Wenn den Avengers langweilig ist: Prügelei in Sicht

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Tatsächlich konnten die Bartons ihre Farm bald darauf wieder beziehen.
Es stellte sich wieder ein normaler Alltag ein. Konstant im Hauptquartier lebten Natasha, Sam, Bucky, Loki und ich; Scott, Steve, Dad und Clint kamen nach dem Frühstück regelmäßig für mehrere Stunden zu uns. Gemeinsam kümmerten wir uns um die Organisation der USA und lösten die restlichen Probleme – als Team waren wir unschlagbar. Spidey, der sich um die Kriminellen New Yorks kümmerte, traf uns am Wochenende, genauso Stephen.
Und als nach einer Weile auch noch die Guardians wieder zu uns stießen – die zogen aber vor, in der Benatar zu übernachten – waren wir wieder komplett vereint.
Ja, tatsächlich komplett: Ich war mitten in einer Videokonferenz mit Shuri und Okoye, da kam eine unerwartete Meldung rein...

„Gracie, drei Individuen nähern sich dem Hauptquartier."
Überrascht sah ich auf und tauschte einen beunruhigten Blick mit Shuri.
„Wir bleiben dran, bis du uns Entwarnung gibst", war Okoye sofort im Krieger-Modus. Ich nickte knapp und rief das Kamerabild des Eingangs auf.

Noch war aber abgesehen von Scott, Bruce und Dad – ich hatte keine Ahnung, woran die schon wieder herumexperimentierten – niemand zu erkennen, daher hakte ich noch einmal nach: „Hat der Scan schon etwas ergeben?"
„Meine erste Prognose geht zu Wanda Maximoff, Vision und ... zu dem Kind haben wir keine Aufzeichnungen."
Kind?!

Mit gerunzelter Stirn machte ich mich auf den Weg nach draußen.
Gerade waren nur noch Steve, Natasha, Clint und Thor in einem der Trainingsräume, um das Workout des Gottes voranzutreiben.
Loki hatte sie diesmal begleitet, er kam mittlerweile wieder besser mit seinem Bruder aus.

Nun, der Wiederkehr von Wanda und Vision stand eigentlich nichts mehr im Weg... Bis auf den Fakt, dass sie in Zeiten der Not gefehlt hatten. Ich persönlich hatte da absolut nichts dagegen – von Visions Wohlbefinden hing mein kompletter Plan B ab –, aber einige Avengers dachten da anders.

Nun, es war Zeit für Diplomatie a la Gracie Stark.
Ich trat aus der Eingangstür, warf einen schrägen Blick zu Bruce hinüber, der irgendwelche Vermessungen am Hulkbuster vornahm, und wartete dann geduldig auf die Ankunft unserer Kumpanen.
So geduldig man als Stark eben sein kann.

Also... komplett ungeduldig, seien wir doch einfach ehrlich.
Ich ließ meinen Blick kurz schweifen – tatsächlich erschien ein Auto in der Zufahrt, aber es war noch nichts weiter erkennbar – und rief meinem Vater dann zu: „Dad? Was macht ihr da?!"

„Wir stellen Berechnungen zu einem Ringkampf zwischen Hulkbuster, Riesen-Scott und Hulk an!", war die fröhliche Antwort, „Was meinst du, wer gewinnt?"

Ich verdrehte die Augen, lächelte aber dabei. Wenn den Avengers langweilig war... „Hulk!", rief ich zurück, „Sorry, Scott, aber du bist recht langsam... Und Bruce ist nicht nur stark, sondern auch hochintelligent."
„Das bin ich im Hulkbuster auch!", hielt Dad dagegen.
Ich zuckte nur noch die Schultern, weil das Auto sich mittlerweile genähert hatte. „Learning by doing."

Mein Dad trat nun zu mir und nahm seine Sonnenbrille ab, mit kritischem Blick den alten gelben Pickup musternd. „Wer immer das Auto ausgesucht hat war entweder älter als Cap oder jünger als Morgan."

Tja... Wanda, die vom Fahrersitz stieg, war keines von beidem.
Dads Augenbrauen schossen förmlich in die Höhe: „Ihr seid zurück?!"
„Wir sind zurück", bestätigte die Scarlett Witch.

„Warum genau überrascht mich das jetzt nicht?", Dad klappte einen Brillenbügel ein und befestigte die Sonnenbrille an seinem Ausschnitt, die Augen verengt. „Ach, genau. Weil wir jetzt Frieden haben, seit knapp vier Wochen. Einen Frieden, den wir uns lang und hart erkämpft haben. Wir. Ihr nicht."

Ich schluckte hart und hob leicht die Hände, obwohl Wanda keine Regung zeigte. „Dad."
Er zog eine Augenbraue in meine Richtung hoch, sagte aber nichts. „Sie gehören zu den Avengers. Zu unserer Familie."
Er schnaubte. „Schön, dass ihnen das einfällt, nachdem wir die Infinity-Steine wiedergeholt haben. Nachdem wir in der Zeit zurückgereist sind, und nachdem einer von uns sich geopfert hat."

Jetzt reagierte Wanda doch: Ihre Augen weiteten sich entsetzt und sie ballte ihre Hände zu Fäusten.
„Aber das interessiert euch nicht sonderlich, oder?", ließ Dad ihr gar keine Zeit, nachzuhaken, „Woran erinnert mich das bloß... Vielleicht daran, dass Rhodey schon einmal beinahe gestorben wäre, weil Vision von dir abgelenkt war?"
„Rhodey?", echote Wanda atemlos.
„Dad", griff ich wieder ein, und mein Atem ging abermals schwerer, „Es gibt nichts, was sie für ihn hätten tun können."
Ich bekam nur einen Seitenblick ab – er war wütend, ja, aber vor allem eines: Verletzt. „Weißt du es?"
Nun konnte auch ich die Emotionen nicht mehr aus meiner Stimme heraushalten: „Ja, weiß ich. Ich war dabei."

Er schloss seinen Mund, presste die Lippen hart aufeinander.
Ohne noch einen weiteren Kommentar abzugeben, wandte er sich um und wollte gehen, da hielt Wanda ihn zurück: „Wir hatten einen guten Grund für unser Fortbleiben."
Dad sagte nichts dazu, zog aber abwartend die Augenbrauen hoch. Wanda nickte zum Auto, wo sich jetzt die Hintertür öffnete und Vision hervorkam – in seinem menschlichen Körper, das ominöse Mädchen auf dem Arm.

„Unsere Tochter", bestätigte Wanda meinen Verdacht, „Agnes Lark Maximoff. Sie ist nicht einmal drei, Tony."

Doch mein Dad war noch nicht überzeugt: „Bedauerlich, dass ihr so lange Jahre fort wart. Sonst hätte sie vielleicht meine Tochter auch kennenlernen können, die jetzt fünf ist."
Vision blieb klugerweise im Hintergrund, während Wanda ergeben ihre Augen schloss. „Du hast, im Gegensatz zu uns, eine weitere Tochter, die sich nicht abhalten lässt, mit in jeglichen Kampf zu ziehen." Sie nickte mir leicht zu, doch in dieser heiklen Situation konnte ich kein Lächeln erzwingen. „Dafür bewundere ich dich, Tony. Mein Kind in dieser Gefahr zu wissen... Ich könnte das nicht."
Mein Vater warf mir einen Blick zu, den ich ruhig erwiderte.
„Du bist stark, Tony", kam Wanda zum Ende, „Stärker, als wir es sind."

Er verschränkte die Arme und warf Vision einen knappen Blick zu, dann verdrehte er die Augen. „Ich bin die Personifikation von ‚Stark'. Gewöhn' dich besser schnell dran, wenn ihr jetzt auch noch hier ein- und ausgeht."
Und ich sah Wanda seit fünf Jahren das erste Mal lächeln. „Danke, Tony."
„Ja, ja...", er drehte sich jetzt vollends zum Hauptquartier und rief über seine Schulter hinweg: „Eure alten Räume sind frei, aber bis morgen suche ich euch eine Wohnung in Caps Nachbarschaft – der soll sich mit euch rumplagen, in der WG hier sind sowieso zu viele Superhelden auf einmal."

Dann verschwand er nach drinnen, und ich schloss meine Arme um die Scarlett Witch.
„Wie geht es dir, Wanda?"
„Gut, Gracie", war die Standard-Antwort, aber ich hörte erleichtert, dass sie ernstgemeint war, „Uns allen geht es gut."
Vision trat zu uns, doch Agnes versteckte ihr Gesicht an der Schulter ihres Vaters, sodass ich nur ihren blonden Schopf erkennen konnte.

„Willkommen zuhause", begrüßte ich die beiden lächelnd, „Dann wollen wir mal dem Rest der Familie von ihrem neuen Mitglied berichten, was meint ihr?"

***

Und hier hätten wir das zweite Zwischenkapitel. Morgen beginnt dann die Handlung ihren letzten Bogen...😉

Iron Kid ~ Plan BWhere stories live. Discover now