Epilog: Weihnachten 2025

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Neunzehn Monate später...

Wir saßen im Gemeinschaftsraum.
Natürlich, wo auch sonst?

Wir hatten uns nicht absprechen müssen in den letzten Monaten, wir waren immer wieder zusammengekommen. Als Familie.

Das Bild, was sich mir hier bot, war purer Zucker.
Morgan, in zwei Monaten sechs, hielt Peggy – Steves Tochter, natürlich, war irgendjemand noch überrascht von diesem Namen? – auf dem Schoß und erklärte ihr eifrig die Farben in einem Bilderbuch. Mit gerade einmal elf Monaten konnte Peggy die Worte allerdings noch nicht nachsprechen – im Gegensatz zu Agnes, die stolz ihre Kenntnisse zum Besten gab. Nathaniel – den nur meine kleine Schwester Nate nennen durfte – saß an Morgans anderer Seite. Die beiden gingen bisher noch in dieselbe Klasse und waren überzeugt, einmal zu heiraten.

Etwas ernster war Coopers Liebesleben, der im Sekundentakt schüchtern zu Cassie Lang herüberschielte.
Lila bedachte das nur mit einem Augenverdrehen – gutes Mädchen! – und behielt die Kleinen weiter im Auge.

Also, die ‚Kleinen' im Sinne der jüngsten Generation.
Erwachsener waren die Avengers auch nicht.

Thor, der unglaublich stolz auf seine zurückgekehrten Muskeln war, zerstörte den ein oder anderen Tisch beim Armdrücken mit Bruce.
Mein Dad und Cap jonglierten sich nebendran Mjölnir und Stormbreaker hin und her, nachdem sie heute schon experimentiert hatten, ob sie die Waffen mit dem Fahrstuhl befördern konnten. Konnten sie.

Natasha, Clint, Wanda und Vision spielten Schach auf höchstem Niveau – ganz ehrlich, Zaubererschach war nichts gegen die Kriegszüge, die die Zweierteams ausklügelten – und Peter zeigte Pepper stolz Bilder von seiner neuen Freundin.

Stephen und Scott analysierten zusammen Back to the Future – Ant-Mans Glaube an die Menschheit ging verloren – und Sam versuchte Bucky verzweifelt zu überzeugen, ihm die Füße zu massieren. „Komm schon, Mann, dein Arm ist wie gemacht dafür!" – „Mein Arm wurde gemacht, um Attentate im Auftrag HYDRAs durchzuführen." – „Das ist doch fast dasselbe!" – Die darauffolgende Diskussion würde ich nicht weiter beleuchten.

T'Challa und Okoye, die wir über ein Hologramm zugeschaltet hatten, sahen sich das ganze kopfschüttelnd an.
Auf dieselbe Art und Weise präsent waren Carol und die Guardians, und wir alle blendeten die im Hintergrund laufende Diskussion zwischen Barbie und Rocket einfach aus.

Seymour hatte Loki dazu verdonnert, ihn hinter den Ohren zu kraulen, und der Gott durfte sich seit geschlagenen zehn Minuten nicht mehr von der Stelle bewegen.
„Ich bekomme einen Krampf in der Hand... Darf ich mir wenigstens ein Glas Wasser holen?", wagte er einen vierten Versuch, der misslichen Lage zu entkommen.

Seymour schlug sofort die Augen auf und schenkte seinem Seelenverwandten einen erzürnten Blick, woraufhin Loki gleich wieder das Kraulen begann. „Ist ja schon gut..."
Der Kater gab ein Maunzen im Sinne von ‚Ich bin der König!' von sich, und mein Freund sah etwas hilflos, aber mit einem Funkeln in den Augen, zu mir.

„Er ist der König", zuckte ich grinsend mit den Schultern und wandte mich wieder meinem Laptop zu.
Das Dokument, das ich geöffnet hatte, bestand mittlerweile aus mehr als fünfzigtausend Wörtern und war bald druckfertig.
Zufrieden glitten meine Augen über das Intro:
‚Das ist eine gute Story.
Beeindruckend.

Es ist eine War Machine-Story.'

Ich wusste es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber ‚War Machine – Geschichten eines Helden' wurde zum Bestseller, übersetzt in zweiundzwanzig Sprachen und in mehreren Generationen gelesen.
Erinnert.
Die Welt würde Rhodey nicht vergessen, und wir würden das erst recht nicht tun.

Lächelnd glitt mein Blick wieder zu den Kindern auf dem flauschigen Teppich. Peggy gab immer wieder kleine Gluckser von sich, als Agnes stur versuchte, ein gescheites Wort von ihr zu entlocken.
Natürlich waren sowohl Bucky als auch Sam fest überzeugt, aus dem Gebrabbel des Kleinkinds bereits ihre Namen rausgehört zu haben, und ‚Mommy' hatte sie auch schon herausgebracht.

Doch nun, nach Agnes' Beharren auf „Weiß... Weiß!", kam von Peggy tatsächlich ein glückliches „Peddro!".

Ich strahlte.
Das hier, das war – Glück. Freude. Liebe.
Irgendwann würde auch ein Kind von Loki und mir zwischen seinen Cousins und Cousinen hier sitzen. Auch wenn ich die Namensdiskussion jetzt schon kommen sah... Mein Freund hatte einmal angemerkt, seinen Sohn weder Sirius noch Percy nennen zu wollen – und seine Tochter ganz bestimmt nicht Ginny oder Lily.

Nun, vermutlich würde es eher auf James oder Frigga herauslaufen.
Und einen Plan B hatte ich zur Not auch noch...

Ich wusste es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber natürlich trat der Plan B in Kraft.
Unsere Zwillinge, beide mit den Augen ihres Daddys, mussten natürlich Scarlett und Hunter heißen.

Belustigt schüttelte ich meinen Kopf, um die Gedanken zu verscheuchen.
Nach einem letzten Blick auf meine Familie ließ ich mir das aktuelle Kamerabild ausdrucken... Den Frieden, der hier in der Luft lag, hatten wir uns über Jahre hinweg hart erkämpft.

Wir waren erfolgreich gewesen.
Die Avengers waren unaufhaltsam.

Ich stand nur kurz auf, um das bunte Papier aufzuheben, das der Drucker auf den Boden spuckte.
Dann war ich wieder genau da, wo ich hingehörte: An Lokis Seite, Augenkontakt zu meinem Dad, in der Mitte meiner riesigen Familie.

Alles war gut.

Ich lächelte breit, als dieser ehrliche Gedanke durch meinen Kopf schoss.
Trotzdem war ich froh, dass ich mit acht den Weg nach Narnia nicht gefunden hatte.
Ich war froh, mit elf keinen Hogwartsbrief erhalten zu haben.
Und ich war froh, dass kein Zeichen irgendeines Gottes über meinem Kopf erschienen war, der mich ins Camp Half-Blood beorderte, als ich zwölf war.

Denn das hier, das war perfekt.
Meine Familie...

Mit dem typischen Stark-Funkeln in den Augen senkte ich meinen Blick.

Das Bild in meinen Händen war wunderschön.

Iron Kid ~ Plan BWhere stories live. Discover now