Chapter 2

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Voller Tatendrang wache ich am nächsten Morgen auf. Der letzte Schultag des vorletzten Schuljahres. Schnell springe ich unter die Dusche, ziehe mir dann meine schwarze Hose, ein dunkles Shirt und meine Lederjacke an und gehe runter in die Küche. Dort werde ich von meinen Eltern begrüßt.

"Ist Izzy noch nicht fertig?", frage ich die beiden. Diese schauen sich belustigt an. "Ich wette, Izzy ist nicht einmal wach.", lacht meine Mutter und ich sehe verwirrt auf die Uhr. Halb sieben. Oh fuck. Ich muss erst in knapp einer Stunde los zur Schule und Izzy steht nie vor sieben Uhr auf. Wie sie es schafft sich in einer halben Stunde zu duschen, schminken, Haare zu machen und dann so perfekt auszusehen ist mir ein Rätsel.

Fröhlich pfeifend hole ich mir ein Wasser aus dem Kühlschrank. "Wieso bist du denn so gut drauf Alec?", fragt mein Vater. "Ach, ich finde es einfach nur toll, dass ihr mich morgen ins Exil schickt.", scherze ich und mein Vater haut mir auf den Oberarm, als er aufsteht um sich einen neuen Kaffee zu holen. "Sei nicht so frech junger Mann!", mahnt er streng, aber ich sehe am glitzern seiner Augen, dass es nur spaß ist.

Wie ein Soldat salutiere ich vor ihm. "Yes Sir! Bitte um Erlaubnis Soldat Herondale abzuholen und Frühstücken zu holen!", sage ich laut und meine Eltern verkneifen sich ein lachen. Mein Vater tut mir die Geste gleich. "Erlaubnis erteilt Soldat. Seien Sie um 0730 wieder hier, um Ihre Schwester abzuholen!", befiehlt er und lachend verlasse ich das Haus.

Schnell schreibe ich Jace eine Nachricht und als ich 15 Minuten später vor seinem Haus stehen bleibe, verabschiedet er sich schon von seiner Mom. Sie drückt ihn fest und Jace lächelt liebevoll. Er und seine Mom sind ein Herz und eine Seele, seit Jace Vater bei Nacht und Nebel verschwunden ist. Nach einem kleinen Abschiedskuss von Jace steige ich aus meinem Auto und nicke Miss H. höflich zu.

"Pass mir gut auf meinen Chaoten auf!", mahnt sie mich. Lachend sehe ich erst Jace an, der sein Gepäck schon in meinem Kofferraum verstaut, dann blicke ich wieder zu seiner Mom. "Keine Sorge, ich gebe mein bestes, ihn nicht zu verlieren und bringe ihn in einem Stück zurück.", verspreche ich. Jace steigt schon auf den Beifahrersitz.

"Viel spaß Jungs. Und meldet euch mal.", ruft sie noch. Wir winken ihr beide zu, während ich losfahre. Jace nimmt seine Hand erst herunter, als er seine Mutter nicht mehr sehen kann. "Bist du sicher, dass du sie so lange alleine lassen kannst?", frage ich leicht besorgt. Jace wirkt auch etwas bedrückt.

"Seit Dad abgehauen ist, waren wir immer zusammen. Aber ich denke, sie kommt alleine klar. Und ich glaube sie will, dass ich mein Leben selber lebe und nicht nach ihr richte. Ich werde sie niemals komplett verlassen, das wissen wir alle.", erklärt er. Ich nicke lächelnd und fahre zu einem kleinen Café. Ich bewundere diese Beziehung zwischen ihm und seiner Mom. Die meisten Familien gehen daran kaputt, wenn jemand plötzlich verschwindet. Aber die beiden sind dadurch nur stärker geworden und lieben sich mehr als zuvor.

Schnell holen wir beide uns einen Kaffee, für Izzy kaufe ich noch einen Latte Macchiato, und ein Brötchen für jeden. Damit steigen wir wieder ins Auto und pünktlich um halb acht stehen wir wieder vor meinem Elternhaus. Wie auf Knopfdruck kommt Izzy Top gestylt aus der Haustür und steigt hinter Jace ins Auto. Schweigend gebe ich ihr ihren Kaffeebecher und die Tüte mit dem Brötchen. "Alec, ich liebe dich dafür!", sagt sie und grinsend fahre ich los zur Schule.

Dort angekommen steigen wir aus meinem Auto aus und werden sofort von Simon, Ragnor und Cat begrüßt. Izzy umarmt alle drei lächelnd. Jace und ich umarmen nur Cat und begrüßen die Jungs mit einem Handschlag. Alle zusammen gehen wir Richtung Schulgebäude. "Und ihr fahrt wirklich morgen auf einen Reiterhof?", fragt Cat aufgeregt. Mit hochgezogenen Augenbrauen mustere ich meine Zwillingsschwester. "Ja, ich hab's auf Instagram gepostet. Verklag mich.", beantwortet sie meine unausgesprochene Frage und wendet sich dann an das Mädchen neben ihr.

"Ja, tun wir! Und ich bin so aufgeregt! Clary war früher meine beste Freundin! Sie, Alec, Jace und ich haben alles zusammen gemacht!", schwärmt sie. Lachend sehe ich sie an und ziehe sie an der Hand zu unserem Klassenraum, unsere Freunde direkt hinter uns. Da heute kein Unterricht gemacht wird, werden alle Kurse einer Jahrgangsstufe zusammen gelegt, so haben wir sechs den ganzen Tag zusammen. Schnell laufen wir in den Raum und setzen uns in die letzte und vorletzte Reihe, so, dass wir uns alle noch gut unterhalten können.

"Und gibt es da irgendwelche Typen?", fragt Simon beiläufig. Izzy und Cat unterdrücken ein grinsen, auch Jace, Ragnor und ich sehen uns verstehend an. Der kleine Nerd unserer Gruppe hat schon ewig ein Auge auf Izzy geworfen und wir alle wissen das. Nur irgendwie scheint er nicht zu wissen, dass wir es wissen. Ein ewiges Versteckspiel.

"Nein. Nur Clary, ihre Mutter und ihren Stiefvater. Allerdings haben sie wohl einen jungen Mann als Reitlehrer und Stallhilfe eingestellt.", grinst Izzy. Simon sieht etwas bedrückt zu Boden und meine Schwester fängt an zu lachen. "Nicht eifersüchtig werden Simon. Bei dem Stallboy hat Alec mehr Chancen als ich.", erklärt Izzy lächelnd. Ich sehe sie verwirrt an.

"Der Reitlehrer ist Schwul?", frage ich interessiert. Meine Zwillingsschwester nickt. "Und wenn man Clary's Worten glauben darf, dann ist er auch verboten heiß und charmant.", grinst sie. Ich nicke verstehend. Jace beugt sich zu mir rüber und flüstert so leise, dass nur ich es hören kann: "Klingt nach einer heißen Romanze für dich."

Lachend stoße ich ihn von mir weg, doch er sieht mich nur grinsend an. "Okay.", gebe ich nach. Meine Freunde sehen uns an und Jace grinsen wird noch breiter. "Diese Ferien werden der Hammer!", verkünde ich. "Das glaube ich auch.", schließt Jace sich an. Neugierig sehen die anderen uns an, bis Izzy's Blick sich vor verstehen erhellt. "Alec gewinnt den Stallboy und verliert seine Unschuld!", grinst sie und wir alle fangen an zu lachen.

Das Glück der Erde...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt