eines meiner Familienmitglieder, die an meiner Seite kämpften.
Ich stand auf einem Schauplatz des Krieges, um mich herum Tod und Gefahr.
Aber meine Panik war längst vergangen, und in mir hatte sich ein gewisses Gefühl der Euphorie ausgebreitet... Denn es gab etwas, wofür ich kämpfte. Wofür ich mich immer und immer wieder aufraffen würde; und dieses etwas, das war jede einzelne Kreatur, die sich heute gegen Thanos gewandt hatte.

Und ja, das inkludierte sogar Carol Danvers.
Diese flog gemeinsam mit dem Handschuh direkt auf die Zeitmaschine in Scotts Auto zu...

Ich verlor sie aus dem Blick, konnte mir das Ergebnis aber denken: Thanos musste sie aufgehalten haben, denn von weitem noch war die Explosion erkennbar, die von der Zeitmaschine ausging.
„Tja, soviel zu ‚Ich verfehle nie mein Ziel'", murmelte ich leise, obwohl wir gerade wenig Grund zum Scherzen hatten.
Genervt erstach ich zwei Chitauri und köpfte noch einen Outrider, dann trat ich einige Schritte zurück und rief Quinnie zu mir.
Leider beobachtete niemand, wie ich elegant auf die halb geöffnete Rampe des Jets im Tiefflug sprang, aber wenigstens ich selbst gratulierte mir zu diesem gelungenen Streich.
Dann aber wanderte mein Fokus wieder auf das Schlachtfeld... Wo ich jetzt ganz genau sah, wie Carol, Dad, Thor und Cap abwechselnd gegen den Titanen fochten.

Oder, genauer, von ihm geschlagen und niedergeworfen wurden.
Ich landete und sprang direkt neben den verletzten Steve, doch nachdem ich mich versichert hatte, dass er klarkam, wandte ich mich sofort Thanos zu.
Verzweifelt suchte ich nach einem Schwachpunkt, irgendeine Stelle, an der ich ihn angreifen konnte... Aber die gab es nicht.

Es war das erste Mal, dass ich direkt vor Thanos stand.
Und er machte mir Angst.
Loki hatte Recht gehabt, vor fünf Jahren. Der Titan war übermächtig...
Er hatte keine Achillesferse.

Mein Leben war kein Fantasyroman, wir würden Thanos nicht einfach durch einen Messerstich unter seine Achsel töten können.
Aber in ‚Helden des Olymp' war Gaia genauso übermächtig gewesen, und sie war durch eine riesige Explosion umgekommen...
Wir würden siegen. Meine Familie würde verdammt nochmal heil aus der Sache herauskommen!

Entschlossen trat ich vor, und als Dad mich daraufhin entdeckte, schrie er mir zu: „Bleib zurück, Kid!"
Ich nickte, ich war ja schließlich nicht lebensmüde. „Ich brauche die Steine!", rief ich nun meinerseits, „Siebenundneunzigprozentige Erfolgschance, Dad, ich brauche sie!"
Ich wusste nicht, ob er mich gehört hatte, denn er wandte sich nun seinerseits Thanos zu.

***

Soo, nach diesem Kapitel kommen nur noch drei andere und der Epilog... Es geht mit großen Schritten auf's Ende zu!

Iron Kid ~ Plan BWo Geschichten leben. Entdecke jetzt