Von Lokis überaus kreativen Metaphern und Ideen

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Der Tag war anstrengend gewesen, deshalb blieben wir nicht mehr lang zusammensitzen.
Morgen würden wir uns um die restlichen Probleme kümmern... Aber vorerst konnten alle beruhigt schlafen gehen.

Mein Kopf lag auf Lokis Brust, seinen Arm hatte er besitzergreifend um meine Schultern gelegt.
Aber sein Atem war unregelmäßig, ich konnte seine Gedanken förmlich zirkeln sehen.
„Spuck's schon aus", drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange.

„Oh", seine Augen funkelten, „Ich habe heute nur bemerkt, dass du nicht nur aus meiner Ansicht unbeschreiblich attraktiv bist."
Schleimer. „Hermine! Du bist ein Mädchen!", zitierte ich Ron aus Teil vier.
„Ungefähr so." Die Decken raschelten, als er sich auf seinen Arm stütze, um mich ansehen zu können. „Deine Interaktion mit Barnes, die Umarmung mit Strange, das Gespräch mit Parker... Sagen wir es so, ich weiß, dass du den Gott des Unheils nicht betrügen kannst, aber..." Ich schmunzelte, als er mir zuzwinkerte, und fuhr mit den Fingern nebenbei durch seine Haare.
„Das Gefühl ist einfach merkwürdig." Der Blick, den er mir schenkte, war mehr neugierig als alles andere.

„Man nennt es Eifersucht, Marauder", grinste ich ihn unbekümmert an.
„Der Gott des Unheils ist nicht eifersüchtig. Das ist vorbei."
Ich blinzelte ruhig, als der humorvolle Klang seiner Stimme ernster wurde. „Ich weiß, dass du Asgards Thron lange nicht mehr begehrst. Und trotzdem gefällt es dir nicht, wenn mich Männer ansehen, die nicht gerade meine Onkel sind."
„Eventuell hast du recht."
„Eventuell habe ich immer recht. Aber Gedanken musst du dir nicht machen, ich würde dich niemals betrügen. Du hattest immer Angst, du könntest mir nicht treu bleiben, aber ich habe dir vertraut – vertraue jetzt auch mir."
„Das tue ich. Ich weiß, meinem Charme kannst du sowieso nicht widerstehen." Mit funkelnden Augen beugte Loki sich vor und strich seine Lippen federleicht über meine, dann wich er wieder zurück.

Grummelnd suchte ich meine Hand unter der Bettdecke hervor und hob sie zu seinem Nacken, doch der Gott wich aus. „Na, Kleines, was ist dein Begehr?"
Ich verdrehte die Augen. „Das weißt du ganz genau."
Er verzog den Mund zu einem teuflischen Grinsen, das im schwachen Licht der Hologramme nur zu gut zu sehen war. „Erinnere mich für den Fall, ich könnte es vergessen."
Ganz sicher nicht.

Ich war dickköpfig und standhaft und...
Loki fing meine Hand ein und verschränkte unsere Finger, sanfte Kreise mit seinem Daumen fahrend. Ich biss mir auf die Unterlippe und folgte mit den Augen seinen Bewegungen, dann nutzte ich einmal mehr meinen Rectus inferior.
„Ich liebe dich", schnaubte ich letztendlich, „Und jetzt küss mich, Marauder."
Dieser Aufforderung kam er nur zu gern nach.

***

Lokis tiefer, regelmäßiger Atem war das erste, was ich mitbekam, als ich am nächsten Morgen meine Augen öffnete.
Er schlief noch – ein Wunder für sich, er war normalerweise immer früher wach als ich.
Den größeren Schock bekam ich nach einem Blick auf meine Uhr: Es war erst knapp acht Uhr!
Vor neun rührte sich sonst nicht einmal mein kleiner Zeh, aber vermutlich waren heute die Umstände einfach anders.
Geräusche von draußen drangen an mein Ohr, ein Auto startete.
Die Aktionen der Avengers hatten mich vermutlich geweckt, aber ehrlich... Konnten die nicht bis Mittag warten?

Unzufrieden grummelnd drehte ich mich in Lokis Armen, dessen Wimpern mittlerweile auch flatterten. „Passiert etwas, wofür es sich lohnt, aufzuwachen?", fragte er, bedauerlicherweise ohne die geliebten Augen zu öffnen.
„Keine Ahnung... Nicht wirklich, vermutlich. Aber du bist sowieso wach, jetzt schläfst du nicht mehr ein." Ich strich ihm durch die Haare, und wie Seymour es auch gern tat, schmiegte Loki sich in die Bewegung. Apropos Seymour... Mein Kater verließ seinen Thron auf dem Schrank und sprang elegant auf das Bett hinunter, mich auffordernd ansehend.
Grinsend vergab ich beidhändig Streicheleinheiten an meine Grünaugen.

Loki überwand sich schließlich und setzte sich auf.
„Da du gewohnheitsgemäß recht behältst, können wir jetzt auch Frühstück machen."
Dafür hatte ich nur ein faules „Hm..." übrig und streckte mich ausgiebig. Mein Freund sah mit blitzendem Blick auf den unteren Rand meines Schlafshirts, der dadurch höher rutschte, und ließ die kühlen Finger provokant über die freigelegte Haut tänzeln.
„Wenn ich mir das nochmal durch den Kopf gehen lasse... Können wir den Nachtisch auch gleich vorverlegen."

Mit etwas Mühe ignorierte ich die Gänsehaut, die er verursachte, und gab ihm einen Klaps auf den Oberarm: „Seit du die Metaphern der Menschen gelernt hast, kann man dir wirklich nicht mehr erlauben, den Mund zu öffnen."
„Nur gut, dass du eine erfolgreiche Methode kennst, meine Lippen zu versiegeln." Das Grinsen war partout nicht aus seinem Gesicht zu wischen, aber... Jesus, ich lebte für dieses Feixen.
„Genau das meine ich. Jetzt komm, Marauder, bevor deine Engelszunge mich doch noch überredet." Würde ich diesen Satz bereuen? Aber hundertprozentig: „Diese Zunge kann noch ganz andere Sachen als reden."
Das war mir klar. Viel zu klar.

Keine Ahnung, was passiert wäre, wenn Oscar uns nicht unterbrochen hätte: „Gracie, dein Vater lässt ausrichten, dass – auch wenn er vorerst das Hauptquartier verlassen hat – du dich benehmen sollst, Zitat. Ich fand diesen Moment ganz passend zum Überbringen der Nachricht."
„Ich finde ihn ganz und gar nicht passend", murrte mein Freund, hatte aber Einsehen und erhob sich. „Wir haben alle Zutaten für Pancakes da, was meinst du?"
„Deine beste Idee heute." Oh, auch diesen Satz würde ich bereuen.

Lokis Augen sprühten Funken, und ich hatte keine Möglichkeit, mich zu wehren, als er mich gegen die Wand drängte: „Meine Ideen, Kleines..." Sein Mund streifte mein Ohr, und mein Herzschlag beschleunigte sich um ein Vielfaches, „Willst du einige davon hören?"
Sein Blick hielt mich gefangen, als ich atemlos erstarrt dastand. Loki hatte sich mit dem linken Arm an der Wand über mir abgestützt, die rechte Hand lag an meiner Taille. Ich war ihm hilflos ausgeliefert, und sein Gesicht kam meinem immer näher...
So knapp vor meinem Mund hielt er inne. „Eine meiner besten Ideen, wenn ich das mal so sagen darf..."
Sein Atem ließ meine Lippen prickeln, und meine Muskeln spannten sich ins Unermessliche an.
„... wir könnten Erdbeeren zu den Pancakes schneiden." Abrupt drehte er sich weg, zwinkerte mir noch einmal zu und verschwand dann aus dem Zimmer.

Ich starrte ihm hinterher und befeuchtete meine rissigen Lippen, dann grinste ich über mich selbst.
Kopfschüttelnd ging ich ins Bad, um meine Morgenroutine zu machen.

***

Uff. Ich weiß gar nicht, wo dieses Kapitel jetzt herkam. Zu viel Lacie?😅
Zu meiner Verteidigung ist anzubringen, dass die beiden nach der emotionalen Aufgewühltheit der letzten Tage Zuwendung und Normalität brauchten. Oder so ähnlich.😉

Iron Kid ~ Plan BWhere stories live. Discover now